Heiraten wie anno dazumal: Traditionelle Bauernhochzeit in Altenerding

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Die Hochzeitslader der Jungbauernschaft Altenerding sind seit November unterwegs, um die 680 Mitglieder persönlich einzuladen (v. l.): Josef Fehlberger, Maximilian Ammann, Franz Fehlberger, Jonas Schmid, Louis Schmid, Johannes Graf, Markus Sellmeier, Johannes Fehlberger, Michael Stanglmaier, Markus Schumacher, Konstantin Piekara, Martin Bichlmaier, Simon Pirschlinger, Maximilian Brielmair und Marius Wirth. Nicht auf dem Foto: Karl Sellmeier. © Jungbauernschaft Altenerding

Das wird eine große Sache: Die Jungbauernschaft Altenerding inszeniert am Sonntag, 28. Januar, nach neun Jahren Pause wieder die traditionelle Bauernhochzeit.

Altenerding – Hochzeiten sind nie ganz privat, sondern vor allem auf dem Dorf eine gesellschaftliche Angelegenheit, früher noch mehr als jetzt. Für Bauernhochzeiten gilt das bis heute. Bei der Jungbauernschaft Altenerding hat es eine lange Tradition, alle zehn Jahre im Fasching eine historische Bauernhochzeit zu inszenieren. Am Sonntag, 28. Januar, ist es ab 12.30 Uhr wieder soweit – auf dem Hofmarkplatz und den angrenzenden Straßen.

2015 war die letzte Bauernhochzeit. „Nun machen wir schon nach neun Jahren eine neue. Das liegt daran, dass wir 2025 groß das 75-jährige Bestehen der Jungbauernschaft feiern und 2026 wieder einen Maibaum aufstellen wollen“, erklärt Simon Pirschlinger, einer der 35 Organisatoren.

Und die sind schon lange aktiv, genauer gesagt seit gut einem Jahr. Die heiße Phase begann dann im November, vor allem für die 16 Hochzeitslader in ihren schwarzen Anzügen mit Zylinder und dem Bitterstock, einem Haselstecken mit Buchsbaumschmuck und Bändern. Sie sind seit Wochen unterwegs, um die Mitglieder und Ehrengäste mit einem Gstanzl persönlich zur Vermählung einzuladen. Die Jungbauernschaft zählt 680 Mitglieder, die Lader sind also schon etliche Kilometer gelaufen.

Das Brautpaar steht im Mittelpunkt: der Egglmoar Done von Semptbruck und die Humpl Trixi vo Niedermoos, dargestellt von Georg Bichlmaier und Sophia Wurzer.
Das Brautpaar steht im Mittelpunkt: der Egglmoar Done von Semptbruck und die Humpl Trixi vo Niedermoos, dargestellt von Georg Bichlmaier und Sophia Wurzer. © Jungbauernschaft Altenerding

Sie treffen sich am Hochzeitstag bereits am Vormittag im geschlossenen Kreis auf dem Hof von Anton Hirsch, wo traditionell Lüngerl mit Knödel als Mahl serviert wird. Um 12.30 Uhr erfolgt dann in alter Tracht die Aufstellung des Zugs mit den Hochzeitsgästen, einem von Ochsen gezogenen Wagen mit Bett und Schrank mit der Aussteuer sowie einer nähenden Daniela Schreiber, der Deininger Kapelle, der historischen Fahne der Jungbauernschaft Altenerding und einer Gruppe Altenerdinger Feuerwehrler in historischen Uniformen. Sie alle ziehen über den Hofmarkplatz, die Pfarrer-Fischer und die Parkstraße zurück zum Altenerdinger Ortskern. Dort beginnt gegen 13 Uhr das Historienspektakel.

In dessen Mittelpunkt steht das Hochzeitspaar, der Egglmoar Done von Semptbruck und die Humpl Trixi vo Niedermoos, dargestellt von Georg Bichlmaier jun. und Sophia Wurzer. Das Publikum kann sich während der Zeremonie auf historische Tänze und die humorvollen Gstanzl des Progoders Erdäpfekraut freuen.

Ebenso sind zwei Gstanzl singende Lader sowie drei Gemeindediener auf der Bühne, die für so manchen Lacher sorgen werden.

Den Zuschauern wird nach den Worten Pirschlingers aber noch mehr geboten: Die Dirndlschaft und der Burschenverein Langengeisling schenken aus Hütten Getränke aus und bieten Schmalzgebackenes und Würstl-Semmeln an. Und es wird der eigens für die Bauernhochzeit gebrannte Schnaps verkauft.

Gegen 14.30 Uhr wird die Bauernhochzeit dann beendet sein, so lange ist die Altenerdinger Ortsmitte für den Verkehr komplett gesperrt. Die Jungbauernschaft rechnet mit mehreren hundert Zuschauern. Pirschlinger erklärt: „Die Hochzeit ist immer unsere aufwendigste Veranstaltung – und zugleich die teuerste.“

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