Haben die Österreicher bei der Vierschanzentournee geschummelt? Sieger gibt bewusste Provokation zu

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Daniel Tschofenig gewann überraschend die Vierschanzentournee. Die starken österreichischen Springer machten sich dabei auch einen Vorwurf zunutze.

Innsbruck – Die 73. Vierschanzentournee dominierten die Skispringer des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) nach Belieben. Sie gewannen alle vier Springen, und mit Daniel Tschofenig stellte die Alpenrepublik nach einem dramatischen Finale auch den Gesamtsieger. Das sorgte durchaus für Skepsis – implizite Schummel-Vorwürfe gegen das österreichische Team wurden laut. Jetzt nahm der Tournee-Gewinner selbst Stellung zu den brisanten Anschuldigungen, der ÖSV habe betrogen.

Schummelei? Österreichischer Vierschanzentournee-Sieger gibt Provokation zu

Nach ersten, allgemeinen Spekulationen infolge der Resultate bei den ersten beiden Meetings gab es bei der Qualifikation zum Heimspringen in Innsbruck Diskussionen um die Bindungen an den Skiern der ÖSV-Athleten. So hatten sie diese mit Stoff abgedeckt – bewusst, wie Vierschanzentournee-Sieger Tschofenig nun dem österreichischen Fernsehsender Servus TV offenbarte: „Wir haben zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“

So lieferten die Springer zum einen „eine etwas provokante Antwort auf die Vorwürfe“, wies der 22-Jährige auf eine absichtliche Provokation hin. „Allerdings ist es primär einfach ein Schutz für die Bindung gewesen“, gab er zugleich zu.

Der Sieger der Vierschanzentournee, Daniel Tschofenig, gab im Nachhinein eine kleine Trickserei zu.
Der Sieger der Vierschanzentournee, Daniel Tschofenig, gab im Nachhinein eine kleine Trickserei zu. © Ulrich Wagner / Imago

Bindungsschutz im Fokus: Österreichisches Team nutzte die Gunst

Das hatte auch ÖSV-Coach Andreas Widhölzl in Innsbruck dem ORF geschildert: „Es ist ein Bindungsschutz, nachdem uns mal eine Bindung kaputtgegangen ist, als ein Ski umgefallen ist“, hatte der Trainer aufgeklärt.

Von tatsächlichem Betrug kann also keine Rede sein. Allerdings, und dies meinte auch Tschofenig, war es für die kritisierten österreichischen Skispringer eine willkommene Gelegenheit, um Verwirrung zu stiften. Darauf hatte auch Widhölzl hingewiesen, als er von einem „schönen Fressen für alle anderen“ gesprochen hatte.

Final-Drama bei der Vierschanzentournee: ÖSV-Springer kämpften um Platz eins

„Wirklich lustig“ nannte mit Stefan Kraft ein anderer ÖSV-Star der Tournee die Gerüchte rund um möglichen Materialbetrug gegenüber dem ORF. Dieser erlebte überdies beim letzten Springen in Bischofshofen eine herbe Enttäuschung. So war Kraft mit einem hauchdünnen Vorsprung als Führender vor seinen Landsmännern Jan Hörl und Tschofenig in den finalen Wettbewerb gestartet.

Doch der junge Verfolger gewann sowohl das Springen als auch die Tour, Kraft rutschte in einem bitteren Finale auf Gesamtrang drei ab. Hierfür machte der 31-Jährige, der aufgrund auffrischenden Windes einige Minuten auf dem Balken hatte warten müssen, die Jury verantwortlich. „Die Jury macht immer dasselbe: Sie starten zu hoch und geraten dann in Schwierigkeiten“, kritisierte Kraft am Eurosport-Mikrofon.

Tschofenig, dessen Partnerin Skisprung-Weltmeisterin ist, zeigte Mitleid mit Kraft („Er hätte den Goldadler verdient gehabt“) und bekundete nun, dieser habe ihm einige Tage später „eine Nachricht geschrieben und mir nochmal gratuliert. Das hat mich beeindruckt, weil es eine coole und echt starke Aktion von ihm war“, schwärmte der 22-Jährige von seinem Landsmann. Überhaupt mache der Zusammenhalt im österreichischen Team die Springer derzeit so stark – und keine Schummelei am Material. (wuc)

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