Stiebel-Eltron-Chef Kai Schiefelbein - Wirtschaftsboss rechnet mit Habeck ab: „Das war ein Doppelschlag gegen die Wärmepumpe“
Schiefelbein ist der Chef des Wärmepumpen- und Klimatechnik-Konzerns Stiebel Eltron. Seine Hauptkritik: Die Regierung habe „erst ein Einbauverbot von neuen Gasheizungen angekündigt“ und damit einen Käuferansturm darauf ausgelöst. Das Einbauverbot wurde später dann nochmals verschoben - woraufhin wieder viele Hausbesitzer eine Gasheizung kauften.
Heizungspolitik hat „den ganzen Markt abgewürgt“
Laut Schiefelbein war das „ein Doppelschlag gegen die Wärmepumpe, der den ganzen Markt abgewürgt hat“. Stiebel Eltron musste Anfang des Jahres auf die eingebrochene Nachfrage nach den Heizungen reagieren und schickte 2000 Arbeiter seines Werkes im südniedersächsischen Holzminden in Kurzarbeit. Nur an drei Tagen in der Woche wurde noch gearbeitet. „Die Politik hat diesen Menschen Schmerzen zugefügt“, klagte der Firmenchef von Stiebel Eltron schon damals.
Aber auch für die nächsten Jahre sieht er noch einen großen Nachteil für Wärmepumpen, sagte Schiefelbein der „ Wirtschaftswoche “: „Die CO2-Bepreisung greift noch nicht ausreichend und das führt dazu, dass Strom um den Faktor drei teurer ist als Gas. Das wird auch noch zwei bis drei Jahre bleiben, damit müssen wir leben.“
Stiebel Eltron hatte im Dezember ein Werk des Automobilzulieferers Continental in Gifhorn gekauft und wollte bis zum Jahr 2027 300 der Angestellten für den Bau von Wärmepumpen umschulen.
Förderstrategie der Ampel ein „Tiefschlag für die Wärmepumpenindustrie“
Auch die Förderstrategie der Ampel kritisiert der Firmenchef im Interview: „Dann kommen Förderzusagen wie jetzt die in Deutschland, die 2023 angekündigt wird, für die aber erst ab Ende Februar 2024 Anträge gestellt werden konnten, und das Geld wird jetzt erst im Herbst 2024 ausbezahlt.“ Das sei „wieder ein Tiefschlag für die Heizungs- und speziell die Wärmepumpenindustrie, weil sich dadurch im schlimmsten Fall die Nachfrage auf den Herbst diesen Jahres verschieben kann“, so Schiefelbein.
Die schwache Nachfrage im Heizungsmarkt nach Wärmepumpen bemerkt freilich nicht nur Stiebel Eltron. Heute kündigte etwa der Wärmepumpenhersteller Vaillant an, man müsse rund 700 Stellen im Konzern streichen, davon 300 in Deutschland. Der Konzern hatte zwei Milliarden Euro in das Wärmepumpengeschäft investiert.