Abschiedsrede auf SPD-Parteitag: Scholz will Altkanzler sein, über den sich Sozialdemokraten freuen
Olaf Scholz hält eine emotionale Abschiedsrede auf SPD-Parteitag. Der Altkanzler verspricht: „Ich will ein Ex-Kanzler sein, über den sich die SPD freut.“
Berlin – Olaf Scholz hatte es in den vergangenen Jahren als Kanzler nicht leicht: Immer wieder stand er in der Kritik, die Opposition sah ihn den Herausforderungen in Deutschland nicht gewachsen. Inzwischen ist der SPD-Politiker Altkanzler – und hat auf dem SPD-Parteitag in Berlin auf der Bühne nochmal eine Abschiedsrede gehalten. Dabei fand er eine klare Botschaft: Seine Partei soll weiter auf ihn zählen können.
Abschiedsrede von Scholz auf SPD-Parteitag: Ehemaliger Kanzler sein, über den sich die SPD immer freut
Die SPD unter Scholz blickt schwierige Monate zurück: Bei der Bundestagswahl erlitten die Sozialdemokraten eine herbe Niederlage. Inzwischen ist die Partei Juniorpartnerin einer unionsgeführten Koalition unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) – Scholz übernimmt keine tragende Rolle mehr. Auf dem SPD-Parteitag hat Scholz seiner Partei jetzt allerdings zugesagt, auch nach seiner Amtszeit sozialdemokratische Politik zu machen.

„Ich habe vor, ein ehemaliger Kanzler zu sein, über den sich die SPD immer freut“, sagte der 67-Jährige in seiner Abschiedsrede auf dem Bundesparteitag der SPD in Berlin. Mit ihrem anderen Altkanzler, Gerhard Schröder, hat die SPD seit Jahren ein schwieriges Verhältnis.
Altkanzler Scholz: Auf SPD-Parteitag spricht er über schlechtes Ergebnis der Bundestagswahl
Während seiner Rede auf dem SPD-Parteitag in Berlin versprach Altkanzler Scholz auch, bei der Aufarbeitung des historisch schlechten Ergebnisses bei der Bundestagswahl mitzuarbeiten. „Ich will mich hilfreich an der Debatte beteiligen, mit der neuen Rolle“, sagte er. Im Mittelpunkt müsse das ur-sozialdemokratische Thema Respekt stehen.
Dass in vielen wohlhabenden Ländern rechter Populismus neue Unterstützung finde, habe auch mit mangelnder Zukunftshoffnung zu tun, sagte Scholz auf dem SPD-Parteitag. „Fortschrittliche Parteien, sozialdemokratische Parteien, können ohne die Vorstellung, dass die Welt besser wird, auch nicht erfolgreich sein.“ Deshalb müsse die Gesellschaft nicht nur für Chefärztinnen und Unternehmer funktionieren, sondern auch für Fabrikarbeiter, Pflegekräfte und Rentner. Die SPD habe eine Verantwortung, „dass man aus jeder Lebensperspektive vernünftig, anständig und anerkannt leben kann“.
SPD-Parteitag: Altkanzler Scholz warnt vor Putin
Doch Scholz sprach während seiner Rede auf dem SPD-Parteitag nicht nur über die Zukunft der Sozialdemokraten. Der Politiker warnte davor, sich Illusionen über die Pläne des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu machen. Dieser wolle an seiner Eroberung in der Ukraine festhalten und hätte sie „gern noch größer“. Putin dürfe aber keinen Erfolg damit haben, Grenzen mit Gewalt zu verschieben. Er habe damit eine jahrzehntelange Verständigung des Nachkriegseuropas aufgekündigt. (dpa)