Ex-Wirecard-Manager Bellenhaus soll aus U-Haft entlassen werden

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Überraschende Wende: Ex-Wirecard-Manager Bellenhaus soll aus U-Haft entlassen werden

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Oliver Bellenhaus ist der Kronzeuge der Anklage im Wirecard-Prozess. © Peter Kneffel/dpa

Im Wirecard-Prozess könnte es eine überraschende Wende geben: Oliver Bellenhaus steht vor der Freilassung. Sein ehemaliger Chef Markus Braun bleibt in Haft.

München – Oliver Bellenhaus, der Hauptzeuge der Anklage und Angeklagter im Wirecard-Prozess, soll nach über dreieinhalb Jahren unter bestimmten Bedingungen aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Das bestätigte ein Sprecher des Landgerichts München I.

Bellenhaus, der seit mehr als einem Jahr auf der Anklagebank sitzt, liefert sich einen Interpretationskampf mit seinem ehemaligen Vorgesetzten Markus Braun über den Wirtschaftsskandal. Braun bleibt weiterhin in Untersuchungshaft. Es besteht die Möglichkeit, dass Bellenhaus bereits am heutigen Dienstag freigelassen wird. Die Verhandlungen im Prozess werden am Mittwoch und Donnerstag fortgesetzt.

Wirecard-Prozess: Bellenhaus muss seinen Pass abgeben

Bellenhaus muss demnach seinen Pass abgeben, darf Deutschland nicht verlassen und muss sich regelmäßig bei den Behörden melden. Eine Kaution muss er dem Vernehmen nach nicht hinterlegen.

Erst vor Kurzem hatten die Anwälte von Bellenhaus einen Antrag auf Haftentlassung gestellt. Dies hatten sie unter anderem mit Bellenhaus’ Geständnis und seiner Aufklärungsarbeit in dem milliardenschweren Betrugsskandal begründet.

Wirecard brach im Sommer 2020 zusammen. Im Zentrum steht Ex-Vorstand Jan Marsalek, der seither untergetaucht ist. Vor Gericht stehen in München seit Dezember 2022 der frühere Vorstandschef Markus Braun, der früher in Dubai für Wirecard tätige Manager Oliver Bellenhaus und der ehemalige Chefbuchhalter Stefan Klestil. Hauptvorwurf ist gewerbsmäßiger Bandenbetrug. Sie sollen gemeinsam mit Marsalek und weiteren Komplizen Scheingeschäfte in Milliardenhöhe erfunden haben. Braun bestreitet sämtliche Vorwürfe.

Klestil stellte dem früheren Vorstandschef einerseits ein gutes Zeugnis aus: „Da gab es ein tiefes Vertrauen der institutionellen Investoren gegenüber Braun.“ Andererseits berichtete auch Klestil, dass die Kontrolle im Aufsichtsrat schwierig war, weil der Vorstand Informationen spät lieferte und Entscheidungen sehr kurzfristig getroffen werden mussten. Klestil begründete das damit, dass Wirecard sehr schnell gewachsen sei. „Da musste oft nachgezogen werden“, sagte Klestil zur Unternehmensführung.

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