Füssens Stadtpfarrer Frank Deuring feiert sein silbernes Priesterjubiläum

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Ein nahbarer Pfarrer: Frank Deuring wurde 1999 zum Priester geweiht. Seit 2008 leitet er die Pfarreiengemeinschaft Füssen. © Judith Pulg

Der Füssener Pfarrer Frank Deuring feiert 25-jähriges Priesterjubiläum. Aus diesem Anlass erzählt er über seinen Werdegang und gibt Einblicke in seine Persönlichkeit.

Füssen – Nah an den Menschen – das wäre vielleicht eine Umschreibung, die es ganz gut treffen würde, wollte man Pfarrer Frank Deuring in wenige Worte packen. Er ist ein nahbarer Pfarrer und auch einer, dem – neben vielen anderen Dingen – die Seelsorge wichtig ist. Wer ihn in seinem Besprechungszimmer besucht, den erwartet eine außergewöhnliche Gemütlichkeit, inklusive schnurrendem Kater. „Ich möchte auch Mensch sein und nicht eine Rolle spielen“, erklärt Pfarrer Deuring. Man darf merken, „dass ich als Pfarrer ein Mensch bin mit Stärken und Schwächen.“

Sein Werdegang begann in einem christlichen Elternhaus, in dem Glaube und Religion eine große Rolle spielten, wie er erzählt. Schon in seiner Jugend erfuhr er an sich eine „Entschlossenheit im Glauben“ und machte viele positive Erfahrungen als Ministrant, bei der Jugendarbeit und im gläubigen Freundeskreis.

Frank Deuring wuchs in Memmingen auf, seine Eltern hatten ein Geschäft, das die Söhne einmal übernehmen sollten. Also machte er nach der Schule erst einmal eine kaufmännische Ausbildung. Aber während des Zivildiensts in einem Krankenhaus spürte er, dass er eigentlich viel lieber einen sozialen Beruf ergreifen würde. Und mehr noch: „Eigentlich wollte ich Priester werden.“

Für die Eltern zunächst ein Schock

Für die Eltern, erinnert sich der Pfarrer, sei das zunächst ein Schock gewesen. „Aber ich habe auch viel Unterstützung erfahren.“ Mit 24 begann er also sein Studium, wobei er sich eines vornahm: „Ich wollte nicht mit Scheuklappen studieren.“ Will heißen: Sollte er die Frau fürs Leben treffen, dann würde er seinen Weg noch einmal überdenken. Doch „es hat sich so gefügt, dass diese Frage gar nicht aufkam“ und so stand im Mai 1999 die Priesterweihe an.

Die nächsten Stationen führten unter anderem nach Neu-Ulm, Wertingen und später kurioserweise in ein Dorf namens Deuringen. Im Kreis Neu-Ulm leitete er die Jugendarbeit – ein Thema, das ihm sehr am Herzen lag und große Freude bereitete. Schließlich wurde er nach Augsburg abberufen: Frank Deuring wurde zum Sekretär des Generalvikars und Personalreferent. „Jetzt war ich also als 35-Jähriger für die Priester zuständig“, erinnert er sich. Das sei nicht immer leicht gewesen – schließlich sei er in dieser Position auch mit Krisen der Berufskollegen konfrontiert worden.

Die Arbeit in der Verwaltung habe ihm als gelerntem Kaufmann Spaß gemacht, sagt Deuring, „aber ich wollte es nicht für immer machen.“ Und so kam es im Jahr 2008 gewissermaßen zu einem Tausch: Der damalige Füssener Pfarrer Karlheinz Knebel ging nach Augsburg und wurde Generalvikar, und Frank Deuring wechselte nach Füssen und wurde Stadtpfarrer.

Auf die Frage, was er in Füssen vorgefunden hat, fallen dem heute 55-Jährigen fast nur positive Dinge ein: „Viele Menschen, die für den Glauben brennen“, „ein tolles Team an pastoralen Mitarbeitern“, und „eine lebendige Ökumene“ nennt er als Beispiele. Auch die „wunderschönen Kirchen“ und die reizvolle Landschaft taten ein Übriges, dass Frank Deuring sich wohl fühlte an seinem neuen Bestimmungsort. An den vielen Touristen störte sich der Stadtpfarrer nie, im Gegenteil: „Sie gehören dazu und ich schätze sie sehr.“ So freue er sich zum Beispiel über positives Feedback nach Gottesdiensten, das erfahrungsgemäß eher von Gästen komme als von Einheimischen.

Mut zur Veränderung

Eine Herausforderung war und ist das Zusammenwachsen der vier Einzelpfarreien zu einer Pfarreiengemeinschaft. Als er 2008 herkam, habe es kaum Zusammenarbeit gegeben, erinnert sich Deuring. „Das muss organisch wachsen“, meint er, und auch: „Ich bin einer, der an dem Thema dran bleibt.“ Grundsätzlich findet er es wichtig, dass „wir den Mut haben, Dinge zu verändern, wo es nötig ist“ und auch vor Herausforderungen nicht zu resignieren, sondern eine „Offenheit für den Wandel“ zu zeigen.

Als Leiter der Pfarreiengemeinschaft Füssen ist Frank Deuring ein viel beschäftigter Mann. Und er hat noch zusätzliche Posten inne, etwa als Supervisor beim Bistum oder in einem Gremium zur Förderung der Ökumene. Besonders „Baugeschichten“ – Stichwort Abriss von Achtseligkeiten – kosteten ihn Kraft, räumt der 55-Jährige ein. Doch er ist ein Mensch, der gern arbeitet und so wurde er auch geprägt: „Ich kenne das noch von meinen Eltern her, dass es den klassischen Feierabend nicht gibt“, sagt er.

Zwar erfordere ein so voller Terminkalender Selbstdisziplin, aber er empfinde seine Arbeit als sinnstiftend. Sollte Frank Deuring doch einmal etwas Zeit übrig haben, dann geht er seinen zahlreichen Hobbies nach: Skifahren, Radfahren, Schwimmen, Klavier spielen, Lesen („weltliche Dinge“ wie Krimis oder Romane).

Das silberne Priesterjubiläum feiert die Pfarreiengemeinschaft am Sonntag, 28. April, um 10.30 Uhr mit einen Gottesdienst in St. Mang. Anschließend gibt es auf dem Kirchplatz von St. Mang bei einem Imbiss und Getränken noch die Möglichkeit zum Gratulieren und zur Begegnung.

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