Epidemiologe ordnet Drosten-Warnung ein - Wenn Vogelgrippe zur Pandemie wird, war „Corona Spaziergang dagegen“

Ob er beunruhigt ist? „Ja.“ Die aktuellen Entwicklungen zeigten, dass sich das Vogelgrippevirus verändere. Wie, ob und wann es pandemisches Potential bekommt, ließe sich aber schlecht vorhersagen. Fest steht für Ulrichs allerdings: „Sollte das Vogelgrippevirus auf den Menschen übergehen und eine Pandemie bewirken, sieht dagegen die Coronapandemie wie ein Spaziergang aus.“

„Sehr viele“ potenzielle Erreger für nächste Pandemie

Und selbst, wenn es nicht die Vogelgrippe ist, die die nächste Pandemie auslöst: Laut Ulrichs kommen noch „sehr viele“ Erreger in Frage dafür. „Besonders unter den Viren gibt es unzählige Arten, die im Tierreservoir leben und die wir viel zu wenig kennen.“ Wir sollten deshalb mehr forschen, fordert Urlichs, an „potenziell zoonotischen Erregern, also solchen, die vom Tier auf den Menschen übergehen können“. Außerdem: An möglichen Wegen solcher Übergänge und frühzeitigen Maßnahmen, eine Pandemie zu verhindern.

So äußert sich eine Erkrankung mit der Vogelgrippe beim Menschen

Aber was passiert eigentlich, wenn sich ein Mensch mit Vogelgrippe ansteckt? Von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen vergehen in der Regel fünf Tage, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI) . Als typische Symptome nennt es:

  • Fieber
  • Husten
  • Atemnot
  • Übelkeit
  • Erbrechen und
  • Durchfall.

Daneben können weitere klassische Grippe-Symptome auftreten, etwa Hals-, Kopf- und Muskelschmerzen. Die Rezeptoren, an die der Erreger im menschlichen Körper anheften kann, befinden sich in den unteren Atemwegen. Demnach sind diese meist betroffen. Die Sterblichkeit liegt laut RKI je nach Virustyp bei 20 bis 60 Prozent – und ist damit „relativ hoch“.

Es ist demnach extrem wichtig, das Virus möglichst frühzeitig, innerhalb der ersten 48 Stunden zu behandeln. Wie auch bei der „normalen Grippe“ greifen Ärzte zu antiviralen Medikamenten.

Wie sich Menschen schützen

Noch besser wäre es natürlich, eine Infektion zu verhindern. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einmal über die Impfung. Die EU bestellte jetzt 665.000 Impfdosen gegen die Übertragung der Vogelgrippe von Tieren auf Menschen. Der Impfstoff ist für diejenigen bestimmt, deren Risiko für Kontakte mit Vogelgrippe besonders hoch ist, das sind etwa Mitarbeitende von Geflügelfarmen oder Tierärztinnen und Tierärzte. „Ziel ist es, die Ausbreitung oder mögliche Ausbrüche der Vogelgrippe in Europa zu verhindern und die Bürger und ihre Lebensgrundlagen zu schützen“, so die EU-Kommission. Deutschland sicherte sich davon bislang keine.

Davon abgesehen sollten Sie keine kranken oder sterbenden Vögel oder Wildtiere anfassen. Gleiches gilt für den Kontakt zu solchen Tieren etwa auf großen Geflügelmärkten in Ländern wie China, Indonesien oder Ägypten.