„Zu gestresst für gesundes Essen“: Wie sich die Generation Z ernährt
Eine neue Ernährungsstudie legt offen, wie die Generation Z isst. Warum sie damit dem „Hamsterrad“ ihrer Eltern entflieht, erklärt ein Marktforscher.
In Sachen Ernährung und Essverhalten sind die Deutschen auch aufgrund der aktuellen Krisen wieder angespannter. Das zeigt die Studie „So is(s)t Deutschland 2024“, die das Marktforschungsinstitut Rheingold im Auftrag des Lebensmittelkonzerns Nestlé ausgeführt hat. 89 Prozent der Befragten sind mit mindestens einem Aspekt der eigenen Ernährung unzufrieden – bei der Generation Z sind es sogar 96 Prozent.
Die Gen Z, in der Studie die 16-27-Jährigen, nehme es als „eklatantes Versagen“ wahr, wenn sie sich nicht ausgewogen ernähre, sagt der Marktforscher Stephan Grünewald vom Rheingold-Institut bei einem Pressegespräch zur Studie am Mittwoch (8. Mai). Beispielsweise wenn sie nicht genug Obst und Gemüse essen, das auch in den neuen Ernährungsempfehlungen der DGE eine große Rolle spielt. Nur vier Prozent der Befragten haben nichts an ihrer Ernährung auszusetzen.

Generation Z entflieht bei der Ernährung dem „Hamsterrad“ ihrer Eltern
Doch wenn sie so unzufrieden mit der eigenen Ernährung sind, warum ändern sie diese nicht? Der Grund dafür ist laut Studie vor allem Stress. „Manchmal esse ich nur aus Frust oder um Stress abzubauen“, sagt rund ein Drittel aller Befragten aus der Gen Z. Die Hälfte von ihnen gibt an, während der Mediennutzung zu snacken. 45 Prozent essen spätabendlich, oft sogar im Bett.
50 Prozent der Generation Z nutzen mindestens einmal monatlich einen Lieferdienst. In der Allgemeinbevölkerung tun dies nur 30 Prozent. Der Aussage, dass oft die Zeit fehle, um sich so zu ernähren, wie man es eigentlich möchte, stimmen beinahe doppelt so viele (61 Prozent) zu, wie in der Gesamtbevölkerung (34 Prozent).
Woran liegt das? Zum einen sicher an der Work-Life-Balance-Diskussion, die die Generation Z losgetreten habe. „Viele junge Menschen wollen dem Hamsterrad der besinnungslosen Betriebsamkeit ihrer Eltern entfliehen“, sagt Grünewald auf Nachfrage von BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Aber auch ihr Privatleben absorbiere mehr Zeit, als das vieler anderer Generationen. „Social Media ist sicher ein großer Zeitfresser“, sagt der Marktforscher.
Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschland.
Mehr zum Thema: Diese TikTokerin kocht Rezepte aller Welt in vegan nach – ohne kulturelle Aneignung
Zukunft der Ernährung: Gesunde Convenience-Produkte
Er habe in vergangene Studien festgestellt, dass junge Menschen einen sehr hohen Anspruch daran haben, was sie in dieser globalisierten Welt, die ihnen alle Möglichkeiten eröffnet, erbringen. „Das ist geradezu ein Wettbewerb, wer wie viele Länder bereist hat, wer Erfolg als Influencer hat und wer am besten schon ein Start-up gegründet hat. All das nagt am Zeitbudget.“
Dass so vielen jungen Menschen die Zeit für gesunde Ernährung fehlt, dürfte gesunden Convenience-Produkten (zum Beispiel gefrorenen Lunch-Gerichten) Aufschwung geben, sagt Grünewald BuzzFeed News Deutschland. „Während der Corona-Pandemie war viel mehr Zeit da und die Menschen konnten sich entsprechend ernähren. Jetzt erleben sie wieder den altbekannten Alltagsdruck, wollen ihre Ideale aber nicht aufgeben und delegieren die Nachhaltigkeit an die Industrie“, sagt er. Darin könnte für Food-Unternehmen die Zukunft liegen.
Mehr zum Thema: Expertin erklärt, warum Energydrinks ungesund sind