RTL-Reporter isst 10 Scheiben Brot am Tag – trotzdem nimmt er ab

Wenn man in der Einkaufsstraße meines Stadtviertels steht und sich einmal um die eigene Achse dreht, sieht man vier Bäckereien. Vor zweien von ihnen stehen samstags die Menschen bis hinaus auf die Straße. 

Der eine Laden ist eine Discount-Bäckerei, bei der sich der Kunde seine Backwaren selbst aus der Theke angelt und deshalb dafür weniger bezahlt als anderswo.

RTL untersucht Bäckereien: Wie viel kostet das beste Brötchen?

Der andere Laden, vor dem sich samstags die Kundschaft drängelt, ist eine Brotmanufaktur. Hier wird – für alle sichtbar – noch vor Ort gebacken und dem Teig genau die Zeit zugestanden, die nötig ist, damit aus den regionalen Zutaten mithilfe von Natursauerteig ein Meisterstück entsteht. Die Handwerks-Qualität hat ihren Preis – doch viele Menschen zahlen ihn offenbar gerne.

Die Lage am Samstagmorgen in München-Trudering macht klar: Es geht den Deutschen bei unserem täglich‘ Brot um den Preis – und um die Qualität. Je nach Geldbeutel entscheidet eher der eine oder der andere Faktor über den Kauf. Geht auch gute Qualität zum günstigen Preis? Diese typisch deutsche Frage will RTL in der Doku "Inside Bäckereien" beantworten. Und kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Zum einen bittet RTL Versuchspersonen an den Frühstückstisch und serviert Brötchen zwischen 17 (vom Supermarkt) und 47 Cent (aus der Handwerksbäckerei). Die Probanden ranken erwartungsgemäß das günstigste Brötchen auf den letzten Platz – doch die teuerste Semmel liegt gerade mal einen Platz darüber. An der Spitze steht die Schrippe der lokalen Bäckerei: solides Handwerk zum mittel günstigen Preis.

Ein Bäcker im Zwiespalt: "Ein doofes Gefühl – wie fremdgehen!"

Für die Doku wagt auch Bäcker und Brotsommelier Sascha Schäfer, Inhaber der "Backsau" in Buxtehude, ein Experiment: Er verkauft einen Tag lang statt Handwerkskunst sogenannte "Industriebrötchen": tiefgekühlte Teiglinge, die nur vor Ort aufgebacken werden. Obwohl Schäfer ja findet, dies sei "Täuschung am Kunden". Alleine zuzusehen, wie seine Kunden zum Billigbrot greifen, schmerzt ihn: "Das ist ein doofes Gefühl – wie fremdgehen!"

Die Kunden sind – Überraschung! – begeistert von der Industrieware: "Die Sachen schmecken wirklich gut, ich bin begeistert!" Und Schäfer ist frustriert. Dass er täglich mit seinem Team in der Backstube steht, Teig knetet und Brote formt, scheint vergebliche Liebesmüh. Denn der einfache Brötchenliebhaber merkt den Unterschied nicht einmal.

Macht Brot uns dick? RTL kommt zu überraschendem Ergebnis

Und dann ist da noch die moderne Meinung, dass unser tägliches Brot – als klassische Kohlenhydrat-Sättigungsbeilage – dick macht. Für RTL wechselt Reporter Nils Reucker, der bislang eher kohlenhydratarm isst, auf die dunkle Seite der Ernährung und gönnt sich auf Anraten der Ernährungsmedizinerin Daniela Kielkowski endlich Brot satt: bis zu zehn Scheiben pro Tag. Denn die Ärztin diagnostiziert, dass sein Stoffwechsel durch jahrelanges "low carb" inzwischen auf Sparflamme laufe. Ein gesunder Mensch brauche nun einmal Kohlenhydrate als Energiespender.

Und tatsächlich zeigt die Waage bei Nils bereits nach zwei Wochen ein gutes Kilo weniger an – trotz reichlich Kohlenhydraten und einem Kalorienplus von bis zu 1000 Kalorien pro Tag. Weil sein Körper jetzt wieder Fett statt Eiweiß aus den Muskeln verbrenne, erklärt die Medizinerin – und lobt: "Ein Hoch auf das Brot!"

Dies gilt allerdings nur, wenn es sich dabei um Vollkorn- oder Sauerteigbrot handelt. Denn diese eine Regel konnte leider auch RTL nicht widerlegen: Kuchen, Croissants und Franzbrötchen bleiben weiterhin auf der No-Go-Liste der gesunden Ernährung.