Superzellen und Tornado-Gefahr: Deutschland in heikler Wetter–Lage eingeklemmt –„Es gibt kein Entrinnen“
Nach dem starken Unwetter ist keine Entspannung in Sicht. Laut Wettervorhersage wird es nicht nur weiter kräftig regnen, auch Tornados sind möglich.
Kassel – Das Wetter in Deutschland ist die nächsten Wochen vor allem eines: nass. Das prognostizierte der Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. Demnach verändert sich auch im Juni wenig an der Niederschlagsmenge. Die Lage im Saarland bleibt dadurch weiterhin angespannt. Aufgrund des Unwetters kam es dort am vergangenen Wochenende zu Sturzfluten und schlagartigem Hochwasser. Infolgedessen verunglückte eine Frau bei einem Rettungseinsatz tödlich.
„Fettes Hoch Uwe bleibt stabil“: In Deutschland drohen erneut Unwetter und Sturzfluten
Laut Jung werde es bis zum 8. Juni bundesweit „nass weiter gehen“. Aus dieser Wetterlage gebe es „kein Entrinnen“. Als Grund nannte er die Hochdruckgebiete über Osteuropa und dem Atlantik, zwischen denen Deutschland sprichwörtlich eingeklemmt ist. „Das fette Hoch Uwe über Osteuropa bleibt da sehr stabil hängen“, so der Meteorologe. „Mittendrin schwurbeln die Tiefs umher, die ihre nasse Fracht immer wieder zum gleichen Ort bringen.“ Die Folge: plötzliche Sturzfluten.
Ähnlich fasste es der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seiner Zehn-Tage-Vorhersage für Deutschland zusammen: Das Wetter bleibt „unbeständig, mit Schauern und Gewittern, teils auch mit länger andauerndem Regen.“ Trotzdem soll es frühlingshaft warm werden. Jung zeigte passend dazu in seiner Prognose auf, dass die Durchschnittstemperatur immer weiter nach oben steigt. Damit nähern wir uns ihm zufolge dem wärmsten Frühling seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881.
Unwetter in Deutschland spitzen sich zu: Superzellen und Tornado-Gefahr am Freitag
Doch mit Gewitter und starkem Regen ist es nicht genug: The Weather Channel spricht von einem erhöhtem Tornado-Risiko am Freitag (24. Mai). Demnach seien die Zutaten für Superzellen gegeben. „Es bildet sich eine Gewitterlinie, die vom Süden bis in den Norden zieht und sich dabei vom Rheinland bis in die Lausitz erstreckt. Die Gefahr von Superzellen ist im Westen etwas höher, da hier das München-Tief noch stärker wirken kann als im Osten“, heißt es.
Was sind Superzellen?
Superzellen sind eine besondere Art von Gewitter, die durch eine rotierende Aufwärtsströmung – den sogenannten Mesozyklon – gekennzeichnet sind. Aus diesem Grund werden diese Stürme manchmal als rotierende Gewitter bezeichnet. Die Superzellen entstehen meist nur unter bestimmten atmosphärischen Bedingungen, können aber Wetterphänomene wie große Hagelkörner, starke Winde oder Tornados verursachen.
Quelle: Deutscher Wetterdienst
Da aber die Scherwinde nicht besonders stark sind, könnte eine Bildung der Superzellen noch verhindert werden. The Weather Channel schätzt die Gefahr eines Tornados bislang zudem als gering ein.
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Bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter: Trotz hoher Temperaturen bis Juni Sturzfluten möglich
Ansonsten ist am Freitag insbesondere im Süden kräftiger Regen vorhergesagt. Bis zum 31. Mai soll es laut Regensummen vom Deutschen Wettermodell im Nordosten zwischen 50 und 60 Liter, in der Landesmitte 80 bis 90 Liter sowie im Süden 80 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter geben. Bis zum 8. Juni sind bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter möglich. Jung betonte in dem Zuge, die Sturzflutgefahr könne auf solchen Prognosen nicht abgebildet werden.

Die Prognose für den Sommer gibt dagegen Anlass zur Freude: Der Juni, Juli und August sollen weder besonders kalt, noch besonders warm im Vergleich zur 30-jährigen Durchschnittstemperatur werden. Nach Angaben von Jung könne es im Nordosten ein bis zwei Grad wärmer ausfallen als das neue Klima-Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Im Südwesten betrage die Abweichung maximal 0,5 bis ein Grad. Ob Hitzewellen kommen werden, ist bislang unklar. (cln)
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