Die Freude bei der SG Peiting/Peißenberg ist groß: Einer ihrer Spieler holte bei der bayerischen Meisterschaft alle Titel. Dabei hatte er seine Laufbahn schon beendet.
Bogen – In seinem Verein, der SG Peiting/Peißenberg, sind sie von der Bilanz Dennis Stetters einfach nur hin und weg. Als „sensationell“ bezeichnet etwa Bernhard Jepsen, einer der SG-Sprecher, den Umstand, dass der Tischtennisspieler aus der ersten Mannschaft gleich drei bayerische Meistertitel geholt hatte.
Dennis Stetter holt drei Bayern-Titel
Bei den Titelkämpfen der B-Klasse im niederbayerischen Bogen gelang Stetter sowohl im Einzel als auch im Doppel und im Mixed der Turniersieg. Ein Ergebnis, mit dem der 34-Jährige selbst absolut nicht gerechnet hatte. „Ich bin super-happy.“
So wirklich in Jubelstimmung geriet Stetter schon, als er von einem Titel noch weit entfernt war. Nach seinem 3:1-Erfolg im Viertelfinale der Einzelkonkurrenz über Alexander Buchner (TSV Wemberg) „habe ich mich am meisten gefreut“. Der Grund: Mit dem Einzug ins Halbfinale war klar, dass Stetter für die TT-Finals in Erfurt qualifiziert ist. „Das wird ein Erlebnis“, blickt der SG-Spieler schon auf den kommenden Juni. Die TT-Finals gelten als „Europas größtes Tischtennis-Fest“; dort werden die deutschen Meister der Profis und der weiteren Leistungsklassen ermittelt.
Dennis Stetter hatte Laufbahn schon beendet
Zu Jugendzeiten war Stetter, aus Schwäbisch Hall stammend und bis 2019 in Baden-Württemberg wohnend und sportlich beheimatet, mal bei der deutschen Mannschaftsmeisterschaft und gewann den süddeutschen Team-Titel. Im Einzel stellt nun der Triumph in Bogen den größten Erfolg dar – dabei hatte der Spieler seine Laufbahn, die im Alter von neun Jahren begonnen hatte, schon beendet. Das war um die Zeit herum, als er mit seiner Freundin ins Ostallgäu zog. Irgendwann packte Stetter, als Selbstständiger in der Versicherungsbranche tätig, wieder die Lust.
Schupfen gibt es nicht.
Er wollte an einem Bavarian-TT-Race-Turnier in Peiting teilnehmen. Da er keine Spielberechtigung mehr hatte, war eine Vereinsmitgliedschaft nötig. So kam Stetter zum TSV Peiting. Kurios: Das Race-Turnier, an dem er eigentlich teilnehmen wollte, fand mangels Beteiligung seinerzeit gar nicht statt. Aber Stetter blieb beim TSV, und nach einem Turniereinsatz in Dachau war das Feuer fürs Tischtennis auf Leistungssport-Niveau wieder entfacht.
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In der ersten Garnitur der SG Peiting/Peißenberg ist der 34-Jährige aus Buching im vorderen Paarkreuz eine Macht. Mit einer Bilanz von 11:1 hat die Nummer zwei großen Anteil daran, dass die neu formierte Spielgemeinschaft in der Bezirksliga Süd mit 14:2 Punkten in der Tabelle ganz vorn steht. Nach derzeitigem Stand läuft alles auf ein Duell mit dem TSV Königsdorf hinaus. Pikanterweise bildet das Rückspiel am 12. April zugleich den Saisonabschluss. „Es könnte also ein echtes Finale geben“, sagt Stetter.
In Bogen zeigte der SG-Akteur, dessen Spielstil klar auf die Offensive ausgerichtet ist, dass er seine Qualitäten abrufen kann, wenn es drauf ankommt. Im Halbfinale des Mixed-Wettbewerbs lag Stetter an der Seite der 15-jährigen Johanna Fischer (SV Esting) gegen Julia Heigl (FC Chamenau) und Hader Jumah (TTC Lam) schon mit 0:2 (9:11, 9:11) zurück. Doch dann drehte das Duo den Spieß um und gewann die drei folgenden Durchgänge (11:8, 11:6, 11:8). „Im dritten Satz lagen wir auch schon 2:5 hinten und haben dann ein Timeout genommen. Irgendwann haben wir Konstanz reingebracht und das Spiel noch irgendwie umgebogen. Jumah hat gut angegriffen, zum Glück hat es gerade so gereicht“, wird Stetter auf der BTTV-Homepage zitiert.
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Im Finale, gegen Stefan Winter (ESV Treuchtlingen)/Antonia Heindel (TSV Ansbach), verlor das Duo den ersten Satz (4:11) und lag im zweiten Durchgang mit vier Punkten zurück (3:7). Erneut schafften Stetter/Fischer das Comeback (11:9, 11:7, 11:9). „Die Punkte, die sein mussten, haben wir gemacht“, sagt Stetter. Als der Turniersieg und der Mixed-Titel feststanden, „waren wir beide echt stolz aufeinander“.
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Im Vorfeld hatte Fischer bei Stetter angefragt, ob er für einen gemeinsamen Mixed-Einsatz bereitstünde. Seinen Partner im Herren-Doppel fand der SG-Akteur bei der Bezirksmeisterschaft, die vor einigen Wochen in Peiting ausgetragen wurde. Gegen David Streibl (TV Bad Tölz) hatte Stetter damals das Einzel-Halbfinale verloren. Beide verabredeten sich zu einem gemeinsamen Start bei den bayerischen Titelkämpfen. In Niederbayern harmonierten sie bestens.
Das Endspiel gewannen sie mit 3:0 (11:5, 11:3, 11:5). „Das war der Wahnsinn. Wir beide haben noch nie im Doppel zusammengespielt. Ich war begeistert, wie gut wir harmoniert haben“, sagt Stetter. Im Halbfinale war das auch nötig: Da gewannen sie ein Fünfsatz-Match (11:2, 11:13, 11:4, 7:11, 11:9) gegen Max Dill (VfL Niederwern)/Yannick Eichelsdörfer (TTC Sand).
Mit der SG Peiting/Peißenberg auf Titelkurs in der Bezirksliga
Im Einzel gewann Stetter seine Vorrundengruppe. Auf dem Weg ins Halbfinale waren zwei Fünfsatzsiege notwendig. In der Vorschlussrunde gewann Stetter gegen Daniel Bott (SV Hörstein) mit 3:0 (11:4, 11:8, 11:8). Bott hatte davor im Achtelfinale Bastian Ländle vom TSV Weilheim mit 3:2 Sätzen (14:12, 9:11, 11:3, 8:11, 11:8) bezwungen. Im Einzelfinale lag Stetter gegen Benjamin Moreau (FC Mertingen) schon mit 2:0 Sätzen (11:4, 11:7) in Führung. Nach dem 8:11 im dritten Satz machte er mit einem 11:4 den Deckel drauf. „Ich habe einen Sahnetag erwischt“, freute sich der mehrfache Titelträger.
Auf die TT-Finals im thüringischen Erfurt fiebert Stetter schon jetzt hin. Dafür werde er extra trainieren, kündigt er mit einem Schmunzeln an. Bei der SG Peiting/Peißenberg ist er einmal die Woche im Training. „Es ist eine coole Gruppe“, sagt Stetter über seine Kollegen. Und die Einheiten seien immer intensiv. „Wir ziehen immer voll durch.“ Das möchte er auch mit dem Team in der Bezirksliga. Bevor es nach Erfurt geht, soll am besten mit der SG noch der Meistertitel gefeiert werden.