Kochelseebahn: Vieles modernisiert, aber nicht alles

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Die Erneuerung der Weichen sowie eines Gleises im Bahnhof Bichl war eigentlich für Sommer 2023 vorgesehen. Weil das nicht umgesetzt wurde, müssen Züge in Bichl weiterhin langsam fahren. © Pröhl

Auch nach monatelangen Sanierungsarbeiten im vergangenen Jahr, gibt es auf der Strecke der Kochelseebahn noch Langsamfahrstellen. Das steckt dahinter.

Kochel am See/Bichl – Monatelang mussten Pendler im Loisachtal im vergangenen Jahr auf die Bahn verzichten. Auf der Strecke der Kochelseebahn fanden zwischen März und Dezember umfangreiche Bauarbeiten statt. Die Deutsche Bahn (DB) erneuerte die komplette Oberleitungsanlage einschließlich des Fahrdrahts auf der 35 Kilometer langen Strecke. Die Oberleitung zwischen Tutzing und Kochel stammte in Teilen ursprünglich aus den 1930er-Jahren und war mit der Zeit störanfällig geworden. Fast 600 neue Masten wurden gesetzt.

Sprecher von Pro Bahn findet den Zustand „traurig“

Seit Dezember ist die Strecke nun wieder freigegeben. Allerdings dürften sich viele wundern, dass es auch nach der umfangreichen und 33 Millionen Euro schweren Modernisierung weiterhin sogenannte Langsamfahrstellen auf der Strecke zwischen Tutzing und Kochel am See gibt. Als „traurig“ bezeichnete das zuletzt Norbert Moy, Sprecher von Pro Bahn (wir berichteten im Bayernteil).

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Eine dieser Langsamfahrstellen befindet sich in Bichl. Gerade einmal mit Tempo 20 dürfen Züge diesen Bereich passieren. Eigentlich sollte diese Problemstelle auch längst beseitigt sein. „Die Erneuerung der Weichen sowie eines Gleises im Bahnhof Bichl war im Sommer 2023 vorgesehen“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage. „Für diese Baustelle hat jedoch keine Baufirma ein Angebot abgegeben, somit stand kein Auftragnehmer zur Verfügung.“ Bis zur endgültigen Erneuerung müssten die Züge dort weiterhin langsamer fahren. Und dabei wird es vorerst auch erst einmal bleiben. Denn angedacht sind die Arbeiten im Bahnhof Bichl nun für das Jahr 2025. „Dann sollen gebündelt Arbeiten zur Gleiserneuerung auf der Strecke stattfinden“, so die Bahn-Sprecherin.

Seit Montag fahren wieder mehr Züge, aber ab Mittwoch wird gestreikt

Eine weitere Langsamfahrstelle befindet sich zwischen Bichl und Kochel. Dort sind 70 km/h erlaubt. Diese Stelle „soll nach aktuellem Stand im Frühjahr bei Gleisbauarbeiten beseitigt werden“, erklärt die Unternehmenssprecherin auf Anfrage.

Vielleicht beruhigend für die Pendler: „Auch mit den Langsamfahrstellen kann der Fahrplan in der Regel eingehalten werden.“ Dabei hakte der Fahrplan nach den heftigen Schneefällen Anfang Dezember gewaltig. Lediglich alle zwei bis drei Stunden fuhr ein Zug. Der massive Wintereinbruch hatte laut Bahn „unzählige Züge beschädigt, sodass seither weniger Fahrzeuge für den Betrieb zur Verfügung stehen“. Mit Hochdruck sei an der Reparatur gearbeitet worden. Seit Montag werden auf der Strecke der Kochelseebahn nun weitere Züge eingesetzt, „sodass hier wieder ein weitestgehender Stundentakt entsteht“. Bis zum 22. Januar gebe es aber noch Einschränkungen. Mit denen ist generell auch ab diesem Mittwoch auf allen Bahnstrecken zu rechnen. Die Gewerkschaft GDL hat bis 12. Januar, 18 Uhr, erneut zum Streik aufgerufen.  

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