Tatort: Ihre Wohnung! - Die 9 geheimen Tricks der Diebe - und wie Sie sich davor schützen

Sommerzeit ist Reisezeit - und das kommt Einbrechern entgegen.

Alle paar Minuten steigt in Deutschland ein Dieb in eine Wohnung oder ein Haus ein. Wie der Einbruch verläuft, kommt ganz auf die Erfahrung des Täters und das Objekt an. Doch die meisten Einbrecher gehen bei ihren Diebeszügen nach immer denselben Mustern vor. Sie handeln strategisch und überlegt.

Doch wer ihre Strategien kennt, kann sein Haus oder Wohnung besser schützen.

1. Sie steigen ein, wenn niemand da ist

Die meisten Einbrüche ereignen sich täglich zwischen 10 und 20 Uhr, sagt die Kriminalstatistik.

So schützen Sie sich: Wer den Einbrechern simuliert, dass man Zuhause ist, reduziert das Einbrecher-Risiko. Helfen können automatische Rollläden, die Sie aus dem Urlaub zu unterschiedlichen Uhrzeiten per Smartphone herunterlassen. Aber auch Geräusch- oder Fernsehsimulatoren sind hilfreich. Dabei handelt es sich um Geräte, welches nach außen hin den Eindruck erweckt, die Bewohner des Hauses schauen Fernseher oder unterhalten sich.

2. Sie kommen durch Fenster oder Terrassentüren

Zwei Drittel aller Einbrecher steigen durch das Fenster ein, bestätigen die Polizeidienststellen in Deutschland. Bei Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Erdgeschosswohnungen sind auch die Terrassentüren eine große Schwachstelle.

Hier gilt: Wenn Sie nicht zu Hause sind, sollten Sie Terrassen- und Balkontüren auf keinen Fall gekippt lassen! Mit wenigen Handgriffen stehen die Einbrecher im Wohnzimmer.

Beliebt sind auch Wohnungen im ersten Stock: Bei offener Wohnungstür hören die Täter, wenn jemand das Treppenhaus betritt, nach oben kommt und können den Hausbewohnern auf der Treppe entgegenkommen und flüchten.

3. Sie durchkämmen das Objekt systematisch

Einbrecher fangen dort an, nach wertvollen Dingen zu suchen, wo sie hereinkommen, sagt die Polizei München. Kommen sie durch die Terrassentüre, ist es meistens das Wohn- oder Schlafzimmer.

In diesen beiden Räumen suchen sie auf jeden Fall in dem Schrank, der am größten ist. Gibt es ein weiteres Stockwerk, suchen sie auch dort - wenn sie sich sicher genug fühlen. Der Vorteil: Im ersten Stock hören die Diebe rechtzeitig, wenn jemand das Haus betritt. Der Nachteil: Der Fluchtweg könnte versperrt sein.

4. Sie benutzen beim Einbruch klassisches Werkzeug!

Schraubenzieher: Oft reicht ein fester Schraubenzieher in der 30-Euro-Klasse aus, um Fenster oder Türen aufzuhebeln. Dabei setzen Einbrecher das Werkzeug an verschiedenen Stellen zwischen Rahmen und Schwenkelement an und drücken beide Elemente auseinander.

Zange: Steht das Türschloss etwas hervor, drehen Diebe das Schloss mit einer großen Zange ab und öffnen es anschließend mit einem Dietrich.

Akku-Bohrmaschine: Diebe bohren ein Loch in Holzfenster und -Türen in Höhe der Schließmechanik (neben dem Griff). Durch das Loch führen sie einen Metallbügel, etwa eine Fahrradspeiche oder einen Bügel aus der Reinigung, und öffnen den Griff.

Plastik-Flipper: Ein dünnes Stück Plastik, oft aus einer PET-Flasche herausgeschnitten, welches Täter zwischen Rahmen und Türschnapper einführen, bis dieser aufspringt. Das funktioniert nur bei Türen, die nicht abgeschlossen sind.

Oder sie nutzen ihre Faust: Wenn auch selten, schlagen manche Einbrecher die Fensterscheibe mit einer durch Kleidung geschützten Faust ein und öffnen den Fenstergriff von innen.

So schützen Sie sich: Alarmanlagen, Einbruchsicherungen und auch Videokameras können Einbrecher davon abhalten, in Ihr Haus einzudringen.

5. Für einen Einbruch brauchen Diebe  ...

… weniger als zehn Sekunden, um ein Fenster oder eine Terrassentür aufzuhebeln.

… zwischen vier und zehn Minuten, um eine Wohnung oder ein zweistöckiges Haus zu durchkämmen.

So schützen Sie sich: Bauen Sie Fallen auf. Billigschmuck in den Schrank, Wertgegenstände im Keller hinter der Heizung oder im Gartenabfalleimer. Gartenwerkzeug drüber, fertig! Verstecken Sie Schmuck und Wertgegenstände an Orten, wo Einbrecher nie auf die Idee kommen würden. Je länger sie nach Diebesgut suchen müssen, desto schneller sind sie genervt und auch wieder aus dem Haus.

Aber! Egal ob das Geld in einer Blechdose in der Küche, unter der Wäsche oder im Gefrierfach versteckt ist – Einbrecher kennen all diese Alltagsverstecke und treiben Geld oder Schmuck in Windeseile auf.

6. Einbrecher klauen gezielt…

Bargeld, Schmuck, kleine elektronische Geräte (Smartphone, Tablet, Laptop). Aber auch andere Dinge wie Gemälde, teure Wanduhren - alles, was optisch attraktiv ist und auf dem Schwarzmarkt viel Geld bringen könnte.

So schützen Sie sich: Wertsachen am besten in einem Bankschließfach deponieren. Kosten? Für ein 10-Zentimeter hohes Fach zahlen Sie im günstigsten Fall 100 Euro im Jahr.

7. Einbrecher kommen auch in Gruppen

Gut jeder zweite Einbrecher gehört einer Bande an. Dann arbeiten in der Regel mindestens drei Leute zusammen: einer oder zwei gehen ins Haus, einer steht Schmiere und einer wartet im Transportfahrzeug.

8. Sie kleiden sich unauffällig

Einbrecher wollen nicht auffallen und tragen meistens gedeckte Farben. Der Kapuzenpulli ist ein Klischee – stimmt aber auch. Diebe, die sich unsicher fühlen, maskieren sich zusätzlich.

So schützen Sie sich: In Gruppen oder in unauffälliger Kleidung! Informieren Sie auch Nachbarn, denen Sie vertrauen, regelmäßig nach dem Rechten zu sehen. Sollten diese verdächtige Personen auf dem Grundstück sehen, gilt: Schnell die Polizei informieren.

Bei Einbruch der Dunkelheit helfen LED-Solarwandleuchten. Bei der kleinsten Bewegung geht das Licht an. So werden Nachbarn schnell aufmerksam. Tagsüber helfen auch Bewegungsmelder, die zum Beispiel in der Nähe von Fenstern und Türen angebracht werden. Registriert der Sensor eine Bewegung, wird ein Alarm ausgelöst. Infrarot-Bewegungsmelder gibt es bereits ab 20 Euro.

9. Diebe machen sich schnell aus dem Staub

Typische Routen, die Einbrecher nach einem Einbruch wählen, führen über nahe gelegene Autobahnen oder Landesgrenzen. Diese Strecken ermöglichen eine schnelle Flucht. Abgelegene Ortschaften, in denen das Fluchtfahrzeug sofort auffällt, werden gemieden.