Evakuierung in Allershausen nach Stromausfall: BRK bringt Senioren in Sicherheit

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BRK und Johanniter standen in Allershausen bereit, um die Seniorinnen und Senioren aus dem Altenheim ins Krankenhaus oder ein anderes Pflegeheim zu fahren. © Michael Kraus/BRK

Allershausen: BRK bringt 26 Menschen in Sicherheit – „Lange und sehr beschwerliche Anfahrt“

Das Ampertal gleicht einer Seelandschaft. Unzählige Rettungskräfte sind im Dauereinsatz. Die Amper, die Glonn, der Mühlbach – alle führen noch viel zu viel Wasser (Lesen Sie dazu auch unseren Live-Ticker). Besonders hart traf es Allershausen, Hohenkammer und Kirchdorf. Die Allershausener haben nach wie vor kein Strom. Telefonanrufe gehen weder rein noch raus, viele Straßen sind weiterhin gesperrt. Sprich: Die Gemeinde ist so gut wie abgeschottet.

Die Glonnterrassen in Allershausen sind von den Wassermassen überflutet worden.
Die Glonnterrassen in Allershausen sind von den Wassermassen überflutet worden. © Bauer

Am Sonntag musste auch das Allershauser Seniorenheim evakuiert werden. Zuvor wurden die Bewohner wegen des Hochwassers nur alle ins Obergeschoß gebracht. „Den Bewohnern konnte ohne Strom nicht zugemutet werden, dass sie im Seniorenheim bleiben. Es gab ja kein Licht, es konnte nicht für Essen gesorgt werden. Einige benötigen auch medizinische Versorgung durch Geräte“, erklärt Hubert Böck vom BRK-Krisenstab Freising dem FT. Am Samstag waren also etwa 35 BRK-Einsatzkräfte vor Ort, um die Evakuierung reibungslos durchzuführen. Das Seniorenheim Allershausen hatte laut Böck über 40 Bewohner, einige von ihnen wurden allerdings von Angehörigen direkt abgeholt und betreut. „So mussten noch 26 Bewohner neu untergebracht werden“, berichtet Böck. Die meisten von ihnen, einige davon selbst nicht mehr mobil, wurden in ein Pflegeheim nach Freising verlegt. „Das ging, weil das Freisinger Pflegeheim zum Glück gerade einen Bereich renoviert und dieser somit leer stand“, erklärt Böck. Andere Bewohner wiederum, vor allem die Palliativ-Patienten, wurden ins Krankenhaus gebracht. Alle Bewohner werden erst in ihr Seniorenheim zurückkehren können, wenn in Allershausen der Strom wieder läuft.

Gut koordiniert und unaufgeregt

Michael Kraus, Gruppenführer der BRK Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) Behandlung, war bei der Evakuierung vor Ort. „So eine Evakuierung ist nie eine einfache Sache und immer mit großer Aufregung der Betroffenen verbunden“, weiß er und versichert: „Wir konnten die Senioren gut beruhigen und die Evakuierung sehr koordiniert durchführen.“ Die eine Hälfte der Einsatzkräfte war für die direkte Betreuung der Bewohner vor Ort zuständig, die andere Hälfte der Ehrenamtlichen für den Transport der Seniorinnen und Senioren. Natürlich half auch das Pflegepersonal des Seniorenheims mit. „Von der Heimleitung wissen wir, dass sich alle gut aufgehoben gefühlt haben“, berichtet Kraus im FT-Gespräch. Die dortige Evakuierung während der Corona-Pandemie sei deutlich „aufgeregter und chaotischer“ verlaufen, zitierte Kraus die Heimleitung. Insgesamt war der Gruppenführer mit seinem Team von 15.50 bis 23 Uhr vor Ort im Einsatz. „Um 22.40 Uhr war der letzte Bewohner evakuiert“, so Kraus. Es sei ein Einsatz gewesen, der den Kräften einiges abverlangte. „Allein die Anfahrt war lang und sehr beschwerlich“, berichtet er.

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Zwei Anlaufstellen für Notfälle

Wegen der Stromabschaltung wurden in Allershausen zwei „Leuchttürme“ eingerichtet: Für die Bürger als Anlaufpunkte bei Notfällen und Hilfeleistungen dient der Bauhof (Friedhofstraße) und die Johanniter Unfallhilfe in der Schroßlacher Straße.

Auch die Allershauser Feuerwehr hilft fleißig, wo sie kann, ist aber selbst betroffen, denn ihr Feuerwehrhaus steht im Wasser. Diese postete am Montag auf ihren sozialen Netzwerken: „Liebe Allershauser, wir arbeiten derzeit unter Hochdruck alle Notfälle nacheinander ab. Bitte kommen Sie nicht zum Feuerwehrhaus – auch Ihnen wird geholfen! Notfälle unter 112!“ Darunter der Hinweis, dass auch die Feuerwehr aus Ehrenamtlichen bestehe und diese privat ebenso betroffen sind.

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