Die Stadt hat drei Anträge bei den Behörden eingereicht. Bayerns größte Saatkrähen-Kolonie soll dezimiert werden.
Einen neuen Vorstoß zur Reduzierung der Saatkrähen-Population in Erding unternimmt die Stadt. Sie hat dazu drei Anträge bei der Regierung von Oberbayern und beim Landesamt für Umwelt eingereicht. „Zehn Jahre Arbeit werden langsam spruchreif“, kommentierte Thomas Schreder (CSU) die Bemühungen, die endlich fruchten sollen. Im Stadtrat stellte er Details vor.
Schreder ist Diplom-Biologe und setzt sich als Umweltreferent des Stadtrates seit langem für die Vergrämung der besonders geschützten und hochintelligenten Vögel ein. An den Anträgen hat er federführend mit Stefanie Roder aus dem Bauamt mitgewirkt. Im Stadtpark leben mittlerweile mehr als 1750 Brutpaare, also 3500 Saatkrähen, die jedes Jahr für Nachwuchs sorgen. Es ist laut Schreder die größte Kolonie in ganz Bayern.
Die Vögel sind nicht nur akustisch ein Störfaktor. Ihre Hinterlassenschaften verdrecken Parkbänke, die Gärten und Terrassen. Andere Vogelarten werden von den Krähen verdrängt. Bisherige Maßnahmen wie das Ausheben der Nester zumindest in Splitterkolonien haben nichts gebracht. Das soll sich nun ändern.
Im ersten Antrag, den Schreder vorstellte, geht es um die Reduzierung der Schäden und Belästigungen rund um die Schulen und Seniorenheime am Stadtpark. Dies soll mit dem Einsatz eines Falkners gelingen.
In einem weiteren Schritt hat man die Nahrungsquellen der Krähen im Blick, vor allem die größte im Nordwesten Erdings, das Kompostier- und Müllentsorgungswerk der Firma Wurzer. Dort will man laut Schreder in Abstimmung mit dem Eigentümer lethal vergrämen, also die Saatkrähen abschießen. Außerdem sollen in einem Radius, beispielsweise zehn Kilometer, um Erding Saatkrähen bejagt werden dürfen – und zwar von den Jägern. Schreder, der auch Vorsitzender des Kreisjagdverbandes ist, betont, dass die Rabenkrähe bereits bejagt werden dürfe. Dies geschieht regelmäßig im Winter – und zwar bis Mitte März. Dann beginnt die Brutzeit der Vögel und sie sind tabu.
Schreder setzt sich dafür ein, dass auch die Saatkrähe in diesem Zeitraum bejagt werden darf. Er kann hier auf die Unterstützung des Bauernverbandes und vieler Landwirte bauen, deren Saat die Vögel Jahr für Jahr aus den Feldern picken und damit auch finanzielle Schäden anrichten (wir berichteten).
Schreder sieht die drei Anträge als Ganzes und hofft auf eine rasche Entscheidung der Behörde, damit noch in diesem Winter mit der Umsetzung begonnen werden kann. Grundsätzlich sagt er aber: „Diese Kombination ist ein längerfristiges Projekt, das einige Jahre in Anspruch nehmen wird.“ OB Max Gotz (CSU) sicherte zu, dass jede Maßnahme im Stadtrat vorgelegt werde. „Dann muss entschieden werden, schließlich reden wir hier über viel Geld.“