Tropisches gegen heimisches Holz: Entscheidung zur Brückensanierung in Poing vertagt

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Die Lärchenholzbohlen der Geh- und Radwegbrücke am Sportzentrum Poing müssen ausgetauscht werden. © Armin Rösl

Soll für den neuen Belag der Geh- und Radwegbrücke am Sportzentrum Poing tropisches oder heimisches Holz verwendet werden? Welches ist geeigneter? Darüber wurde im Bauausschuss diskutiert.

Poing – Die Gemeinde Poing plant, die Geh- und Radwegbrücke über die Plieninger Straße, am Sportzentrum, zu sanieren. In der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses präsentierte die Verwaltung Vorschläge – eine Entscheidung aber wurde vertagt, weil noch Detailfragen zu klären sind. Beispielsweise, welches Holz für den Belag verwendet werden soll.

Zuletzt wurde die Brücke 2009 saniert, damals wurde der Gussasphaltbelag durch Lärchenbohlen ersetzt. Diese müssten allerdings vereinzelt und regelmäßig aufgrund von Verschleiß- und Verwitterungserscheinungen ausgetauscht werden. Außerdem sei festgestellt worden, dass die Lagerhölzer unterhalb der Bohlen „erhebliche Fäulnis aufweisen“, wie es im Bericht der Verwaltung heißt. Ein weiterer Nachteil des Lärchenholzes sei, dass „sich die eingefrästen Profile relativ schnell abnutzen und der Belag bei Nässe sehr rutschig wird“. Wie aktuell der Fall.

Klares Nein vom BUND Naturschutz

Die Ortsgruppe Poing des BUND Naturschutz spricht sich klar gegen die Verwendung von Tropenholz für die Geh- und Radbrücke aus. Unter der Überschrift „Keine Regenwaldzerstörung für Poinger Brücke“ schreibt Grünen-Gemeinderätin Yvonne Großmann im Namen der BUND-Ortsgruppe: „Wir als BN-Ortsgruppe Poing sagen klar NEIN zu Tropenholz!“. Weil es gelte, die tropischen Regenwälder zu schützen, statt sie zu zerstören. rm

Als Alternative schlägt das von der Verwaltung beauftragte Ingenieurbüro Seitz (Landshut) einen Bongossi-Hartholzbelag vor, der sehr robust sei. Hierzu gab es in der Ausschusssitzung Fragen, die die Verwaltung noch klären muss. Insbesondere, ob es Alternativen gibt zu diesem Tropenholz, das auf der „Roten Liste“ der seltenen und gefährdeten Baumarten steht.

Die Verwendung von Bongossi sehen einige Ausschussmitglieder kritisch. Vorgeschlagen wurde Eiche als einheimisches Hartholz sowie Walaba. Dabei handelt es sich um Stauseeholz aus Surinam, dieses hatte die SPD-Bürgerliste ins Spiel gebracht. Die Verwaltung und das Ingenieurbüro wurden vom Ausschuss beauftragt, diese beiden Alternativen zu untersuchen sowie Bongossi mit FSC-Siegel (Zertifikat für nachhaltige Holzwirtschaft), mit den jeweiligen Kosten.

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Vermutlich im Januar wird sich der Bauausschuss des Gemeinderates erneut mit dem Thema befassen. Sollte die Entscheidung für Bongossi-Hartholz fallen, würde der Austausch des Belags rund 87.000 Euro brutto kosten, so eine erste Schätzung des Ingenieurbüros. Hinzu kämen etwa 17.000 Euro für Ingenieurleistungen. Diese Summen wurden in der Ausschusssitzung genannt.

Ebenfalls noch nicht getroffen wurde die Entscheidung, wie die Brücke künftig beleuchtet wird. Zur Auswahl stehen LED-Mastleuchten (Pollerleuchten), die geschätzt etwa 16.000 Euro (einschließlich Ingenieurleistungen) kosten würden, oder ein Lichtband entlang des Handlaufs, das – je nach Ausführung – 19.000 Euro (weiß) oder 26.000 Euro (mehrfarbig) ausmachen würde.

Für beide Maßnahmen wären laut Verwaltung entsprechende Mittel im Haushalt 2024 angesetzt.

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