AfD stärkste Kraft in MV – SPD bricht ein

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Bei der Bundestagswahl erzielte in Mecklenburg-Vorpommern erstmals die AfD die meisten Stimmen – und das mit großem Abstand. © Patrick Pleul/dpa

Die CDU hat die Bundestagswahl gewonnen. In Mecklenburg-Vorpommern ist – wie in ganz Ostdeutschland – aber eine andere Partei Wahlsiegerin.

Schwerin - Die AfD ist in Mecklenburg-Vorpommern erstmals bei einer Bundestagswahl stärkste Kraft geworden und hat auch alle sechs Wahlkreise für sich entschieden. Dem vorläufigen Endergebnis zufolge erreichte die Partei im Nordosten 35,0 Prozent der Stimmen. Sie verdoppelte damit ihr Ergebnis von 2021 und verdrängte die SPD, die herbe Verluste erlitt, vom Spitzenplatz.

Mit 12,4 Prozent fuhr die SPD von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ihr bislang schlechtestes Bundestagswahl-Ergebnis ein. Sie landete hinter der CDU nur noch auf Platz drei. Die Christdemokraten erzielten 17,8 Prozent und erreichte im Land damit nicht die angestrebte deutliche Verbesserung gegenüber 2021.

Die Nordost-Linke erreichte 12,0 Prozent der Stimmen und wird damit auch im neuen Bundestag vertreten sein. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kam im Nordosten auf 10,6 Prozent, zitterte aber bundesweit wegen der Fünf-Prozent-Hürde, den Sprung in den Bundestag zu verpassen. Die Grünen büßten im Nordosten ein und kamen auf 5,4 Prozent. Die FDP erlitt gegenüber 2021 massive Verluste und sackte auf 3,2 Prozent ab.

Wahlrechtsreform hat Einfluss auf Zahl der Mandate

Am Abend war zunächst noch unklar, wer für die Parteien aus Mecklenburg-Vorpommern in den Bundestag einziehen wird. Nach der jüngsten Wahlrechtsreform bekommen Gewinner der Wahlkreise nicht mehr automatisch ein Mandat. Entscheidend ist das Zweitstimmenergebnis der Parteien. Diese Neuerung dürfte sich vor allem auf die AfD auswirken, bei der möglicherweise ein oder zwei Wahlkreissieger mit den geringsten Erststimmenergebnissen keinen Sitz im Parlament bekommen werden. Der neue Bundestag wird nur noch 630 Abgeordnete haben, statt zuletzt 733.

In den sechs Wahlkreisen in Mecklenburg-Vorpommern hatten nach Angaben des Landeswahlleiters insgesamt 110 Kandidatinnen und Kandidaten um die Gunst der Wählerinnen und Wähler geworben. Die Wahlbeteiligung erreichte 79,5 Prozent und lag damit höher als 2021, als 71,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben.

Vorgezogene Neuwahl nach Ampel-Aus

Turnusgemäß hätte der Bundestag erst im Herbst gewählt werden sollen. Doch wurden nach dem Aus der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP im November 2024 Neuwahlen nötig.

Bei der Wahl 2021 hatte die SPD mit 29,1 Prozent den größten Stimmanteil in MV erzielt und auch alle sechs Direktmandate gewonnen. Danach folgten die AfD mit 18,0, die CDU mit 17,4, die Linke mit 11,1, die FDP mit 8,2 und die Grünen mit 7,8 Prozent. Die sechs Parteien stellten zusammen bislang 16 Abgeordnete aus Mecklenburg-Vorpommern. Im neuen Bundestag werden es weniger sein. dpa

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