Russland und die Bedrohung aus dem Westen: Wenn Polen US-Atomwaffen bei sich stationiert, wäre es das erste Ziel für einen russischen Militärangriff.
Moskau – Für den Fall, dass sich die NATO in den Ukraine-Krieg einmischt, hat Russland schon klare Ziele abgesteckt: Die Sprecherin des russischen Außenministers Sergei Lawrow, Maria Sacharowa, nannte am Donnerstag Polen als „legitimes Ziel“. Dem vorausgegangen ist Polens Vorstoße, Atomwaffen der NATO auf polnischem Gebiet zu lagern. „Ein solches Vorgehen kann als rote Linie betrachtet werden“, sagte die Sprecherin, wie das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet. Taktische US-Atomwaffen werden aktuell in Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Türkei beherbergt, Frankreich und das Vereinigte Königreich sind im Besitz eigener Atomwaffen.
„Hauptziel in unseren Militärplänen“ – Russland warnt Polen vor Stationierung von Atomwaffen
Gegenüber der russischen Nachrichtenagentur TASS sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Riabkow: „Diese Aktion würde Polen nicht sicherer machen, stattdessen würden solche nuklearen Standorte zu Hauptzielen in unseren Militärplänen.“ Derselben Agentur sagte Sacharowa: „Sie äußern sich immer noch dazu und bringen es mit ihrer feindlichen Politik gegenüber Russland in Verbindung. Man hat den Eindruck, dass Warschau wie wahnsinnig versucht, noch mehr Aufmerksamkeit bei den Militärplanern im russischen Generalstab zu erregen.“
Zwar fahren Sacharow und Riabkow die Krallen aus, was die Ausstattung Polens mit US-Atomwaffen betrifft. Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärt jedoch im ZDF, dass Russland kein militärisches oder geopolitisches Interesse daran habe, NATO-Staaten anzugreifen. Er behauptet jedoch, die USA würden den Krieg in der Ukraine mit Absicht in die Länge ziehen, weil sie auf ihre Verbündeten beispiellosen Druck ausüben würden.
Polens Präsident Duda sieht sich klar als NATO-Verbündeter
Polens Präsident Andrej Duda positioniert sich als Verbündeter klar hinter den Vereinten Nationen. In einem Interview mit der polnischen Zeitung Fakt sagt der Staatschef: „Als NATO-Verbündeter erfüllen wir unsere Verpflichtungen, was die Umsetzung gemeinsamer Politik angeht.“
Doch Atomwaffen allein sind nicht das einzige, worin der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Gefahren sieht. Auch die Besetzung des ukrainischen Atomkraftwerks in Saporischschja stellt in seinen Augen eine Bedrohung dar. Am Jahrestag des Reaktorunglücks von Tschernobyl schreibt Selenskyj auf Telegram: „Bereits 785 Tage befindet sich das größte Atomkraftwerk Europas bei Saporischschja in den Händen der russischen Terroristen.“ Wie das ZDF berichtet, forderte der Präsident die anderen Staaten dazu auf, Druck auf Russland auszuüben, damit die Kontrolle des Kraftwerks wieder bei der Ukraine liegt.