Die Mecklenburger Backstuben GmbH aus Waren hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Wie die „Ostsee-Zeitung“ berichtet, ordnete das Amtsgericht Neubrandenburg die vorläufige Eigenverwaltung an. Das Unternehmen möchte damit nach eigenen Angaben seine Zukunftsfähigkeit erhalten und den laufenden Geschäftsbetrieb weiterführen.
Steigende Kosten und verändertes Kaufverhalten belasten Betrieb
Gegenüber der „Ostsee-Zeitung“ erklärt Geschäftsführer Günther Neumann, das Verfahren gebe dem Unternehmen die Chance, auf die schwierige Marktsituation zu reagieren. Vor allem Personal-, Energie- und Einkaufskosten seien zuletzt stark gestiegen.
Ein weiterer Faktor sei das veränderte Kaufverhalten vieler Kunden, die in wirtschaftlich angespannten Zeiten häufiger zu günstigerer Discounterware griffen. Bereits im Januar 2025 hatte der Betrieb seine Tiefkühlproduktion eingestellt und 50 Mitarbeiter entlassen.
Mithilfe eines Expertenteams der Kanzlei Ecovis wird die Geschäftsführung beim Sanierungsprozess begleitet. Rechtsanwalt Nils Krause betonte gegenüber der „Ostsee-Zeitung“, dass die Entwicklungen am Markt nicht mehr ohne Weiteres an Kunden weitergegeben werden könnten. Daher werde die Unternehmensstrategie nun umfassend angepasst.
Filialen bleiben geöffnet – Löhne über Insolvenzgeld gesichert
Für die Belegschaft bringt das Verfahren zunächst Stabilität: Nach Angaben eines Ecovis-Vertreters sind die Gehälter für November, Dezember und Januar durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgesichert. Gleichzeitig soll der Geschäftsbetrieb ohne Einschränkungen weiterlaufen. Das bedeutet laut „Ostsee-Zeitung“, dass alle Filialen geöffnet bleiben und Geschäftskunden weiterhin beliefert werden.
Noch eine Bäckereikette in der Krise: Leifert meldet ebenfalls Insolvenz an
Auch andere Traditionsbetriebe der Branche stehen unter Druck. Die Bäckerei Leifert GmbH hat ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet, wie unter anderem „Regional Heute“ berichtet. Zahlreiche ihrer über 40 Filialen befinden sich in Märkten von Netto, Rewe oder Edeka – sie bleiben trotz des Verfahrens geöffnet.
Rund 220 Beschäftigte erhalten ihre Löhne zunächst über das Insolvenzgeld. Ursache für den Antrag sind hohe Energiekosten und ein schwaches wirtschaftliches Umfeld, das viele Filialbäckereien belastet. Die Geschäftsführung sieht im Verfahren eine Chance, Strukturen anzupassen und das Familienunternehmen langfristig zu sichern.