Die Sanierung der Kreisstraße FS33 ist geplant, doch die Sperre nach dem Hangrutsch dauert weiter an – eine Öffnung ist nicht absehbar.
Kranzberg – Die Sperre an der FS33 Richtung Giesenbach und umgekehrt nervt – nach über einem Jahr hat sich nach einem Hangabrutsch auf Höhe von Ast immer noch nichts getan. Der provisorische Verbau hat, Stand Oktober, nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Wie das Landratsamt mitteilte, hat sich der Hang aufgrund von Regenereignissen weiter bewegt. Sehen kann man davon jedoch nichts. Die Leute sind zunehmend verunsichert.
Vizebürgermeister Anton Hierhager (SPD) hat jüngst im Gemeinderat seinem Unmut über die Situation Luft gemacht. Die Leute wüssten nicht Bescheid, die Kommunikation seitens des Landratsamts sei nicht ausreichend. Er werde ständig darauf angesprochen. Vielen sei nicht klar, was wirklich los ist. „Die Leute sind unwissend gehalten“, erklärte Hierhager auf FT-Nachfrage. „Ich hätte mir eine Pressemitteilung oder ein offizielles Statement gewünscht“, so der Vizerathauschef. Am besten mit einem Aktions- und Zeitplan. Es gebe mittlerweile zwar einen Kreistagsbeschluss und die Erkenntnis, dass der Hang weiter abgerutscht sei. Passiert sei seither allerdings nichts. Die Konsequenzen, die daraus resultierten, seien unklar. „Alle schimpfen, aber keiner weiß Bescheid“, beschreibt Hierhager die Lage Vorort. Nachrichten, dass die Straße sich bereits um fünf Zentimeter verschoben haben soll, würden die Menschen verunsichern. Gerüchte würden ins Kraut schießen. Gleichzeitig wird die Sperre bisweilen missachtet. Sprich: Die Autofahrer umfahren die halbseitigen Absperrungen einfach. Es soll schon zu Kontrollen der Polizei und zur Verhängung von Strafen gekommen sein.
Das Tagblatt hat beim Landratsamt nachgefragt, was genau es mit der Straßensperrung auf sich hat und was die nächsten Schritte sind. Die Pressestelle teilte hierzu Folgendes mit: „Die Straßensperre ist notwendig, da eine Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Der Grund hierfür ist, dass sich in dem abgerutschten Hang mehrere Gleitkreise befinden. Diese wurden beim vom Landratsamt Freising beauftragten Bodengutachten festgestellt. Für die Rutschung war nur ein Gleitkreis verantwortlich. Ein weiterer Gleitkreis befindet sich unter der Kreisstraße. Es kann theoretisch zu einem Abrutschen der Kreisstraße kommen. Das Tiefbauamt hat den Hang das ganze Jahr über vermessungstechnisch überwacht, mit dem Ergebnis, dass die Rutschung am Hang noch nicht zur Ruhe gekommen ist. Nach jedem stärkeren Regen hat sich der Hang weiter bergab bewegt. Der Trägerbohlverbau am Fuß des Hangs musste bereits saniert werden, da die Stützen von der Last gebrochen sind. Da das Tiefbauamt nicht abschätzen kann, ob es bei einem Starkregenereignis nicht wieder zu einer plötzlichen Rutschung kommt, von der auch die Kreisstraße betroffen ist, musste die Straße aus Gründen der Verkehrssicherheit gesperrt werden.“
Auf die Frage, wie lange es noch dauern soll, bis die Kreisstraße FS33 wieder uneingeschränkt befahrbar ist, heißt es: Die Zusage zum vorzeitigen Baubeginn sei nun eingetroffen. Die Ausschreibung erfolge nun, der Baubeginn soll, wenn möglich, noch dieses Jahr sein. Zur Dauer der Sperre hieß es: „Leider können wir aktuell noch keine belastbare Aussage treffen, wann die Strecke wieder befahrbar ist.“
Die Umfahrung der Straßensperre ist aus Sicht des Landratsamts unzulässig und ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. Wer durchfahre, müsse damit rechnen, dass er zu Schaden kommt, und mache das in Eigenverantwortung. „Die Polizei kontrolliert ab und zu. Über die Höhe der Kosten können wir keine Aussage treffen“, lautet die Auskunft über die Konsequenzen einer Missachtung.
Auch darüber, was das alles kosten soll und wer dafür bezahlen muss, hat sich das Landratsamt geäußert. „Finale Kosten“ könnten demnach erst nach Abschluss der Maßnahme genannt werden. Eine vorläufige Kostenschätzung geht von rund einer Million Euro aus. Die Kosten trägt der Landkreis Freising. Die Maßnahme sei vermutlich förderfähig. Die Höhe stehe noch nicht fest.
Bliebe noch die Frage, was ein Gleitkreis ist. Die Erklärung aus dem Tiefbauamt im Landratsamt hierzu lautet: „Ein Hang rutscht meistens entlang einer Kreislinie. Um zu bestimmen, wie ein Hang am wahrscheinlichsten abrutschen wird, wird ein Gleitkreis ermittelt. Eine Rutschung ist dann entlang dieser Linie am wahrscheinlichsten.“