Krieg im Nahen Osten - Israels Armee meldet erneuten Einsatz in Schifa-Klinik im Gazastreifen

Aktivisten: Israel greift Waffenlager nahe Syriens Hauptstadt Damaskus an

Sonntag, 17. März, 02.42 Uhr: Israel hat nach Angaben von Aktivisten erneut Ziele nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus angegriffen, darunter ein Waffenlager. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, Israel habe in der Nacht zum Sonntag ein Waffenlager der syrischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz in den Kalamun-Bergen nordöstlich von Damaskus mit Raketen beschossen. Das zweite Ziel lag demnach in der Nähe einer Armeestellung im selben Gebiet. An einem der Angriffsorte brach den Angaben zufolge ein Feuer aus.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete unter Berufung auf Militärkreise, Israel habe Luftangriffe auf Ziele im Süden des Landes geflogen. Die genauen Angriffsorte wurden in dem Bericht nicht genannt. Ein Soldat sei verletzt worden, außerdem seien Sachschäden entstanden. Die syrische Luftabwehr habe einige der Raketen abgeschossen.

Luftwaffe wirft erste Hilfsgüter über dem Gazastreifen ab

Samstag, 16. März 2024, 12.21 Uhr: Die Bundeswehr hat im Rahmen der Luftbrücke zur Versorgung der Menschen im Gazastreifen erste Hilfsgüter über dem Palästinensergebiet abgeworfen. Ein Transportflugzeug vom Typ C130 habe am Samstag vier Tonnen Lebensmittel über dem Norden des Gazastreifens abgeworfen, teilte die Luftwaffe im Onlinedienst X mit. Die vier Paletten seien aus einer Höhe von etwa tausend Metern „punktgenau geliefert“ worden.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte der Luftwaffe am Mittwoch den Auftrag erteilt, sich an der Luftbrücke zu beteiligen. Dafür stehen nach Ministeriumsangaben zwei Transportflugzeuge bereit, die jeweils bis zu 18 Tonnen Last transportieren können. Die Bundeswehr-Maschinen sollen von Jordanien aus „so oft es geht“ zu Hilfsflügen starten, hatte Pistorius angekündigt. Nach dem Abwurf der Ladung sollen die Maschinen nach Jordanien zurückkehren und neu beladen werden.

Die Luftbrücke war von Jordanien initiiert worden. Deutsche Partnerländer wie die USA und Frankreich beteiligen sich ebenfalls daran. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will am Samstag im Rahmen einer zweitägigen Nahost-Reise nach Jordanien aufbrechen.

Betreiber: Schiff mit Hilfsgütern erreicht den Gazastreifen

Freitag, 15. März 2024, 18.06 Uhr: Das Schiff „Open Arms“ mit rund 200 Tonnen Hilfsgütern für die Not leidende Bevölkerung im Gazastreifen hat nach Angaben des Betreibers „World Central Kitchen“ (WCK) am Samstag sein Ziel erreicht. Das Entladen an der Küste von Gaza habe bereits begonnen, teilte die Organisation auf X, vormals Twitter, mit. Der Schlepper war am Dienstag im zyprischen Hafen Larnaka in See gestochen. Er führt eine Plattform mit sich, auf der 200 Tonnen Hilfsgüter gestapelt sind.

Die Lebensmittel würden für 37 Millionen Mahlzeiten reichen, schrieb WCK-Chef José Andrés auf X. „Bis jetzt wurden zwei Paletten von der Plattform entladen. Aber es gibt noch mehr zu tun in den nächsten paar Stunden“, fügte er hinzu. 

Die Mission der „Open Arms“ gilt als Pilotprojekt für die Verbesserung der Versorgung von mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen, denen es Hilfsorganisationen zufolge derzeit an praktisch allem fehlt. 

Hamas: 20 auf Hilfsgüter wartende Menschen in Gaza durch israelischen Beschuss getötet

23.41 Uhr: Im Gazastreifen sind laut dem von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium mindestens 20 auf Hilfsgüter wartende Menschen durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden. 155 weitere Menschen seien bei dem Vorfall in der Stadt Gaza verletzt worden, erklärte das Ministerium in der Nacht auf Freitag. Die Soldaten hätten auf Menschen gezielt, die sich um einen Kreisverkehr in Gaza versammelt hätten, um auf Hilfslieferungen zu warten.

