Baugenossenschaft Geretsried plant Modernisierung: 300 Wohnungen betroffen

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Der Johannisplatz in Geretsried wird moderner. Vor allem auf die Barrierefreiheit legen die Architekten großes Augenmerk. © Axel Haesler/Axel Häsler

Die Baugenossenschaft hat die Modernisierung von 300 Wohnungen am Johannisplatz angekündigt. Barrierefreiheit und zusätzlicher Wohnraum stehen im Fokus. Die Maßnahmen sollen bis 2030 umgesetzt werden.

Geretsried – Die Baugenossenschaft plant, ihre Wohnungen am Johannisplatz zu modernisieren. Vor allem mit Blick auf zusätzlichen Wohnraum, Wohnqualität und Barrierefreiheit soll das Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre erbaute Viertel umgestaltet werden. Davon betroffen sind etwa 300 Wohnungen, die der Baugenossenschaft (BG) gehören. Im Bauausschuss stellten BG-Geschäftsführer Wolfgang Selig und Manfred Steininger vom gleichnamigen Architekturbüro die geplanten Maßnahmen vor.

Der wohl größte Punkt ist die fehlende Barrierefreiheit. In den Wohnungen, darüber herrschte im Ausschuss Einigkeit, lasse sich die zwar nicht so einfach umsetzen. Aber in den Außenanlagen rund um die Gebäude ist dazu einiges geplant. So sollen etwa Eingangsbereiche einfacher zugänglich für Menschen mit Kinderwägen oder Rollatoren werden, sogar eine kleine Hubbühne wird dafür angebracht. Insgesamt ist das Ziel, es vor allem älteren Bewohnern des Viertels zu ermöglichen, länger in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben, betonte Steininger, der am Johannisplatz aufgewachsen ist, wie er erzählte. Zehn bis zwölf zusätzliche neue Wohnungen sollen durch eine Aufstockung entstehen.

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Parkdeck auf die Tiefgarage

Zusätzlich sollen die Balkone erweitert, beziehungsweise verlängert werden, sagte Steininger. „Das macht was aus.“ Durch verschiebbare Glastüren wird mehr Privatsphäre geschaffen. Durch Aufschüttung werden für die Wohnungen im Erdgeschoss Terrassen und Gärten geschaffen. Auch die massiven Betonbrüstungen seien nicht mehr zeitgemäß und sollen lichter werden.

Ich bin heilfroh, dass an der Barrierefreiheit gearbeitet wird.

Eine Überlegung der Architekten ist es auch, einen neuen Zugang an der Ecke Böhmerwaldstraße/Sperlingstraße, mit unterirdischem Eingang und Absenkung mittels einer Rampe zu schaffen.

Außerdem ist geplant, auf der bereits bestehenden Tiefgarage ein Parkdeck mit 44 Stellplätzen zu errichten, was die angespannte Parksituation rund um den Johannisplatz entlasten soll. Denn in dem Viertel würden Zustände „schon fast wie in München“ herrschen, so Bürgermeister Michael Müller. In dem Zuge wird die Tiefgarage auf natürliche Weise durch Lichtschächte belichtet, wodurch eine elektrische Entlüftung entfallen kann, erklärte der Architekt. Die Dachfläche des Parkdecks wird extensiv begrünt.

Daran arbeitet die Baugenossenschaft heuer

Bereits begonnen wurde mit einer Kernsanierung von zwölf Wohnungen am Marienburgweg 1 und 3. Hier werden die Mieter ausquartiert und alle Gewerke bis auf das Mauerwerk herausgerissen, erklärt BG-Geschäftsführer Wolfgang Selig auf Anfrage unserer Zeitung. Das selbe soll mit sechs Wohnungen in der Altvaterstraße 59 passieren. „Die Mieter werden während der gröbsten Arbeiten jeweils für mehrere Wochen in Ersatzquartiere umgesiedelt, da ja auch solche Dinge wie Bäder, Küchen oder WCs dann nicht funktionieren“, erklärt er.

„Eine öffentliche Förderung für diese Maßnahmen gibt es nicht, wir finanzieren sie selbst“, so Selig. Da beide Häuser Baujahr 1963 und damit über 60 Jahre alt sind, werde es Zeit, vor allem die Grundleitungen wie Wasser, Abwasser, Heizung, Elektro zu sanieren.

Wie Steininger erläuterte, entspreche der Bau des Parkdecks nicht dem alten Bebauungsplan. Jedoch ermögliche eine Neufassung in Artikel 31 des Baugesetzbuches Ausnahmen. „Wenn wir Wohnbedarf haben, darf man über den Bebauungsplan rausgehen“, so der Architekt. Daher beschlossen die Mitglieder des Fachgremiums einstimmig, dass keine Änderung des Bebauungsplans nötig sei. Geschlossen wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Selig rechnet damit, dass die vorgestellten Maßnahmen etwa bis zum Jahr 2030 verwirklicht werden. Eine Innensanierung sieht der BG-Geschäftsführer in den nächsten zehn Jahren nicht.

Bürgermeister lobt Fürsorge der Baugenossenschaft

Ann-Kathrin Güner (Freie Wähler) war „heilfroh, dass an der Barrierefreiheit gearbeitet wird“. Dass die Bewohnerinnen und Bewohner am Johannisplatz dadurch etwas länger in ihren gewohnten vier Wänden bleiben können, fand die Stadträtin „Gold wert“. Der Bürgermeister erklärte, dass auch mit dem Projekt „Soziale Stadt“ an einer Aufwertung des Viertels gearbeitet werde. Das Quartier wurde als erstes in Geretsried mithilfe des Bund-Länder-Programms bereits vor gut zehn Jahren aufgehübscht. 

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Seniorenreferentin Dr. Sabine Gus-Mayer (CSU) gab zu bedenken, dass Barrierefreiheit viel mehr sei, „aber auch schon mit der Schwellenarmut ist vielen geholfen“, räumte sie ein.

Der Bürgermeister dankte der Baugenossenschaft, „dass sie Sorge trägt und ihre Gebäude auf den neusten Stand bringt. Sie ist kein Wohnungshai, der das Maximale rausholt, sondern berücksichtigt auch den sozialen Aspekt und zeigt Verantwortung für Geretsried“.

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