Kommentar von Kishor Sridhar - Weißwurst-Strategie auf Instagram: Selfie-Söder zeigt, wie Wahlkampf 2024 geht

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Peter Kneffel/dpa Markus Söder

Leadership-Experte Kishor Sridhar erklärt, wie Markus Söder mit seiner Social-Media-Strategie neue Maßstäbe setzt, die für kommende Wahlkämpfe entscheidend sein könnten.

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Real-Politik oder Insta-Romantik? 

Während die Ampelkoalition zerbröselt und Olaf Scholz sich mit dem Rauswurf von Christian Lindner eine politische Bombe ins Haus holt, sitzt Söder lässig in Bayern und spielt die Rolle des „Retters der Nation“ – auf Instagram, versteht sich.

Söder hat kapiert, dass man heute nicht einfach nur Politiker sein kann. Man muss „der Politiker“ sein, und zwar einer, der den Wähler auf Instagram am Frühstückstisch begleitet. Keine halbgaren Pressekonferenzen, kein wachsweiches „Ich stehe hier für Sie“ – Söder liefert handfeste Social-Media-Strategie, und viele andere Politiker könnten von ihm lernen.

Über den Experten Kishor Sridhar

Über den Experten Kishor Sridhar
Kishor Sridhar

Kishor Sridhar ist Executive Berater, Keynote Speaker und Buchautor. Er berät europäische Unternehmen zu Führung, Change, New Work und KI. Mit praxisnahen Erkenntnissen aus seinen Wirtschaftsstudien, wie z.B. „KI im Mittelstand“, begleitet er Führungsebenen in Veränderungsprozessen. Kishor Sridhar lehrt an der International School of Management in München Cross Cultural Leadership und New Work.

Wieso ist es wichtig, was Söder isst? 

Söder liebt Essen, oder zumindest will er, dass wir das glauben. Sein Hashtag #Söderisst ist kein Spaß – es ist ein strategischer Kniff. Essen verbindet, und Söder weiß, dass die Menschen sich mit einem Politiker identifizieren, der genussvoll in eine Weißwurst beißt.

Die psychologische Wirkung ist stark: Der Mitgefühlseffekt zeigt, dass Menschen Nähe empfinden, wenn sie den Politiker beim alltäglichen Tun sehen. Es geht hier nicht um Politik, sondern um das Gefühl, dass Söder genauso bayerisch ist wie der Durchschnittsmensch, der ihm auf Instagram folgt. In Zeiten, in denen Berlin nur noch als Problembär wahrgenommen wird, punktet er so auf ganzer Linie. Ein Wahlkämpfer, der das nicht nachmacht, verpasst eine riesige Chance.

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Ist Nostalgie das richtige Erfolgsrezept? 

Markus Söder hat verstanden, dass Politik mehr ist als nur Parteiprogramme zu kommuzieren. Söder postet Jugendfotos, alte Erinnerungen, Bilder aus einer „guten alten Zeit“. Das ist wahrlich konservativ und zugleich die emotionale Heimat der Wählerinnen und Wähler.

Da durch schafft er einen psychologischen „Nostalgie-Effekt“, der den Leuten suggeriert, dass Söder ein beständiger Anker ist. Die Botschaft ist klar: „Ich war immer schon da – und werde es bleiben.“ Ein Kniff, den man kaum unterschätzen kann, besonders, wenn sich die Berliner Polit-Elite gerade in internen Querelen zerfleischt.

Ein Bild aus den 80ern, und schon sieht Söder aus wie der erfahrene Staatsmann, der das Land stabil halten kann. Die Lektion für Wahlkämpfer? Zeigt eure Vergangenheit, erzählt eure Geschichte, und schafft so das Gefühl von Kontinuität und Vertrauen.

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Selfies - Peinlich oder sinnvoll? 

Natürlich sind Selfies dabei wichtig. Denn mit den richtigen Selfies reduziert man den Abstand zwischen Bürger und Politiker. Die Menschen sehen ihn ständig in der „Selfie-Position“, und das bringt Nähe. Mal ehrlich: können Sie sich noch daran erinnern als die Ampelkoalition das erste Selfie veröffentlichte? Was waren wir voller Hoffnung, das war Familie, Idylle.

Der Mere-Exposure-Effekt sorgt dafür, dass der Wähler sich Gesichter gewöhnt und Sympathie entwickelt. Gerade Söder wirkt dabei fast schon kumpelhaft. Er zeigt: Man muss den Wählern das Gefühl geben, dass man erreichbar ist. Ein gut platziertes Selfie, und schon ist die Distanz geschmolzen – der Wähler fühlt sich abgeholt, ernstgenommen. Jeder Politiker sollte sich dieses Instruments bedienen, um Nähe zu schaffen, die dann auch Stimmen bringt.

Was sollten Parteien aus Söders Strategie lernen? 

Man mag über Söder schmunzeln, doch er liefert ein Handbuch für den modernen Wahlkampf: Authentizität, Inszenierung und psychologische Feinheiten. Die heutige Politik ist ein Spagat aus Show und Ernsthaftigkeit, und Söder versteht sich auf beide Welten.

Für alle Politiker, die Neuwahlen vor der Brust haben, heißt das: Instagram ist mehr als nur eine Plattform. Es ist die Bühne, auf der der Wahlkampf gewonnen wird. Hier sei ein kleiner Hinweis auf Donald Trump erlaubt. Aber zurück nach Deutschland: Söder zeigt, wie es geht – und vielleicht gewinnen die Politiker, die sich an ihm orientieren, schon bald eine ganz neue Wählerbasis.

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