Eröffnung eines „Leuchtturmprojekts“: Das „Schusterhaus“ in Kochel öffnet für Besucher
Rund zehn Jahre hat der Verein für Heimatgeschichte im Zweiseenland gebraucht, um aus dem ehemaligen Schusterhaus in Kochel eine „Kulturwerkstatt“ zu machen. Nun ist es vollbracht. Am Mai-Feiertag wurde das „Museum im Schusterhaus“ offiziell eröffnet. Besucher können das denkmalgeschützte Haus ab sofort besichtigen.
Kochel am See – Für Max Leutenbauer, den Vorsitzenden des Vereins für Heimatgeschichte im Zweiseenland, war der 1. Mai 2024 „in zweifacher Hinsicht ein historisch bedeutsamer Tag“: Zum einen, weil an diesem Tag vor 200 Jahren die neue politische Gemeinde Kochel gegründet wurde. Zum anderen natürlich, weil nun endlich, nach rund zehnjähriger Arbeit, „unser Gemeinschaftsprojekt“, das „Schusterhaus“, abgeschlossen ist – zumindest was die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses und die Einrichtung eines Museums betrifft.
Rückblick auf die Zeit seit 2015
Wie Leutenbauer bei der offiziellen Eröffnungsfeier erinnerte, war es im Mai 2015, als sein Verein damit begonnen hat, das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 16. Jahrhundert von Grund auf zu sanieren und ihm neues Leben einzuhauchen – ein Mammutprojekt, in das die Helfer insgesamt rund 6000 ehrenamtliche Stunden Arbeit investiert hätten, wie er den rund 50 Gästen erläuterte, darunter zahlreiche Vertreter der Gemeinde. Sie hätten nicht nur handwerklich bei der Sanierung mitangepackt, sondern hätten unter anderem auch das Museumskonzept erarbeitet. Und sie seien sich auch nicht zu schade gewesen, „Drecksarbeit bis hin zum Ekelerregenden“ auszuführen. Allein dieser Satz gab den Gästen einen Eindruck davon, dass das Projekt für die Beteiligten nicht immer ein leichtes war.

Zahlreiche Förderer unterstützten das Projekt
Mit rund 260 000 Euro wurde das Projekt gefördert, unter anderem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Für so einen Bamperl-Verein wie unseren ist das eine hervorragende Summe“, bilanzierte der Vorsitzende. Die Gemeinde hat sich mit insgesamt rund 220 000 Euro beteiligt, wie Leutenbauer bereits im Herbst 2021 erklärt hatte. In diesem Zusammenhang bedankte er sich noch einmal ausdrücklich beim ehemaligen Bürgermeister Thomas Holz, ohne den das Vorhaben nicht hätte realisiert werden können. In seiner kurzen Ansprache bezeichnete Leutenbauer das Schusterhaus als „Leuchtturmprojekt“, das weit über die Gemeindegrenzen hinaus ausstrahle.
Infos für Besucher
Das Schusterhaus in der Bahnhofstraße ist von Mai bis September jeweils freitags bis sonntags von 11 bis 16.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 2,50 Euro pro Person. Kinder und Urlauber mit Gästekarte haben freien Eintritt.
Nachdem die Sanierung des Gebäudes abgeschlossen war, hat sich der Verein in den vergangenen zwei Jahren mit dem Aufbau des Museums befasst. Dieser Teil des Projekts sei ohne die finanzielle Unterstützung der Dorst-Löcherer-Stiftung sowie der Sparkassen-Stiftung nicht möglich gewesen. Denn die finanziellen Mittel seien bereits von den Sanierungsarbeiten aufgebraucht gewesen. In welcher Höhe die beiden Stiftungen das Projekt unterstützten, wollte Leutenbauer auf Nachfrage nicht sagen.
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Besonderer Segensspruch
Im Rahmen einer kleinen ökumenischen Segensfeier baten die evangelische Pfarrerin Cristina Burkert-Huber und ihr katholischer Amtskollege Bernhard Stiegler im Anschluss um Gottes Segen für das „Schusterhaus“ und alle Menschen, die darin ein- und ausgehen. Gemeinsam gingen die beiden Geistlichen durch die Räume, um jeden einzelnen zu segnen, damit sie künftig vom „Geist herzlicher Gastfreundschaft“ erfüllt sein mögen.
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Leutenbauer äußerte sich sehr erleichtert, dass die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind und das Museum nun eröffnet ist. Er merkte jedoch an, dass die Arbeit für seinen Verein damit keineswegs beendet sei. Denn die Mitglieder seien es, die künftig den Museumsbetrieb am Laufen halten müssen. Pro Jahr würden dabei rund 400 Stunden ehrenamtliche Arbeit zusammenkommen.