GDL-Forderungen zu moderat? Linke will im Bahn-Streit 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich

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Am Dienstag ging der GDL-Streik in die nächste Runde. Linken-Chef Schirdewan (r.) hat Verständnis für die Forderungen von Gewerkschaftschef Weselsky – und fordert sogar mehr. © IMAGO/Panama Pictures/dts//picture alliance/dpa/Bernd Weißbrod (Montage)

Der Bahnstreik dauert an. Die Linke steht im Zwist zwischen Deutscher Bahn und GDL klar auf der Seite der Gewerkschaft. Parteichef Schirdewan fordert gar mehr als GDL-Boss Weselsky.

Auch diese Woche brauchten Bahnfahrer starke Nerven. Am Dienstag ging im Fernverkehr der Deutschen Bahn mal wieder wenig. Grund waren die mittlerweile fast schon zur Gewohnheit gewordenen Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL). Deren Chef Claus Weselsky begründet die Streiks mit der fehlenden Kooperation des Bahnkonzerns.

GDL will 35-Stunden-Woche

Die GDL kämpft um höhere Gehälter und weniger Arbeitszeit bei der Bahn. Knackpunkt des Konflikts ist weiterhin die Forderung, dass Schichtarbeiter künftig für das gleiche Geld nur 35 Stunden statt wie bisher 38 Stunden arbeiten müssen. Die Bahn lieferte jüngst einen Kompromissvorschlag. Dieser sah vor, die Arbeitszeit bis 2028 in zwei Schritten auf 36 Stunden zu senken. Die GDL lehnte ab und ließ die Gespräche scheitern. Unterstützung gibt es dafür von der Linken – die insgesamt noch mehr als Weselsky fordert.

Linke fordert im Bahn-Streit 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich

Linken-Parteichef Martin Schirdewan sagt dazu IPPEN.MEDIA: „Die Bahn muss jetzt glaubwürdige Schritte unternehmen, um den Forderungen der Lokführer nachzukommen.“ Die Forderungen der GDL bezeichnete er schon im Januar als „tatsächlich ziemlich moderat“. Sein Vorschlag: generelle Vier-Tage-Woche oder 30 Stunden Regelarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. „In diese Richtung müssen wir gehen. Da könnte die Deutsche Bahn einmal Vorreiter sein.“

Schirdewan sieht anaonsten negative Auswirkungen auf den Bahnkonzern. „Wer über Personalmangel klagt und sich gleichzeitig weigert Lohn und Arbeitsbedingungen so zu verbessern, wie von der Belegschaft gefordert, wird über kurz oder lang gar kein Personal mehr haben.“

Merz: „Weselsky nimmt gesamte Volkswirtschaft in die Haftung“

Andere Politiker äußerten jüngst weniger Verständnis für die Streiks. CDU-Chef Friedrich Merz etwa kritisierte Weselsky scharf: „Herr Weselsky nimmt mittlerweile die gesamte Volkswirtschaft in die Haftung für seinen persönlichen Kampf gegen die Deutsche Bahn“, sagte Merz am Dienstag in Berlin. Ähnlich äußerte sich FDP-Fraktionschef Christian Dürr: „Der Chef der GDL schießt über das Ziel hinaus.“ Von konservativen Politiker gibt es zudem immer lauter werdende Überlegungen, das Streikrecht zu verschärfen. Sozialverbände sowie die Linke lehnen das ab.

Schirdewan meint: „Die Unpünktlichkeit der Bahn ist weder gottgegeben noch von den Streikenden verursacht. Sie ist Folge des miserablen Bahnmanagements und des politischen Versagens. Die Bundesregierung investiert seit Jahren viel zu wenig in die Bahn.“ (as)

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