100-jähriger Kalender verrät Frühlingswetter: Dafür sollte ein Tag genau beobachtet werden
Traditionelle Bauernregeln versprechen Wetter-Einblicke in den Frühling und das restliche Jahr. Selbst ein Meteorologe bekräftigt die Weisheiten.
München - In Deutschland zeigt sich der Frühling oft unbeständig. Ob Regen, Schnee oder Sonnenschein, das Wetter bleibt unkontrollierbar. Moderne Wettervorhersagen bieten heutzutage zumindest die Möglichkeit, sich besser darauf einzustellen. Neben diesen gibt es auch traditionelle Methoden der Wetterprognose: den 100-jährigen Kalender, auch bekannt als Bauernkalender.
Bauernregeln für das Frühlingswetter: Warum der Valentinstag eine Schlüsselrolle spiel
Der Bauernkalender hebt zwei entscheidende Februartage hervor, die genau beobachtet werden sollten: Den 14. Februar, den viele Liebende für romantische Gesten nutzen und den 29. Februar, ein heute oft vergessener Feiertag des St. Roman. Laut diesen Regeln beeinflusst das Wetter an diesen Tagen einmal den gesamten Frühling und das restliche Jahr. Eine erste Prognose gab der Bauernkalender bereits im November.
Was ist der 100-jährige Kalender/ Bauernkalender?
Der 100-jährige Kalender, auch Bauernkalender oder Wetterkalender genannt, geht in der Geschichte bis mindestens in 18. Jahrhundert zurück und soll eine Mischung aus dem Sonnen‑ und Mondkalender darstellen. In dem Kalender wurden insbesondere das Wetter betreffende Bauernregeln und Bauernweisheiten festgehalten, ebenso wie Hinweise zum Ausführen bestimmter landwirtschaftlicher Tätigkeiten wie Säen, Pflanzen oder Ernten.
Quelle: Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache
Wer sich schon einmal auf das Frühlingswetter vorbereiten möchte, sollte sich zunächst an den 14. Februar, den Valentinstag, zurückerinnern. Früher wurde dieser Tag „Sankt Valentin“ genannt, zu Ehren des italienischen Priesters. Wichtiger als die Liebe ist laut den Bauernregeln an dem Tag viel mehr, ob es zum Beispiel regnet oder schneit.

Diese Regeln gelten für den Valentinstag laut dem 100-jährigen Kalender:
- Am Tage des St. Valentein, da friert das Rad samt Mühle ein.
- Hat’s zu Sankt Valentin gefroren, ist das Wetter lang verloren.
- Hat der Valentin viel Regenwasser, wird der Frühling noch viel nasser.
- Ist’s am Valentin noch weiß, blüht zu Ostern schon der Reis.
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Regnet es am 14. Februar, wird der Frühling nach den Regeln demnach „noch viel nasser“. Schneit es, könnten schon bald erste Frühlingsboten erscheinen. Bei Frost soll es auch im Frühling kalt bleiben.
Wetter am Valentinstag als Frühlingsprognose – wie viel Wahrheit steckt dahinter?
Diplom-Meteorologe Jörg Riemann erklärte gegenüber myHOMEBOOK, dass zumindest der Satz „Hat’s zu Sankt Valentin gefroren, ist das Wetter lang verloren“ einen wahren Kern hat. Entscheidend sei jedoch das gesamte Februarwetter, nicht nur der Valentinstag: „Wenn der Februar überdurchschnittlich viel Frost hat – und das hat er dieses Jahr –, dann sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der März und der April ebenfalls zu kalt. Zumindest mit einer gewissen Anzahl von Frostnächten.“
Und wie war das Wetter am Valentinstag in diesem Jahr? In einigen Regionen gab es Minusgrade, Schneeschauer und Glätte. Nach den Bauernregeln könnte der Frühling zwischen „noch viel nasser“ und „lang verloren“ schwanken. Erstmal keine guten Aussichten also.
Der 100-jährige Kalender bietet auch eine Wetterprognose für das gesamte Jahr
Mit etwas Glück könnte das restliche Jahr in Deutschland dennoch „gut“ werden, so die Bauernregeln. Dies hängt jedoch vom 29. Februar ab, dem Sankt Roman Tag, der heute kaum noch bekannt ist.
Diese Regeln gelten für den St. Roman Tag am 29. Februar:
- War der Romanus hell und klar, bedeutet es ein gutes Jahr.
- An Romanus und Lupizinius (21. März) – unsere Sonne scheinen muss.
Ein wichtiger Unterschied: Landwirte legen weniger Wert auf dauerhaften Sonnenschein und ein frühes Sommerwetter, sondern auf günstige Bedingungen für die Landwirtschaft. „Gut“ kann daher deutlich von dem abweichen, was Menschen außerhalb der Landwirtschaft erwarten. (nz)