Trump will mit Zöllen Globalisierung zurückdrehen - „Kalter Krieg des Welthandels“ befürchtet

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Die Ökonomin Ulrike Malmendier befürchtet, dass US-Präsident Trump ein neues Wirtschaftsmodell durchsetzen will. Sie rät den Europäern zu einer entschlossenen Reaktion.

Berlin – Nach den Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump am vergangenen Mittwoch (2. April) droht ein Handelskrieg. Dass dieser tatsächlich Realität werden könnte, zeigt die Reaktion Chinas, das kurz darauf mit Gegenzöllen antwortete. Weltweit reagierten die Börsen mit massiven Kursverlusten.

Wirtschaftsweise befürchtet „Kalten Krieg des Welthandels“: Trump will Globalisierung zurückdrehen

Die deutsche Ökonomin Ulrike Malmendier, die an der US-Eliteuniversität Berkeley forscht und Mitglied im Sachverständigenrat in Deutschland ist, im Volksmund Wirtschaftsweise genannt, befürchtet, dass Trump mit seiner Politik ein neues Wirtschaftsmodell durchsetzen will, das auf Autarkie basiert. „Trump will die Globalisierung zurückdrehen“, sagte sie in einem Interview mit dem Handelsblatt. Er wolle das Ausland loswerden. „Was ich kommen sehe, ist, was der IWF den ‚kalten Krieg des Welthandels‘ nennt, der sich schon seit einigen Jahren abzeichnet.“

Vor der Amtseinführung des US-Präsidenten Trump
US-Präsident Donald Trump will nach Ansicht der deutschen Ökonomin Ulrike Malmendier die Globalisierung zurückdrehen. (Archivbild) © Matt Rourke/AP/dpa

Malmendier setzt Trumps Politik eine „Jetzt-erst-recht-Globalisierung“ entgegen. Zwar werde es auch Länder geben, die sich wie die USA abschotten. Wer aber vom Freihandel profitiere, dürfe sich nicht einschüchtern lassen. Den Amerikanern will die Ökonomin die Tür offen halten. Sie hoffe sehr, dass man die „USA irgendwann wieder dazu zählen“ könne.

Wirtschaftsweise befürchtet „Kalten Krieg des Welthandels“: Verhandeln und Druck aufbauen

Um einen eskalierenden Handelskrieg zu vermeiden, plädiert Malmendier für entschlossene Verhandlungen der EU mit den USA. Es könne sinnvoll sein, Trump den Abbau gegenseitiger Zölle anzubieten. Gleichzeitig sollte Brüssel Druck aufbauen und mit Gegenzöllen drohen, die notfalls auch umgesetzt werden sollten. Denn solange der US-Präsident an „sein neues Wirtschaftsmodell der Abschottung glaubt und dadurch eine rasche Reindustrialisierung der USA erwartet, wird er bei den Zöllen bleiben.“

Chef der Deutschen Bank: Nicht mit Gegenmaßnahmen um sich werfen

Auch Christian Sewing, Chef der Deutschen Bank, plädiert dafür, dass die EU in Verhandlungen mit der US-Regierung bleibt. „Mein Rat wäre, nicht sofort mit Gegenmaßnahmen um sich zu werfen“, sagte er in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Man solle im Gespräch bleiben, auch wenn man sich darauf einstellen müsse, dass das transatlantische Verhältnis konfrontativer werde als bisher.

Zudem müsse Europa auf andere Märkte als die USA setzen, auch wenn der Wettbewerb zunehme. Denn Länder wie China würden sich neue Absatzmärkte suchen, wenn die Exporte in die USA zurückgingen. Letztlich will Sewing den europäischen Markt stärken. Das mache den Kontinent als Markt für andere Länder wie China und Indien, aber auch für die USA interessanter.

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