Mit dem „Starship“ zum Mars in 90 Tagen: Forscher entdeckt schnellste Route

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Ein Forscher hat zwei machbare Routen zum Mars identifiziert, die die Reisezeit drastisch verkürzen – doch große Herausforderungen bleiben.

Santa Barbara – Bisher hat die Menschheit nur einen Himmelskörper neben der Erde besucht: den Mond. Doch das soll sich ändern – das nächste Ziel ist der Mars. Die US-Raumfahrtorganisation Nasa will dort Menschen hinschicken, China plant das ebenfalls und auch SpaceX mischt mit. Tatsächlich hat Elon Musk das private Raumfahrtunternehmen in erster Linie gegründet, um eines Tages den Mars besiedeln zu können. Die Riesenrakete „Starship“ wird derzeit entwickelt, um die Kolonisierung des Mars zu ermöglichen.

Doch wenn es um eine Reise von Menschen zum Mars geht, gibt es einige große Hürden zu überwinden: Unter anderem ist der Mars kein Ort, an dem Menschen leben können – sie müssen also alles mitbringen, was sie zum Leben brauchen. Lebensmittel, Wasser, Sauerstoff, Unterkunft, Treibstoff und vieles mehr – die Liste ist lang, doch das Problem scheint lösbar. Schwerer zu lösen ist das Thema Gesundheit: Reisen ins Weltall setzen Menschen großen Mengen von Weltraumstrahlung aus, dazu kommt der lange Aufenthalt in der Schwerelosigkeit, der für die Gesundheit auch nicht gerade förderlich ist.

Menschen auf dem Mars? Bis es so weit ist, müssen zahlreiche Probleme gelöst werden

Und auch die lange Reise zum Mars ist ein Problem, denn sie vergrößert die beiden erstgenannten Probleme. Bisher gingen Fachleute davon aus, dass ein Flug zum roten Planeten für eine menschliche Crew etwa 180 Tage dauern dürfte. Das heißt: Alleine für den Hin- und Rückflug würde man ein ganzes Jahr benötigen und müsste dann noch zusätzlich Zeit für die Erforschung des roten Planeten einplanen. Der Forscher Jack Kingdon von der University of California in Santa Barbara hat nun jedoch eine Möglichkeit gefunden, die Flugzeit zum Mars zu verkürzen.

Das „Starship“ von SpaceX soll eines Tages Menschen zum roten Planeten Mars bringen. (Künstlerische Darstellung)
Das „Starship“ von SpaceX soll eines Tages Menschen zum roten Planeten Mars bringen. (Künstlerische Darstellung) © IMAGO/Depositphotos

In einem Arbeitspapier, das im Fachjournal Scientific Reports veröffentlicht wurde, zeigt der Forscher zwei mögliche Wege, um schneller zum Mars zu kommen. Gegenüber Universe Today betont Kingdon: „Der Hauptvorteil dieses Vorschlags besteht darin, dass nur Technologien verwendet werden, die es bereits gibt oder die nahe an der Realität sind.“ Der Hauptaspekt, der die Reise zum Mars beschleunigt, ist eine energieintensive Route zum roten Planeten, dazu kommt eine etwas höhere Geschwindigkeit. Um das zu erreichen, müsste das „Starship“ mehrere Male getankt werden, um genug Treibstoff zu haben.

„Starship“ von SpaceX: Flug zum Mars in 90 statt 180 Tagen ist möglich

Doch auch der Termin, an dem das „Starship“ zum Mars aufbrechen müsste, spielt eine Rolle. „Das ‚Starship‘ kann den Mars sehr einfach in etwa drei Monaten erreichen“, betont Kingdon. „Tatsächlich kann es in jedem Startfenster und in einer Vielzahl von Flugbahnen starten. Die Flugbahnen, die in der Arbeit diskutiert werden, sind diejenigen, bei denen ich zuversichtlich bin, dass das ‚Starship‘ überlebt“, fügt Kingdon hinzu. In den meisten Fällen trete das „Starship“ zu schnell in die Mars-Atmosphäre ein und könnte so zerstört werden, weiß der Forscher.

Als machbar haben sich nach Berechnung von Kingdon vor allem die folgenden beiden Szenarien herausgestellt:

  • Start im April 2033 – Eintritt in die Mars-Atmosphäre etwa 90 Tage später. Die Rückreise zur Erde dauert ebenfalls 90 Tage mit einer Rückkehr zur Erde im Juli 2035.
  • Start im Juli 2035 – Eintritt in die Mars-Atmosphäre etwa 104 Tage später. Die Rückreise zur Erde dauert ebenfalls 104 Tage mit einer Rückkehr zur Erde im Dezember 2037.

Ein Start zum Mars im Jahr 2033 wäre perfekt für einen 90-Tage-Flug

„Die optimale Flugbahn ist die im Jahr 2033 – sie braucht am wenigsten Treibstoff für die schnellste Transitzeit“, sagt Kingdon. Für die Mars-Reise in den Jahren 2035 bis 2037 gäbe es auch noch eine schnellere – 90 Tage lange – Route, die allerdings mit einer „gefährlich hohen Ankunftsgeschwindigkeit auf der Erde“ verbunden ist, weshalb Kingdon sie nicht empfehlen kann und die 104-tägige Route ausgewählt hat.

Doch mit der richtigen Flugbahn zum Mars ist noch längst nicht klar, dass in Zukunft tatsächlich Menschen auf dem Mars stehen werden. Die gesundheitliche Gefahr ist gewaltig – beispielsweise leidet die Niere unter der kosmischen Strahlung im Weltall so sehr, dass Astronautinnen und Astronauten auf dem Rückweg vom Mars „eine Dialyse benötigen“, erklärte kürzlich ein Forscher nach einem Experiment. (tab)

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