Stellenabbau beim Papierhersteller: Bis zu 200 Mitarbeiter fürchten um ihren Job

Sappi Europe erwägt die Schließung von Papiermaschinen und Beschichtungsanlagen in Alfeld, um die Komplexität zu reduzieren und die Produktion effizienter zu gestalten. Dies sei notwendig, um die Kapazitäten besser an die aktuellen Marktbedingungen anzupassen, berichtet "neue-verpackung.de". 

Erst im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen eine innovative Anlage für Funktionspapiere mit einer neuartigen Barrierebeschichtungsmaschine eröffnet, die einen zweistelligen Millionenbetrag kostete. Nun sieht sich Sappi gezwungen, die Notbremse zu ziehen und Arbeitsplätze abzubauen.

Fokus auf Dekarbonisierung und Effizienz

Marco Eikelenboom, CEO von Sappi Europe, erklärt, dass die Umstrukturierung ein entscheidender Schritt sei, um auf die Nachfrage nach kohlenstoffärmeren und ressourcenschonenden Materialien zu reagieren. Es soll dies im Einklang mit dem "Clean Industrial Deal" geschehen, um die Dekarbonisierung des Werks zu beschleunigen und das Produktportfolio an künftige Kunden- und Regulierungsanforderungen anzupassen. Eikelenboom betont, dass durch die Konzentration auf effiziente Anlagen die Nachhaltigkeit verbessert und die langfristige Rentabilität des Unternehmens gesichert werden soll.

Sappi kündigt an, Mitarbeiter während des gesamten Prozesses zu unterstützen. (Symbolbild)
Sappi kündigt an, Mitarbeiter während des gesamten Prozesses zu unterstützen. (Symbolbild) Getty Images

Unterstützung für betroffene Mitarbeitende

Trotz früherer Bemühungen um Wirtschaftlichkeit in Alfeld schränkt das komplexe Produktportfolio die Wettbewerbsfähigkeit ein. Sappi kündigt an, Mitarbeiter während des gesamten Prozesses zu unterstützen. Bis zu 200 Arbeitsplätze könnten von den geplanten Schließungen betroffen sein, was bedeutet, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den Übergang für die Angestellten so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Clean Industrial Deal: EU-Dekarbonisierungspläne

Gleichzeitig hat die EU-Kommission im Februar einen umfassenden Plan zur Dekarbonisierung der europäischen Industrie vorgestellt. Mit einem Budget von 100 Milliarden Euro, das aus einem Innovationsfonds und dem Verkauf von Emissionszertifikaten stammt, möchte die EU ihre Position als attraktiven Innovations- und Produktionsstandort stärken. Der Plan umfasst sechs Hauptkomponenten: 

  • bezahlbare Energie,
  • Leitmärkte, Investitionen,
  • Kreislaufwirtschaft,
  • internationale Partnerschaften
  • sozialen Ausgleich. 

Zudem soll eine Industrial Decarbonisation Bank eingerichtet werden, um saubere Technologien zu fördern. Die EU-Kommission hofft, zusätzlich bis zu 400 Milliarden Euro privates Kapital zu mobilisieren, um die fossilen Energiepläne der USA zu kontern und den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu beschleunigen.

Dekarbonisierung zielt darauf ab, fossile Brennstoffe durch kohlenstofffreie und erneuerbare Energiequellen zu ersetzen. (Symbolbild)
Dekarbonisierung zielt darauf ab, fossile Brennstoffe durch kohlenstofffreie und erneuerbare Energiequellen zu ersetzen. (Symbolbild) Getty Images

7 Fakten zur Dekarbonisierung:

  • Zentrales Ziel: Dekarbonisierung zielt darauf ab, fossile Brennstoffe durch kohlenstofffreie und erneuerbare Energiequellen zu ersetzen, um CO₂-Emissionen zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen.
  • Klimaneutralität: Viele Staaten und Unternehmen haben sich im Rahmen des Pariser Klimaabkommens 2015 dazu verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden.
  • Aktuelle Klimaziele unzureichend: Trotz internationaler Klimaziele sind die derzeitigen Maßnahmen nicht ausreichend, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu begrenzen.
  • Rolle von Unternehmen: Unternehmen können ökonomisch profitieren durch Maßnahmen wie den Umstieg auf erneuerbare Energien, was ihre Betriebskosten senkt und die Wettbewerbsfähigkeit stärkt.
  • Individueller Beitrag: Privatpersonen können durch energieeffizienten Konsum und nachhaltige Mobilitätsentscheidungen ihren CO₂-Fußabdruck reduzieren.
  • Notwendigkeit der Energiewende: Eine umfassende Energiewende ist notwendig, um ambitionierte Klimaziele zu erreichen und den CO₂-Fußabdruck signifikant zu verringern.
  • Temperaturprognosen: Laut Climate Action Tracker könnte der derzeitige Trend zu einem Temperaturanstieg von bis zu 2,4 °C bis 2100 führen, wenn nicht drastische Maßnahmen ergriffen werden.