3500 Geflüchtete leben im Landkreis, Bezahlkarte erst im Sommer

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So sieht sie aus: Die Bezahlkarte für Flüchtlinge wird derzeit in mehreren Pilotlandkreisen getestet. © Julia Steinbrecht

Derzeit leben knapp 3500 Geflüchtete im Landkreis Weilheim-Schongau. Nachdem sich der Zustrom im Winter etwas abgeschwächt hatte, nehmen die Zahlen derzeit wieder zu. Und damit auch die Sorgen, ob alle untergebracht werden können.

Landkreis – Waren es im Januar und Februar jeweils 50 Geflüchtete, die neu in den Landkreis Weilheim-Schongau kamen, stieg die Zahl im März bereits auf 100, wie das Landratsamt auf Anfrage mitteilt. In den kommenden Monaten rechnen die Verantwortlichen mit bis zu 150 Geflüchteten pro Monat, die untergebracht werden müssen.

Stand jetzt sind noch 380 Plätze in den Asylunterkünften des Landkreises frei. Das würde für die nächsten drei bis vier Monate ausreichen, schätzt das Landratsamt. Allerdings werden weiterhin erhebliche Anstrengungen unternommen, um auch weiterhin „vor der Welle“ zu bleiben und genügend Reserven für die Zukunft zu haben. Denn dass sich heuer am Zustrom der Geflüchteten sonderlich viel ändern wird, ist zu bezweifeln. Voriges Wochenende kamen allein auf der italienischen Insel Lampedusa 1700 neue Geflüchtete an.

Zahlreiche Bauprojekte in Vorbereitung

Deswegen laufen nach Angaben des Landratsamtes gerade in etlichen Gemeinden die Planungen für den Neubau dezentraler Unterkünfte oder den Umbau von bestehenden Gebäuden. Genannt werden Antdorf, Bernbeuren, Böbing, Burggen, Habach, Hohenpeißenberg, Huglfing, Ingenried, Oberhausen, Obersöchering, Polling, Raisting, Schongau, Schwabsoien, Sindelsdorf, Weilheim, Wessobrunn und Wildsteig. Hohenfurch, wo laut Statistik derzeit weder Asylbewerber noch Ukrainer untergebracht sind, taucht nicht in der Liste auf.

Derweil werden seitens des Landratsamtes die Thermohallen, die in den vergangenen Monaten errichtet wurden, offensichtlich wirklich nicht als Dauerlösung betrachtet. Ende Juni läuft der Pachtvertrag der ersten Halle aus – die Thermohalle in Wessobrunn. „Die Leichtbauhallen werden wir, wenn sie nicht mehr benötigt werden, wieder verkaufen. Abnehmer sind bereits gefunden“, heißt es dazu beim Landratsamt.

Heuer bisher zwei Abschiebungen auf Anweisung des Landratsamtes

Die Bezahlkarte für Asylsuchende, die eingeführt werden soll, um die Überweisung von ausgezahlten Asylleistungen ins Ausland zu unterbinden, wird momentan in Pilotlandkreisen getestet, bevor sie in allen Landkreisen eingeführt wird. Der Landkreis Weilheim-Schongau gehört nicht zu diesen Testgebieten. Hier rechnet man im Sommer, konkret Ende des zweiten, Anfang des dritten Quartals, mit einer Einführung, wie aus der Stellungnahme des Landratsamtes zu entnehmen ist.

Von den Geflüchteten im Landkreis sind 748 anerkannt, 364 werden geduldet. So genannte „Fehlbeleger“, also anerkannte Flüchtlinge, die eigentlich eine eigene Wohnung beziehen dürften, aber dennoch weiter in den Asylunterkünften wohnen, gibt es 333 im Landkreis Weilheim-Schongau.

In den ersten drei Monaten des Jahres wurden auf Veranlassung der Ausländerbehörde des Landkreises zwei Personen abgeschoben, 2023 waren es sieben. Es könnten aber auch weitere Abschiebungen stattgefunden haben, für die nicht das Landratsamt, sondern die Zentrale Ausländerbehörde zuständig ist. Wie viele, ist nicht bekannt.

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