Endlich wieder freie Fahrt: Miesbach eröffnet Schopfgrabenbrücke

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Gottes Segen spendeten die Pfarrer Michael Mannhardt (l.) und Erwin Sergel der neuen Schopfgrabenbrücke, die am Freitag geöffnet wurde. © Thomas Plettenberg

Anwohner und Verkehrsteilnehmer dürfen aufatmen: Die Verbindung zur Wies über die Schopfgrabenbrücke in Miesbach ist nach achtmonatiger Sperre wieder geöffnet.

Miesbach – Bei einem Projekt, das 1,3 Millionen Euro kostet, darf man sich für die Einweihungsfeier schon etwas Besonderes einfallen lassen. Im Fall der Miesbacher Schopfgrabenbrücke war geplant, dass Stadtratsmitglied und Oldtimer-Liebhaber Erhard Pohl mit seinem in der Kreisstadt gebauten Traktor Primus PD2L zusammen mit Bürgermeister Gerhard Braunmiller und dem städtischen Projektleiter Jürgen Brückner als Erste über die neu errichtete Brücke in Richtung Wies fahren – gewissermaßen eine Jungfernfahrt made in Miesbach.

Als Pohls Primus Zweiter wurde

Doch kaum hatten Braunmiller, Brückner sowie die beiden Pfarrer Michael Mannhardt und Erwin Sergel das Absperrband durchschnitten, bog auf der anderen Seite der Schlierach eine Anwohnerin auf die Straße und fuhr eilig-entschlossen als Erste über die neue Brücke – nach dem Motto: endlich freie Bahn. Nachvollziehbar, wenn man acht Monate darauf warten musste. Da war Pohls Primus nur noch Zweiter.

Freude und Befreiung

Der Freude über den Bauabschluss tat dies keinen Abbruch. Braunmiller blickte im Beisein einiger Anwohner und Stadtratsmitglieder, des Planungsteams und einiger Rathauskollegen zurück auf den Baubeginn Anfang Mai, den Abriss der 1965 erbauten Brücke. „Es war ein langer Weg. Das ist heute hier der Schlusspunkt.“ Es herrsche Freude und Befreiung, „denn die Schopfgrabenbrücke ist eine der Hauptbrücken in der Stadt über die Schlierach“.

Symbolischer Akt

Ähnlich sah es die Geistlichkeit. Der katholische Pfarrer Mannhardt nannte die Einweihung als Akt mit besonderer Symbolkraft „in einer Zeit, in der viele Brücken auf der Welt eingerissen werden“. Und sein evangelischer Kollege Sergel stellte fest: „Den Wert einer Brücke merkt man erst, wenn man sie nicht mehr hat.“ So seien aus fünf Minuten für den Weg von Miesbach in die Wies 15 und mehr geworden durch die weiträumige Umfahrung. Aber auch für die zwischenmenschlichen Beziehungen sei eine Brücke wichtig – damit man miteinander reden könne und nicht am Ende übereinander rede. „Jetzt ist wieder Begegnung möglich.“

Neben Brückner, der das Projekt als Leiter „technisch und kommunikativ gut im Griff gehabt“ habe, dankte Braunmiller auch den Anwohnern für ihre Geduld während der Bauzeit. Als kleine Aufmerksamkeit überreichte man Blümchen an die direkt Betroffenen. Im Anschluss daran gab es warme Leberkässemmeln – eine Spende der Metzgerei Holnburger –, Getränke und ein kleines Versprechen: „Normalerweise hält so eine Brücke 80 bis 100 Jahre“, erläuterte Braunmiller. „Ich gehe jetzt mal davon aus, dass keiner von uns bei der nächsten Generalsanierung noch da ist.“

ddy

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