Nahost-Konflikt im Ticker - Erste Phase der Gaza-Waffenruhe läuft ab

Erste Phase der Gaza-Waffenruhe läuft ab

Samstag, 01. März, 08.44 Uhr: Die erste Phase der mühsam ausgehandelten Waffenruhe im Gazastreifen läuft heute aus. Was als Nächstes passiert, hängt von weiteren Verhandlungen ab. Die sollen laut israelischen Medienberichten heute zu Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan fortgesetzt werden. „Die Waffenruhe und die Vereinbarung über die Freilassung der Geiseln müssen halten. Die kommenden Tage sind kritisch“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. „Die Parteien dürfen keine Mühe scheuen, um ein Scheitern dieses Deals zu verhindern“, sagte Guterres laut einer UN-Mitteilung in New York.

Hamas gegen Verlängerung der ersten Waffenruhe-Phase

Freitag, 28. Februar, 18.54 Uhr: Die Hamas will einer Verlängerung der ersten Phase des Waffenstillstandsabkommens nicht zustimmen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der islamistischen Organisation. Die israelische Delegation strebt dagegen nach Medienberichten eine Verlängerung um weitere 42 Tage an. Damit sollten weitere Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigelassen werden, hieß es.

Die erste Phase des insgesamt dreistufigen Deals endet offiziell am Wochenende. Nach den bisherigen Vereinbarungen sollen die Waffen aber auch darüber hinaus schweigen, solange über eine zweite Phase verhandelt wird. Vertreter Israels, Katars und der USA hatten seit Donnerstag in der Hauptstadt Kairo weitere Gespräche über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg geführt. Die Gespräche über die zweite Phase der seit 19. Januar geltenden Waffenruhe sollten eigentlich Anfang Februar beginnen.

Israels Armee: Hamas-Absichten jahrelang falsch eingeschätzt

21.40 Uhr: Israels Armee hat Berichten zufolge eine interne Untersuchung über ihre Versäumnisse vor und während des Terrorüberfalls der Hamas am 7. Oktober 2023 vorgelegt. Das Militär sei in der Zeit vor dem Massaker davon ausgegangen, dass die Hamas nicht an einem großangelegten Krieg interessiert sei und sich nicht auf einen solchen vorbereite, fassten israelische Medien die Ergebnisse der Untersuchung zusammen. 

Geheimdienstmaterial sei trotz Warnsignalen über Jahre hinweg missinterpretiert worden. Geheimdienstmitarbeiter hätten es auch versäumt, eigene Annahmen zu hinterfragen, hieß es in den Berichten weiter.

Mangelnde Vorbereitung und Fehleinschätzungen

Israelische Soldaten stellten demnach auch in der Nacht vor dem Terrorüberfall zwar ungewöhnliche Aktivitäten der Hamas fest, wie etwa die Aktivierung israelischer SIM-Karten durch wichtige Mitglieder der Islamistenorganisation. Den bevorstehenden Großangriff hätten sie jedoch nicht erkannt.

Israels Armee sei insgesamt nicht auf den Überraschungsangriff vorbereitet gewesen, hieß es weiter. Die Armee habe geglaubt, dass der Grenzzaun zu Israel nicht überwindbar sei. Truppen entlang der Grenze zum Gazastreifen seien deshalb reduziert worden. Mehr als 5.000 Terroristen aus dem Gazastreifen drangen den Angaben zufolge am 7. Oktober 2023 nach Israel vor. Zu Beginn des Terrorangriffs seien auf der israelischen Seite der Gaza-Grenze nur 767 Soldaten stationiert gewesen.

Vermittlerdelegationen beraten in Kairo zu Gaza-Waffenruhe

21.10 Uhr: Vertreter aus Israel, Katar und den USA haben nach staatlichen Angaben aus Ägypten in der Hauptstadt Kairo weitere Gespräche zur Waffenruhe im Gazastreifen geführt. Es habe intensive Verhandlungen über die nächsten Schritte der Waffenruhe gegeben, teilte Ägyptens Staatsinformationsdienst mit.

Dabei sei auch die humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen Thema gewesen. Die Vermittler haben demnach Möglichkeiten besprochen, um die Einfuhr humanitärer Hilfe zu verbessern. 

Die erste Phase der seit dem 19. Januar geltenden Waffenruhe endet am Wochenende. Die Gespräche über die zweite Phase hätten eigentlich schon Anfang Februar beginnen sollen. Bisher haben beide Seiten jedoch noch nicht ernsthaft verhandelt. 

