Große Versicherung insolvent: So geht es für die 320.000 Versicherten jetzt weiter

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Anfang des Jahres ist eine große deutsche Versicherung in die Insolvenz gerutscht. Nun wird bekannt, wie es für die Betroffenen weitergeht – und was mit den Schadensansprüchen geschieht.

Berlin – Für die gut 320.000 Versicherten war es wahrscheinlich ein Schock: Ihre Versicherungsgesellschaft, die Element Versicherung, ist Ende 2024 in die Insolvenz gerutscht. Unklar war vielen, wie es genau mit etwaigen Schadensansprüchen weitergeht und ob sie jetzt eine neue Unfallversicherung brauchen werden. Am 1. März 2025 wurde das Insolvenzverfahren offiziell vor dem Amtsgericht Charlottenburg eröffnet. Seitdem hat sich einiges getan, und es gibt erste Ergebnisse.

Große Versicherung ist insolvent: 11.000 Menschen haben Schadensansprüche gestellt

So fand am 8. April 2025 die erste Gläubigerversammlung in Berlin statt, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Demnach wurden seit März alle namentlich bekannten Versicherten per Post über die Insolvenz informiert. Dabei wurden sie auch gebeten, ihre Schadensforderungen gebündelt in einem Portal abzugeben. Seither sind laut Insolvenzverwalter Friedemann Schade über 11.000 Forderungen eingegangen, die nun bearbeitet werden müssen. Die Frist zur Anmeldung der Schadensansprüche endet am 31. Mai 2025.

Die Verträge mit den Versicherten sind laut Schade seit dem 1. April 2025 gekündigt. Dies geschieht automatisch, also ohne, dass es ein gesondertes Kündigungsschreiben bedürfe. So ist das im Versicherungsvertragsgesetz geregelt.

„Das Insolvenzverfahren hat mit mehreren hunderttausend betroffenen Vertragspartnern nicht nur aufgrund der hohen Anzahl der Beteiligten einen bedeutenden Umfang. Es ist seit Inkrafttreten der Insolvenzordnung im Jahr 1999 auch das erste Versicherungsunternehmen dieser Größenordnung, das im Rahmen eines Insolvenzverfahrens abgewickelt werden muss,“ erklärt Insolvenzverwalter Friedemann Schade. 

Insolvenz der Element Versicherung: Unternehmen muss in einem Fall vor Gericht

Die Insolvenz ist auch deshalb kompliziert, weil die Element Versicherung viele Verträge über Partnerunternehmen abgewickelt hat. Viele Menschen wussten also nicht, dass sie bei der Element versichert waren. Eine vollständige Liste aller Partnerunternehmen ist mittlerweile auch auf dem Info-Portal zur Insolvenz zu finden. Zu den Partnern gehören die BavariaDirekt, die BMW Bank GmbH oder auch Vodafone.

Mit den allermeisten Partnern konnte der Insolvenzverwalter schon Verträge schließen, damit diese ihren Verpflichtungen nachkommen, so Schade weiter. Nur bei einem Unternehmen gebe es Probleme, dieser „weigert sich“ laut Pressemitteilung bislang, „seine Verpflichtungen gegenüber ELEMENT und deren Kunden zu erbringen, obwohl es dazu auch nach der Insolvenz von ELEMENT verpflichtet ist. Hier macht der Insolvenzverwalter die Ansprüche von ELEMENT nun in einem Rechtsstreit vor dem Landgericht Düsseldorf geltend.“

Die Element Versicherung wurde 2017 als Start-up in der Versicherungsbranche gegründet. Bisher hat sie Versicherungen in den Bereichen Fahrrad, Unfall, Hausrat, Kfz-Reparatur, Tier und Smartphone sowie weitere Nischendeckungen angeboten.

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