Dauerbrenner Eibsee: Wege aus dem Verkehrschaos dringend gesucht

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Stand den Bürgern Rede und Antwort: Rathauschef Stephan Märkl (CSU; am Rednerpult) bei der Bürgersammlung im Saal Waxenstein. Es muss eine Lösung her. Bürgermeister Stephan Märkl (CSU) zum Verkehrsproblem auf der Eibseestraße © Seiler

Die Verkehrsbelastung, insbesondere auf der zu Ausflugszeiten hoffnungslos überlasteten Eibseestraße, brennt den Grainauern auf den Nägeln. Dies wurde auf der Bürgerversammlung erneut deutlich. Zumindest bahnt sich für die Eibseebus-Linie, die derzeit nicht bedient wird, eine Lösung an.

Grainau – Tourismus ist Fluch und Segen zugleich. Weil das Geschäft mit Urlaubern einerseits ein wichtiges wirtschaftliches Standbein ist, aber zugleich für die Orte mitunter enorme Beeinträchtigungen mit sich bringt. Grainau ist hierfür das beste Beispiel. Die Bürger des Zugspitzdorfs leiden unter den Verkehrsmassen. Gerade an schönen Ausflugstagen im Sommer herrscht auf der Eibseestraße hinauf zum touristischen Hotspot Eibsee ein Verkehrschaos – ein gewaltiges Problem, das seit Jahren auf der politischen Agenda steht und auch jetzt auf der Bürgerversammlung zur Sprache kam.

Tempo 30 und Fußgängerübergänge

Von einer „massiven Belastung“ sprach beispielsweise Michael Schmidt, der sich in der Sache schriftlich an die Gemeinde gewandt hatte. Er schlug Tempo 30 und Fußgängerübergänge in dem neuralgischen Abschnitt vor. Und Mauritius Kowalski forderte eine Verkehrserhebung, um aktuelle und belastbare Daten zu erhalten. Eine Zählung des CSU-Ortsverbandes, die schon einige Jahre zurückliegt, kam auf insgesamt rund 9000 Autos, die an einem Augusttag die Straße hinauf zur bayerischen Karibik, wie der idyllisch gelegene Bergsee gerne genannt wird, und wieder runter fuhren.

„Es muss eine Lösung her“, betonte daher auch Bürgermeister Stephan Märkl (CSU), der im Saal Waxenstein des Kurhauses rund 50 Besucher begrüßen durfte. Mit dem Dauerbrenner beschäftigt sich auch die Kreispolitik. Nächste Woche wird, danach sieht es aus, der Kreistag ein Verkehrskonzept in Auftrag geben. Märkl kann sich einen Mix aus verschiedenen Maßnahmen vorstellen. Dazu zählen in seinen Augen die Stärkung des ÖPNV und des Angebots auf der Schiene sowie eine Besucherlenkung. Auch hofft der Gemeindechef, dass die Ausflügler die Hinweise auf den LED-Anzeigen endlich befolgen, die erscheinen, wenn das Eibsee-Gebiet überfüllt ist – und nicht, wie so oft, einfach ignorieren. Mit den besagten Querungshilfen werde man sich beschäftigen, kündigte Märkl an – wobei für solch einen Eingriff eine gewisse Anzahl an Fußgängern nachgewiesen werden müsse. Dem Vorschlag Tempo 30 erteilte er allerdings eine Absage. „Das haben wir schon öfters geprüft“, sagte er. Aber aus rechtlichen Gründen sei dies auf einer derart dicht befahrenen Strecke nicht möglich.

Eibsee-Bus fährt wieder

Zumindest gibt es einen Lichtblick: Der Eibsee-Bus soll ab dem 1. Januar wieder rollen, vorerst im Rahmen einer dreimonatigen Übergangslösung. Dies gab Florian Diepold-Erl, Klimaschutzmanager des Landkreises, auf der Bürgerversammlung bekannt. Details waren jedoch nicht zu erfahren. Nur soviel: „Wir haben mehrere Angebote erhalten“, sagte der Fachmann aus der Kreisbehörde. Nächste Woche werde man den Auftrag vergeben und den Fahrplan erstellen – Letzteren aufgrund der kurzen Vorlaufzeit nur in einem abgespeckten Umfang. Die Rede ist von einer Notvergabe. Die Schülerbeförderung soll allerdings sichergestellt sein. Wie berichtet, muss sich der Landkreis für die wichtige Linie Garmisch-Partenkirchen-Grainau-Eibsee ein neues Busunternehmen suchen, nachdem die Eibsee-Verkehrsgesellschaft abgesprungen war. Im Anschluss an die Interimslösung soll ein längerfristiger Vertrag mit einem Anbieter geschlossen werden. Die Busbranche gilt derzeit als schwierig, weil es an Fahrern mangelt. Märkl fällt ein Stein vom Herzen, dass das öffentliche Verkehrsmittel wieder an den Start geht. Für Einheimische und Gäste sei diese Verbindung enorm wichtig. Der Kommunalpolitiker hat keine Bedenken, einen Busbetreiber zu finden, denn: „Die Strecke ist attraktiv. Das ist kein Minusgeschäft.“

Märkl lieferte außerdem am Donnerstagabend einen Überblick über zurückliegende und anstehende Projekte in der fast 4000 Einwohner starken Kommune. Verzögerungen gibt es beim Mammutprojekt Sanierung des Oberen Dorfplatzes, das seit 2019 läuft und um die sechs Millionen Euro kostet. Der Bürgermeister hofft, dass das Ganze nächstes Jahr endlich abgeschlossen wird. „Viel ist es nicht mehr.“

Dabei steht schon das nächste Großvorhaben, das sicherlich ebenfalls Millionen verschlingen wird, mehr oder weniger in den Startlöchern: die Sanierung des 50 Jahre alten Zugspitzbades und des ebenfalls in die Jahre gekommenen Kurhauses. Es gebe bereits erste Gespräche mit Planern, berichtet Märkl auf Nachfrage, aber noch nichts Konkretes. „Wir sind am Eruieren.“

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