Ägypten vermittelt gemeinsam mit Katar und den USA in dem Konflikt. Israel und die Hamas sprechen nicht direkt miteinander.

Mindestens zehn Verletzte bei Terrorangriff mit Auto in Israel

16.01 Uhr: Ein Auto ist an einer Kreuzung in Israel in eine Menschengruppe gefahren. Dabei sollen mindestens zehn Menschen verletzt worden sein, zwei davon schwer, wie die israelische Nachrichtenseite Haaretz meldet. Eine 17-Jährige schwebe in Lebensgefahr, hieß es in einer Mitteilung des Rettungsdienstes Magen David Adom. Laut weiteren israelischen Medienberichten wurden zwei Polizeibeamte zudem mit einem Messer verletzt. 

Die Attacke wird als möglicher Terrorangriff untersucht. Der Angreifer wurde von der Polizei erschossen. Bei dem mutmaßlichen Täter handele es sich um einen 53 Jahre alten Palästinenser aus dem Westjordanland, teilte die israelische Polizei mit. Zuvor war berichtet worden, dass es sich bei dem Mann um einen 24-jährigen israelischen Araber handelt. 

Das Fahrzeug war gegen 16.18 Uhr Ortszeit (14.18 Uhr MESZ) an einer Bushaltestelle neben einer belebten Kreuzung in der Stadt Pardes Hanna-Karkur in die Menschen gefahren. Danach stieg er aus und griff weitere Personen mit dem Messer an, berichten israelische Medien. Dann erschossen die Beamten den Mann. Der 53-Jährige aus der Region Dschenin habe sich ohne Erlaubnis in Israel aufgehalten, teilte die Polizei weiter mit. Die Verletzten wurden in eine nahegelegene Klinik gebracht.

Identität ungeklärt: Hamas hat vier tote Geiseln übergeben

Donnerstag, 27. Februar, 05.38: Die islamistische Terrororganisation Hamas hat nach eigenen Angaben die Leichen von vier israelischen Geiseln im Gazastreifen an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Israelische Regierungsbeamte bestätigten heimischen Medien am späten Abend die Übergabe sterblicher Überreste - allerdings müssten die Toten nach einer ersten Begutachtung am Grenzübergang Kerem Schalom noch im Institut für Forensische Medizin in Tel Aviv zweifelsfrei identifiziert und die Angehörigen informiert werden, hieß es. Obduktionsergebnisse wurden bis zum frühen Morgen nicht bekannt.

Wie von der israelischen Regierung gefordert, wurde die Übergabe diesmal nicht als makaberes Spektakel mit bewaffneten Hamas-Kämpfern und lauter Musik bei der Aushändigung der Särge inszeniert. Laut dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war darüber vorab Einigung mit den Islamisten erzielt worden. Seine Regierung hatte dies zur Voraussetzung für die Freilassung weiterer palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen gemacht. 

Im Gegenzug für die Übergabe der toten Geiseln sollen rund 600 palästinensische Gefangene freigelassen werden. Augenzeugen zufolge fuhr ein erster Bus mit Dutzenden Gefangenen vom Militärgefängnis Ofer im besetzten Westjordanland in Richtung Ramallah, hunderte andere wurden Medienberichten zufolge in den Gazastreifen gebracht. Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira zeigte Aufnahmen, wie sie bei der Wiedervereinigung mit ihren Angehörigen jubelnd in Empfang genommen wurden.

Trauerzug für in Gaza getötete Bibas-Familie in Israel gestartet

9.17 Uhr: In Israel hat der öffentliche Trauerzug für die in Geiselhaft der islamistischen Hamas getötete Schiri Bibas und ihre beiden kleinen Söhne begonnen. Zehntausende Menschen säumten die Route, berichtete die israelische Nachrichtenseite „ynet“. Augenzeugen zufolge brachten viele Menschen im Gedenken an die beiden kleinen rothaarigen Jungen orangefarbenen Luftballons mit. Schiri Bibas und ihre Söhne Kfir und Ariel hatten auch die deutsche Staatsangehörigkeit. 

Die „Times of Israel“ berichtete, die Särge sollten aus einer Stadt im Großraum Tel Aviv abgeholt und in den Süden des Landes transportiert werden. Die für den Vormittag geplante Beisetzung wird in der Nähe des Heimatortes der Familie Nir Oz in Südisrael und auf Wunsch der Familie im privaten Kreis stattfinden. Die Trauerreden sollen aber live übertragen werden.

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