FC Bayern auf ungewohntem Terrain: Champions-League-Spiel in Gelsenkirchen
Der FC Bayern München trifft auf Schachtar Donezk in der Schalker Arena. Ein Champions-League-Spiel mit besonderem Hintergrund.
München – Die Ambitionen sind eindeutig: Der FC Bayern strebt einen Sieg gegen Schachtar Donezk an, um am Dienstag (10. Dezember) einen weiteren Schritt in Richtung Platz acht in der Champions-League-Tabelle zu machen und sich somit die direkte Qualifikation für das Achtelfinale zu sichern. Anstatt in die Ukraine zu reisen, führt der Weg für das Team von Vincent Kompany jedoch nach Gelsenkirchen.
Rückkehr „auf Schalke“ – erstes Gastspiel der Bayern seit 2022
Es ist schon eine Weile her, dass die Münchner ihre letzte Dienstreise in die Schalker Arena unternommen haben. Im November 2022 traten sie zuletzt gegen Schalke 04 an. Am Ende der Saison mussten die Königsblauen – die jahrelang selbst Gastgeber bei Champions-League-Begegnungen waren – den bitteren Gang in die zweite Liga antreten. Da sie seitdem nicht zurückgekehrt sind, ist auch der große Fußball aus der Stadt mit 260.000 Einwohnern verschwunden.
Doch diese Saison bringt eine Neuheit mit sich: Die Königsklasse der UEFA ist zurück, da Schachtar Donezk die Arena für seine Heimspiele als Untermieter bezogen hat. Der Grund dafür ist der anhaltende russische Angriffskrieg im Heimatland des Vereins.

Keine Heimspiele seit zehn Jahren: Heimatstadt von Schachtar annektiert
Die Situation von Schachtar zeigt sich gar noch prekärer als die anderer ukrainischer Vereine. Da die Stadt bereits seit 2014 de facto annektiert ist und als Hauptstadt der „Volksrepublik Donezk“ firmiert, ist der Verein bereits seit zehn Jahren aus seiner Heimat vertrieben.
Die Heimspiele der nationalen Premjer-Liha werden seitdem in Kiew und im westukrainischen Lwiw ausgetragen. Aus Sicherheitsgründen sind dort maximal 1.500 Zuschauer zugelassen.
Heimspiele im Europapokal sind in dem vom Krieg gezeichneten Land nach wie vor undenkbar, weshalb die ukrainischen Teams sich vorübergehend in anderen europäischen Ländern für internationale Pflichtspiele niedergelassen haben. So fanden die Heimspiele von Schachtar in der Champions-League-Saison 2023/2024 im Hamburger Volksparkstadion statt. In der Millionenstadt ohne eigenen Europapokalteilnehmer war man erfreut über ein wenig fußballerischen Glanz und die Einnahmen in Millionenhöhe.
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„Starke Unterstützung durch die Einheimischen“ – Schachtar freut sich über Heimspiele in Deutschland
In dieser Saison erfolgte jedoch der Umzug nach Schalke. Beide Vereine – Schachtar und der FC Schalke – sind zufrieden mit der Vereinbarung, die eine solide Infrastruktur für die einen und zusätzliche Einnahmen für die anderen bietet. Ausgeschmückt unter dem Hinweis auf die gemeinsame Bergbau-Vergangenheit beider Regionen.
„Wir sind stolz, dass wir Schachtar Donezk unterstützen und unser Stadion als Spielort für die Partien in der Königsklasse zur Verfügung stellen können. Darüber hinaus bietet das Mietverhältnis auch auf wirtschaftlicher Ebene einen Mehrwert für unseren Klub“, äußerte Matthias Thillmann, Vorstandsvorsitzender der Königsblauen.
Auch Sergei Palkin, Generaldirektor von Schachtar, ist erfreut darüber, dass das Team in Deutschland bleiben kann: „Wir freuen uns, dass wir unsere Spiele in der UEFA Champions League in einem der besten Stadien Deutschlands austragen können. Die positiven Erfahrungen der letzten Saison zeigen, dass Schachtar eine starke Unterstützung durch die Fans in diesem Land hat – sowohl durch die Einheimischen als auch durch die ukrainischen Flüchtlinge.“
Vor dem Gastspiel der Bayern in Gelsenkirchen: Ärger um hohe Eintrittspreise
Das Gastspiel der Bayern hatte jedoch eine kontroverse Vorgeschichte. Hohe Eintrittspreise brachten die Fans auf die Barrikaden, was zu einem Boykottaufruf führte.
Letztendlich gaben die Gastgeber den Forderungen der Anhänger nach und senkten die Preise – wohl auch in Anbetracht möglicher Einnahmeausfälle. Die Einnahmen aus der Champions League, von TV-Geldern bis zu Eintrittskarten, bieten dem Verein in seiner Situation eine wertvolle wirtschaftliche Stütze.
Der FC Bayern dürfte den bisherigen Zuschauerschnitt deutlich erhöhen, auch wenn dies am Dienstag eine Übermacht der Bayern-Fans bedeuten wird. Bei den vorherigen Spielen in Gelsenkirchen kamen gegen Atalanta Bergamo lediglich 21.363 Zuschauer, gegen die Young Boys aus Bern sogar nur 17.420. Auf ein Spiel mit Heimspielatmosphäre wird der ukrainische Verein somit noch auf unbestimmte Zeit warten müssen. (nki)