14 Jahre im Bauwagen: Das ist Aßlings neuer Jugendpfleger
Die Verwaltungsgemeinschaft Aßling hat einen neuen Jugendpfleger: Klaas Prößdorf (55) hat seine Stelle angetreten. Er lebte 14 Jahre in einem Bauwagen.
Aßling – Er arbeitete als Schreinermeister, lebte 14 Jahre lang in einem Bauwagen, zog einen Abenteuerspielplatz auf und hat fünf Kinder. Klaas Prößdorf ist mit Sicherheit das Gegenteil eines Grünschnabels. Ein Mann, der das Leben kennt. Von dieser gesammelten Erfahrung profitiert künftig die Aßlinger Jugend: Der 55-Jährige ist seit Anfang des Jahres der neue Jugendpfleger der Kommune.
Prößdorf ist waschechter Oberbayer
Auch wenn sein Name etwas anderes vermuten lässt, ist Klaas Prößdorf ein waschechter Oberbayer und gebürtiger Münchner. Nach Jahren im Handwerk schwenkte der Schreinermeister im Alter von 29 Jahren noch einmal grundlegend um und studierte Sozialpädagogik. „Ich wollte mit Menschen arbeiten“, sagt er, „die nachwachsenden Generationen in ihrer Entwicklung fördern“. Ihnen das gute Gefühl vermitteln, wenn sie Dinge umsetzen, gerade im kreativen Bereich.
Nach dem Studium fand ihn beim Stadtjugendring Rosenheim die perfekte Kombination aus Handwerk und Pädagogik: Prößdorf baute die Hüttenstadt Rosenheim auf, einen Aktivspielplatz mit von den Kindern selbst gezimmerten Häuschen. 14 Jahre leitete er die Hüttenstadt, ehe er bei Kunstschulen in Rosenheim und später in München die Geschäfte führte. Doch dort landete er vor dem Bildschirm. Ihm fehlten die Jugendlichen. Das Wirken vor Ort.
Prößdorf: Bin furchtbar glücklich
„Dann kam diese Stelle in Aßling, und jetzt bin ich furchtbar glücklich“, erzählt Prößdorf, der mit seiner Familie seit sieben Jahren im nicht weit entfernten Thal, Gemeinde Tuntenhausen, wohnt. 20 Stunden pro Woche widmet er sich der kommunalen Jugendpflege, nebenbei arbeitet er weiterhin im Fundraising für eine Münchner Kunstschule.
In Aßling möchte er vor allem die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen weiter stärken, das Jugendforum ausbauen, inklusive Teilhabe festigen. Auch die kulturelle Bildung in der Gemeinde will er intensivieren, dazu Kooperationen mit anderen Akteuren wie Schulen, Kindergärten oder dem Förderverein für Jugend, Kinder und Familie eingehen.
Und natürlich einfach präsent sein für Familien. Mittwochs steht der 55-Jährige Kindern, Jugendlichen und Eltern von 14.30 bis 16 Uhr im Beratungsbüro im Rathaus zur Seite – „in allen Lebensfragen“, sagt er. Freitags gibt‘s von 13.30 bis 18 Uhr den offenen Jugendtreff im Bauwagen am Mitterweg 31a. Und so manch ein weiteres Projekt hat Prößdorf schon in seinem Hinterkopf. Es sei noch nichts spruchreif, sagt er. Aber er werde seinen ganz eigenen, frischen Wind nach Aßling pusten.