Forscher rätseln über „Loch“ im Mars-Boden
Eine Nasa-Raumsonde fotografiert ein „Loch“ auf der Oberfläche des Mars. Je nachdem, wohin das Loch führt, könnte es für die Raumfahrt von Bedeutung sein.
Washington D.C. – Die US-Raumfahrtorganisation Nasa denkt darüber nach, in Zukunft Menschen zum Mars zu schicken. Der Milliardär Elon Musk will den roten Planeten gar kolonisieren – es ist der Hauptgrund, warum er seine Raumfahrtfirma SpaceX gegründet hat und derzeit das riesige Raumschiff „Starship“ entwickeln lässt. Doch der Mars ist ein schwieriger Ort für Menschen – es gibt keinen Sauerstoff in der Luft, kein flüssiges Wasser und die Strahlung kann tödlich sein. Außerdem gibt es noch sehr vieles, das die Forschung über den Mars nicht weiß.
Das zeigt ein aktuelles Beispiel sehr eindrucksvoll: Die Raumsonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ (MRO) der Nasa hat bereits im August 2022 eine Aufnahme vom roten Planeten gemacht, die derzeit für Schlagzeilen sorgt. Zu sehen ist auf der Schwarz-Weiß-Aufnahme der „HiRISE“-Kamera offenbar ein „Loch“ im Marsboden. Wie tief die Grube ist, kann man auf dem Bild nicht erkennen – doch die Aufnahme sorgt für Aufsehen. Aufgenommen wurde sie in der Nähe des erloschenen Vulkans Arsia Mons. Wie die Nasa mitteilt, hat die Grube einen Durchmesser von wenigen Metern.
Loch im Mars: Führt es zu einer Höhle oder in ein Lavaröhren-System?
„Dieses Bild wurde aufgenommen, um festzustellen, ob in diesem Teil des Arsia Mons ein darunter liegender Hohlraum und damit verbundene Verwerfungen zu beobachten sind“, heißt es auf einer Website der University of Arizona, die die „HiRISE“-Aufnahmen veröffentlicht. „Gruben können auf geologisch zurückliegende tektonische oder vulkanische Aktivitäten hinweisen.“
Sollte die Grube tatsächlich in einem Hohlraum oder einer Höhle münden, könnte das wiederum nicht nur für Geologinnen und Geologen von Interesse sein, sondern auch für die Raumfahrt. „Eventuell damit verbundene Höhlen könnten Ziele für eine künftige robotergestützte Erkundung sein“, heißt es bei der University of Arizona.
Höhlen auf dem Mars könnten Menschen Schutz bieten
Tatsächlich könnten Höhlen auf dem Mars sogar für Astronautinnen und Astronauten wichtig werden: Sie könnten auf dem Mars Schutz bieten vor der unwirtlichen Umgebung und der tödlichen Strahlung. Auch eventuell früher existierendes, mikroskopisches Leben auf dem Mars könnte in solchen Gruben Schutz gefunden und dort möglicherweise sogar überdauert haben.
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Auf dem Mars wurden bereits zahlreiche solcher „Gruben“ aus der Umlaufbahn heraus entdeckt. Forscher vermuten, dass die Löcher in der vulkanischen Region um Arsia Mons in unterirdische Lavaröhren münden könnten, die Überbleibsel der vulkanischen Vergangenheit des Mars sind.
Auch auf der Erde wurden solche „Gruben“ bereits gefunden – beispielsweise in der Nähe der hawaiianischen Vulkane. Dort sind die Löcher jedoch nicht mit Höhlen oder Lavaröhren verbunden. Was es mit den „Löchern“ auf dem Mars auf sich hat, wird wohl erst die Erforschung vor Ort endgültig zeigen können. Und bis erstmals Menschen auf dem Mars landen, wird es noch viele Jahre dauern. (tab)