FIFA-Boss dreht durch: FC Bayern werden zwei WM-Titel aberkannt

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FIFA-Boss Gianni Infantino meint es sehr ernst mit dem neuen viel kritisierten Format der Klub-Weltmeisterschaft - und setzt nun ein Zeichen.

München – Am vergangenen Sonntag hat der FC Chelsea das Finale der Klub-WM in den USA mit 3:0 gegen Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain gewonnen. Damit krönte sich der Premier League Klub aus London zum ersten Weltmeister des neuen hochdotierten Turniers, wird diesen Status auch für die kommenden vier Jahre – bis zur nächsten Ausgabe – behalten.

Alle Klub-WM-Titel vor 2025 werden aberkannt

Der FC Bayern hatte den Wettbewerb nach ihren Champions-League-Triumphen 2013 und 2020 in seinem ehemaligen Format gewonnen und durfte sich in diesen Jahren ganz offiziell Klub-Weltmeister nennen – bis jetzt: Denn genau wie alle anderen Klub-WM-Sieger vor 2025 werden dem deutschen Rekordmeister jene zwei Klub-WM-Titel von der FIFA offiziell aberkannt.

Die FIFA-Statistiken führen ab sofort alle Gewinner des alten Klub-WM-Formats zwischen 2005 und 2023 (plus 2000) nur noch als „FIFA Intercontinental Champions“. Diese Bezeichnung geht auf den gleichnamigen Wettbewerb zurück, der ursprünglich die alte Klub-WM in ähnlichem Format ersetzte und seit vergangenem Jahr ausgespielt wird. Auch künftig nehmen dort jedes Jahr die amtierenden Sieger der Kontinentalwettbewerbe teil. Die erste Auflage gewann Real Madrid im vergangenen Jahr.

Der FIFA-Präsident mit „Buddy“ Trump: Bei der Siegerehrung der Klub-WM waren die Fußballer nicht wirklich wichtig.
Der FIFA-Präsident mit „Buddy“ Trump: Bei der Siegerehrung der Klub-WM waren die Fußballer nicht wirklich wichtig. © IMAGO/Jonathan Moscrop

FIFA-Präsident mit weiterer Machtdemonstration

Damit wird demonstriert: Die große Reform der Klub-WM mit erstmals 32 teilnehmenden Klubs ist für Infantino und die FIFA gleichbedeutend mit der Einführung eines komplett neuen Wettbewerbs. Der FC Chelsea wird somit auf den offiziellen FIFA-Kanälen als erster Klub-Weltmeister überhaupt geführt. Folge: Durch die nun erfolgte Änderung degradiert die FIFA alle vor 2025 ausgetragenen Klub-WMs und damit auch die gewonnenen Titel rückwirkend auf den Status des Intercontinental Cups.

Ein starkes Stück: Die Gewinner der früheren Klub-WM im „Mini-Format“ (sieben Teilnehmer), darunter auch der fünfmalige Gewinner Real Madrid, ebenso der FC Bayern, haben sich zu diesem Paukenschlag noch nicht geäußert. Es kommt zum ersten Mal in der Weltgeschichte des Fußballs vor, dass ein großer prestigeträchtiger Titel nachträglich degradiert wird.

Droht früheren Nationen-Weltmeistern auch eine „Degradierung“?

Die Weltmeisterschaften für Nationen wurden bei der ersten Austragung 1930 in Uruguay wegen der schwierigen Schiffsanreise mit 13 Ländern ausgetragen, dann bis 1978 in verschiedenen Formaten mit 16 Ländermannschaften, kurz mit 24, zuletzt (wie bei der Klub-WM) mit 32 und ab 2026 gar mit 48 Nationen. Mittlerweile könnte es nicht einmal mehr verwundern, wenn die FIFA während der Herrschaft von Infantino selbst die Turniere mit 13, 16 oder gar 24 Teams mit einem anderen Titel „degradieren“ würde.

Aufgrund von zahlreichen Korruptionsvorwürfen würde Infantinos Vorgänger Josef Blatter 2015 als FIFA-Präsident vom Hof gejagt, sein Schweizer Landsmann galt ganz kurz als Hoffnungsträger, bis die Fußballwelt mit Entsetzen feststellen musste, dass der Blatter Sepp ein Waisenknabe gegenüber seinem Landsmann gewesen war. Der 55-Jährige ist nun der Alleinherrscher des mächtigsten Sportverbands der Welt (noch vor dem IOC), genauso drückt er all seine Interessen durch. Wenig verwunderlich, dass er sich beispielsweise mit Wladimir Putin oder besonders Donald Trump ausgezeichnet versteht.

Infantino kontrolliert den Weltfußball

Wie lange lässt sich die Fußball-Welt diese Bevormundung noch gefallen? Ein starker, wirklich integrer UEFA-Präsident wäre eine Hoffnung. Der aktuelle, der Slowene Aleksander Čeferin, fast genauso lange wie Infantino (seit 2016) im Amt, ist es definitiv nicht. Dieser ist noch bis 2027 im Amt bestätigt, dann wird neu gewählt. Ein Hoffnungsschimmer, der in jüngster Vergangenheit so oft so bitter enttäuscht wurde.

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