Wie der FC Bayern dank der Klub-WM von den USA profitieren will
Uli Hoeneß sah das Potenzial der USA früh, nun setzt sich Jan-Christian Dreesen für die Auslandsvermarktung ein. Die Klub-WM bietet eine große Chance.
München – Mit nur 27 Jahren, nach dem vorzeitigen Ende seiner Spielerkarriere, übernahm Uli Hoeneß den Manager-Job beim FC Bayern und begann in den 1980er-Jahren, den Verein nach amerikanischem Vorbild zu gestalten. Das Potenzial des US-Marktes erkannte Hoeneß schon früh.
Uli Hoeneß als Vorreiter für den FC Bayern
„Ich bin nach Amerika geflogen, habe mir dort bei American Football und Basketball die Marketingstrategien angeschaut“, erinnerte sich Hoeneß 2018 in einem Interview. Bei den San Francisco 49ers der NFL ließ er sich in Sachen „Merchandising“, der Vermarktung von Fan-Artikeln, inspirieren. Die Erfolgsgeschichte des FC Bayern abseits des Spielfelds hat somit auch ihre Wurzeln in den USA.
Fast 45 Jahre später gehört der FC Bayern zu den größten Fußballvereinen weltweit und hat sich zu einer globalen Marke entwickelt. Für den deutschen Rekordmeister ist es mittlerweile selbstverständlich, in der Saisonvorbereitung Marketing-Reisen zu unternehmen. Borussia Dortmund ist diesem Beispiel gefolgt. Dennoch besteht für die Bundesliga noch Nachholbedarf bei der Auslandsvermarktung.
Bayern-Chef Dreesen fordert intensivere Auslandsvermarktung
„Es ist nicht richtig, dass in der Sommerpause aus der Bundesliga vor zwei Jahren lediglich Dortmund und der FC Bayern München in dem entfernteren Ausland unterwegs waren“, erklärte Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, auf der Sportbusiness-Konferenz SpoBis in Hamburg. „Wie wollen wir dann erwarten, dass die Bundesliga auch außerhalb des Bildschirms sichtbar wird?“

Die Vereine müssen greifbar werden. „Wir müssen als Mannschaft auch in einem Stadion erlebbar werden, und dazu gehört, dass wir uns im entfernten Ausland bewegen, ob das jetzt in Asien oder in Nordamerika oder wo auch immer ist“, fügte Dreesen hinzu. „Natürlich in den Märkten, wo wir auch glauben, dass es Potenzial gibt.“
Dreesen sieht in der Klub-WM eine historische Chance
Dreesen betrachtet den US-Markt als einen der bedeutendsten Wachstumsmärkte für den internationalen Fußball. Die bevorstehende FIFA Klub-Weltmeisterschaft im kommenden Sommer sieht er als historische Gelegenheit für den endgültigen Durchbruch des „Soccer“: „Zusammen mit der Klub-WM und der Weltmeisterschaft 2026 – wenn wir es jetzt nicht schaffen, den Fußball in den USA nachhaltig zu etablieren, dann werden wir es nie schaffen. Das Momentum war noch nie so günstig!“
Er betonte, „dass der Zuschauerschnitt in der Major League Soccer so hoch ist wie nie zuvor, die Sponsoreneinnahmen um zehn Prozent gestiegen sind und der Trikotverkauf um 17 Prozent zugelegt hat“. Dies bedeute, „dass dieser Markt aus einem breiten Fundament heraus immer mehr Druck nach oben ausübt und irgendwann auch in die Primetime kommt – und das in einem Land mit über 300 Millionen sportbegeisterten Menschen, die auch bereit sind, für Sport Geld auszugeben“, führte der Bayern-Chef weiter aus.
FC Bayern und BVB bei der Klub-WM vertreten
Die FIFA Klub-WM wird vom 15. Juni bis 13. Juli 2025 erstmals mit 32 Teams in den USA ausgetragen. Der FC Bayern und Borussia Dortmund sind beiden einzigen Bundesliga-Klubs, die daran teilnehmen. Im Sommer 2026 findet die Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko statt – erstmals mit 48 Nationen.
Neben der wirtschaftlichen Entwicklung hob Dreesen auch gesellschaftliche Aspekte hervor: „Mit wachsenden Bevölkerungsgruppen, allen voran den Hispanics und ihrer langen Fußball-Tradition, und einem Sport, den jeder spielen kann und für den man nicht viel Geld braucht, sind wir überzeugt, dass die USA einer der großen Zukunftsmärkte für Fußball ist.“
Für europäische Vereine, einschließlich des FC Bayern, „bietet dieser Markt zudem eine Planbarkeit, die in anderen Regionen zum Beispiel durch politische Rücksichtnahmen nicht immer gegeben ist“, so Dreesen weiter.
Die FIFA Klub-WM 2025 und die Weltmeisterschaft 2026 bieten die Möglichkeit, dem Fußball in den USA noch mehr Popularität zu verleihen und damit auch die wirtschaftlichen Chancen zu erhöhen. Davon kann auch der FC Bayern profitieren, dessen Potenzial Uli Hoeneß bereits vor Jahrzehnten erkannte.