Ab August geht es los: Das neue Ausbildungsjahr startet. Doch viele Betriebe im Kreis Garmisch-Partenkirchen sind nach wie vor auf der Suche nach Azubis. Bei der Agentur für Arbeit sind noch 280 freie Ausbildungsplätze registriert. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit.
„Allein in der Gastronomie und Hotellerie warten 66 Ausbildungsstellen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen auf Jugendliche, die Spaß daran haben, kreativ zu kochen oder sich um Gäste zu kümmern – und das mit internationalen Kontakten“, sagt Geschäftsführer Manuel Halbmeier von der NGG Rosenheim-Oberbayern. Das seien allerdings nur die freien Ausbildungsplätze, die bei der Arbeitsagentur gemeldet wurden. „Die meisten Betriebe starten längst eigene Initiativen, um Azubis zu suchen. Und das vor allem digital – über Online-Portale und Social-Media-Kanäle“, so Halbmeier.
Der Geschäftsführer der NGG Rosenheim-Oberbayern rät jungen Menschen, beim Einstieg ins Berufsleben „die Vorteile, die eine Ausbildung bietet, zu erkennen“. Halbmeier wehrt sich dagegen, dass die duale Ausbildung mittlerweile „unter Wert gehandelt“ werde. „Es ist wie ein Reflex: Wer sein Abi oder die Fachhochschulreife in der Tasche hat, meint studieren zu müssen“, so Manuel Halbmeier. Dabei würden gerade Industrie, Handwerk und Dienstleistung im Kreis Garmisch-Partenkirchen und der Region enorme Chancen bieten. Wer dort eine Ausbildung mache, dem winke in der Regel eine sichere berufliche Basis und oft auch eine prima Karriere.
Beratung bei der Arbeitsagentur
Der Geschäftsführer der NGG Rosenheim-Oberbayern rät Jugendlichen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind oder bei denen sich der Wunsch nach einem Studienplatz zerschlagen hat, sich bei der Agentur für Arbeit beraten zu lassen. „Aber auch die Chancen, durch eine Direkt-Akquise einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sind enorm gut. Es bringt etwas, bei einem Betrieb anzuklopfen und zu sagen: ‚Hier bin ich. Was kann ich bei euch machen?‘ Ich kenne viele Betriebe, die locker aus dem Stegreif einen zusätzlichen Ausbildungsplatz schaffen könnten“, so Halbmeier. Die NGG Rosenheim-Oberbayern kritisiert eine „bedauerliche Trägheit bei der Nachwuchsförderung“ im Kreis Garmisch-Partenkirchen. Es werde grundsätzlich zu wenig ausgebildet – in der Gastronomie genauso wie in der Industrie.
Wichtig seien auch Praktikas und persönliche Gespräche. Oft ist es der zweite Blick, der zur ersten Wahl wird. „Die Wirtschaft braucht einen neuen ‚Azubi-Mut‘. Der muss dann allerdings auch politisch unterstützt werden: Wird ein Azubi nach der Ausbildung übernommen, dann darf es dabei künftig keine Befristung mehr geben“, fordert Manuel Halbmeier.