Hamas: Haben Vermittlern Vorschlag zu Geisel-Deal vorgelegt

23.32 Uhr: Die Islamistenorganisation Hamas hat eigenen Angaben zufolge im Zuge der Vermittlungen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg sowie die Freilassung weiterer Geiseln einen umfassenden Vorschlag vorgelegt. Dieser sehe unter anderem ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen, Hilfslieferungen für die Bevölkerung und die Freilassung von aus Israel entführten Menschen im Gegenzug für die Entlassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen vor, teilte die Hamas am Donnerstagabend auf Telegram mit. Die Islamisten pochen demnach aber weiter auf einen Abzug der israelischen Truppen aus dem Küstengebiet, was Israel ablehnt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte nach Angaben seines Büros, die Hamas halte weiterhin an „unrealistischen Forderungen“ fest.

Erste Luftwaffen-Maschine für Gaza-Hilfe in Jordanien gelandet

23.30 Uhr: Die deutsche Luftwaffe hat ein erstes Transportflugzeug für den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen nach Jordanien verlegt. „Die erste Maschine ist gut in Jordanien gelandet. Wir laden das mitgebrachte Material aus und bereiten uns auf die kommenden Flüge vor„, schrieb die Luftwaffe am Donnerstagabend auf der Plattform X und setzte hinzu “Air Drop for Gaza“ (dt.: Luftabwurf für Gaza).

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte am Mittwoch grünes Licht für den Auftrag gegeben. Die Hilfsgüter sollen in Jordanien eingeladen werden und die Abwürfe noch in dieser Woche beginnen. Die Bundeswehr stellt dafür zwei C-130-Transportflugzeuge Hercules bereit, die jeweils bis zu 18 Tonnen Last transportieren könnten.

US-Senator Schumer greift Netanjahu an und fordert Neuwahl in Israel

20.34 Uhr: Der einflussreiche demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, hat Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu scharf kritisiert und Neuwahlen in dem Land gefordert. Er glaube, „dass Premierminister Netanjahu vom Weg abgekommen ist, indem er sein politisches Überleben über die besten Interessen Israels gestellt hat“, sagte Schumer, der selbst jüdisch ist und sich als eisernen Unterstützer Israels bezeichnete, am Donnerstag im US-Senat in Washington. Netanjahu habe sich in eine Koalition mit Rechtsextremisten begeben und sei infolgedessen „zu sehr bereit, die zivilen Opfer im Gazastreifen zu tolerieren“. Dies lasse die Unterstützung für Israel weltweit auf einen historischen Tiefstand fallen. Israel könne aber nicht überleben, wenn es zu einem „Paria“ werde. 

„Ich glaube, dass Neuwahlen der einzige Weg sind, um einen gesunden und offenen Entscheidungsprozess über die Zukunft Israels zu ermöglichen, in einer Zeit, in der so viele Israelis ihr Vertrauen in die Vision und die Richtung ihrer Regierung verloren haben“, sagte Schumer weiter. „Die Netanjahu-Koalition passt nicht mehr zu den Bedürfnissen Israels nach dem 7. Oktober. Die Welt hat sich seither radikal verändert.“ Die Vision der aktuellen Regierung sei in der Vergangenheit verhaftet. Als Demokratie müsse Israel seine eigene Führung selbst auswählen. „Das Wichtigste ist jedoch, dass die Israelis eine Wahl haben.“

Schumer beklagte, Netanjahu stehe dem Frieden im Weg - unter anderem durch seine Ablehnung einer Zweistaatenlösung. Der Demokrat kritisierte zugleich, weitere Hindernisse für Frieden seien radikale Rechte in der israelischen Regierung und Gesellschaft, die islamistische Hamas und der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas.

Auslöser des Gaza-Krieges war ein beispielloses Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Die Zahl der dort getöteten Menschen ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf mehr als 30 000 gestiegen. 

Angesichts der vielen zivilen Opfer und der humanitären Katastrophe im Gazastreifen gibt es wachsende internationale Empörung über das militärische Vorgehen Israels. Auch US-Präsident Joe Biden und andere hochrangige Vertreter seiner Regierung haben ihre Tonlage gegenüber der israelischen Führung zuletzt deutlich verschärft. 

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