BVB-Trainer Niko Kovač lässt Chance auf ein Machtwort verstreichen

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Für den BVB kann es im Endspurt auf jeden Punkt und jedes Tor ankommen. Bei der Frage nach dem Elfmeter-Schützen hält sich Niko Kovač trotzdem raus.

Dortmund – Borussia Dortmund schnuppert nach dem dramatischen Sieg bei der TSG Hoffenheim am vergangenen Wochenende intensiv den Duft der Champions-League-Millionen!

Der späte Siegtreffer zum 3:2 durch Waldemar Anton könnte sich Mitte Mai als entscheidender Faktor für das Happyend auf Platz vier für den BVB erweisen, wenn es dazu kommen sollte. Auf den Nervenkitzel hätten die Schwarzgelben allerdings gerne verzichtet.

BVB-Torjäger Guirassy scheiterte gegen Hoffenheim vom Punkt

„Es geht darum, dass wir die Spiele schneller entscheiden und es nicht so spannend machen wie gegen Hoffenheim“, mahnte Cheftrainer Niko Kovač am Freitag in der BVB-Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Sein Team war gegen die TSG deutlich überlegen, schaffte es aber nicht, den sprichwörtlichen Sack zuzumachen.

Ein Problem: Der schwache Strafstoß von Serhou Guirassy, für den der ausgewiesene Elferkiller Oliver Baumann sich kaum anstrengen musste, sobald er in die richtige Ecke unterwegs war. Beim BVB sind dadurch Diskussionen aufgekommen, wer künftig die Verantwortung vom Punkt übernehmen soll.

Emre Can und Serhou Guirassy machen Elfmeter für den BVB unter sich aus.
Emre Can und Serhou Guirassy machen Elfmeter für den BVB unter sich aus. © IMAGO/Michael Weber IMAGEPOWER

BVB hat ein Strafstoß-Trauma

Dazu muss man wissen, dass es ein regelrechtes Trauma gibt, seitdem Dortmund die schon sicher geglaubte Meisterschaft in der Saison 2022/23 gegen den FSV Mainz 05 vergeigte.

An diesem 27. Mai 2023 schoss nicht der sichere Emre Can, sondern nahm sich Sébastien Haller der Aufgabe an. Der Ivorer scheiterte an Finn Dahmen, verpasste den Ausgleich zum 1:1, der die Nerven beruhigt hätte. Stattdessen erhöhte Mainz fünf Minuten später auf 0:2.

Wie Haller gilt auch Guirassy eigentlich als sicherer Schütze. In der laufenden Saison hat der Torjäger neun von elf Versuchen im Tor untergebracht, das ist eine überdurchschnittliche Quote. Jedoch gingen zwei der letzten drei Strafstöße schief. Und weil Emre Can in seiner BVB-Karriere zwölf von zwölf Elfmetern verwandelt hat, größtenteils ohne mit der Wimper zu zucken, hat Kovač die Diskussion an der Backe.

Guirassy habe den BVB-Sieg gegen Hoffenheim „mit seinem zu großen Egoismus aufs Spiel gesetzt“, urteilten etwa die Ruhr Nachrichten. Viele Fans sahen es in den sozialen Medien ähnlich. Und Kovač? Der ließ am Freitag die Chance auf ein Machtwort verstreichen.

BVB-Trainer Kovač will weiter den Spielern vertrauen

„Es gab Mannschaften, wo ich das definiert habe. Hier habe ich das nicht getan, weil ich überzeugt bin, dass wir gute Schützen haben. Emre ist ein guter Schütze, Serhou eigentlich auch. Es geht darum, wer sich wie fühlt“, sagte Kovač.

Im Klartext: Auch künftig wird auf dem Platz entschieden, wer Elfmeter schießt. „Die Verantwortung muss man den Spielern geben. Man kann nicht alles per Dekret entscheiden. Man muss den Spielern vertrauen“, betonte Kovač.

Der Ex-Profi – der selbst nach Angaben von Transfermarkt in seiner gesamten Karriere nur fünf Elfmeter schoss, davon vier verwandelte – wurde in der PK sogar regelrecht philosophisch, als es um die Frage ging, ob er den Spielern keine Vorgabe machen wolle.

Dortmund-Coach Kovač wird regelrecht philosophisch

„Nur derjenige, der einen Elfmeter schießt, kann ihn auch verschießen. Wer keinen schießt, kann nichts falsch machen. Wer keine Entscheidung trifft, kann keine falsche Entscheidung treffen“, sinnierte Kovač. „Lieber trifft man Entscheidungen als keine, weil keine Entscheidung schon eine falsche ist.“

Der Entscheidung, einen Elfmeterschützen vorzugeben, geht BVB-Trainer Kovač dennoch aus dem Weg.

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