Traditionsreicher Maschinenbauer meldet Insolvenz an – rund 240 Mitarbeiter betroffen
Mit der Stürtz Maschinenbau GmbH hat ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen Insolvenz angemeldet. Wie geht es jetzt weiter?
Neustadt (Wied) – Im ersten Quartal 2025 ist die Zahl an Unternehmensinsolvenzen in Baden-Württemberg erneut stark gestiegen und auch im zweiten Halbjahr ist bundesweit kein Stopp der dramatischen Entwicklung auszumachen. Neben einem traditionsreichen Anlagenbauer aus Baden-Württemberg hat nun ein ebenso traditionsreicher Maschinenbauer aus Rheinland-Pfalz Insolvenz angemeldet. Konkret handelt es sich um die im Jahr 1946 gegründete Stürtz Maschinenbau GmbH mit Sitz in Neustadt (Wied), einen Hersteller von Maschinen für Kunststoff-Fenster.
Um ganz genau zu sein, haben laut einer Pressemitteilung der bundesweit tätigen Anwaltskanzlei Lieser aus Koblenz sowohl die besagte Stürtz Maschinenbau GmbH als auch die Stürtz Holding GmbH am 18. Juli am Amtsgericht Neuwied einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Gericht hat die Anwälte Jens Lieser und Alexander Jüchser von Lieser als vorläufige Insolvenzverwalter bestellt, die die rund 240 Mitarbeiter des Maschinenbauers gemeinsam mit Geschäftsführer Jörg Breuer über die Lage informierten.
Stürtz-Insolvenz: Verwalter sieht „gute Voraussetzungen“ für erfolgreiche Sanierung
Die Insolvenzanmeldung des Maschinenbauers Stürtz aus Rheinland-Pfalz weist deutliche Parallelen zu der des oben genannten Anlagenbauers, Vollert, aus Baden-Württemberg auf. In diesem Fall sind ebenfalls ausbleibende Aufträge nicht der Grund für die finanzielle Schieflage. Stattdessen heißt es von den Insolvenzverwaltern, dass Finanzierungsprobleme durch Weiterverkäufe im Private Equity-Bereich – also die Übernahme durch Investoren – grundlegend verantwortlich seien. Die Löhne und Gehälter der rund 240 Mitarbeiter sind für die Monate Juli bis September über das Insolvenzgeld gedeckt.
Name | Stürtz Maschinenbau GmbH |
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Gründung | 1946 |
Sitz | Neustadt an der Wied, Kreis Neuwied, Rheinland-Pfalz |
Branche | Maschinenbau |
Mitarbeiter | 370 weltweit, davon rund 240 in Neustadt an der Wied |
Eben weil die Auftragslage kein Problem darstellt – konkret sind die Auftragsbücher bis Mitte 2026 ausgelastet – soll der Geschäftsbetrieb im Insolvenzverfahren ohne Einschränkungen weitergeführt werden. Die vorläufigen Insolvenzverwalter wollen derweil die Sanierungsoptionen für das Traditionsunternehmen prüfen und Gespräche mit den Gläubigern führen. „Stürtz ist ein hoch spezialisiertes innovatives Maschinenbauunternehmen mit einer starken Marke, gut qualifizierten Beschäftigten und internationalen Kundenbeziehungen“, erklärt Jüchser. „Das sind gute Voraussetzungen für eine Sanierung im Interesse aller Beteiligten.“
Insolvenz von Maschinenbauer Stürtz betrifft Tochterunternehmen im Ausland nicht
Die Stürtz Maschinenbau GmbH stellt eine breite Palette von Einzelmaschinen bis hin zur vollautomatisierten Komplettlinie her und kann dabei auf eine mehr als 75-jährige Historie zurückblicken. Neben dem Stammsitz im rheinland-pfälzischen Neustadt an der Wied ist das Unternehmen mit Niederlassungen in den USA, China, England, Polen, Kanada und Rumänien vertreten. Diese Auslandstöchter sind laut Lieser aber nicht von der Insolvenz betroffen. Im Juni musste auch ein strukturrelevantes Familienunternehmen aus Rheinland-Pfalz den Gang in die Insolvenz antreten.