Studie enthüllt Nachteile: So sind E-Autos nicht wirklich klimafreundlich
Die Euphorie um die E-Autos ist seit geraumer Zeit gedämpft. Es kommen Zweifel an der Klimafreundlichkeit aktueller Modelle auf, die ein neuer Bericht stärkt.
Frankfurt am Main - Lohnt sich zum Jahreswechsel 2023/24 schon ein E-Auto? Oder doch lieber ein Plug-in-Hybrid? Warte ich als Kunde besser ab, und setze erstmal weiter auf den Verbrenner? Diese Fragen treiben mutmaßlich viele PKW-Halter in Deutschland (und darüber hinaus) um, während sich die Automobilbranche mitten in einer nie dagewesenen Transformation befindet.
Studie zu E-Autos: Alternative zum Verbrenner gar nicht so klimafreundlich?
Wie so viele gesellschaftliche Lebensbereiche. Ein maßgebliches Argument für die Elektromobilität ist die mutmaßliche Klimafreundlichkeit. Dieses Argument wird mittlerweile jedoch gehörig infrage gestellt, unter anderem wegen eines Mineralienproblems der Elektrofahrzeuge. Und: Die Autofahrer müssen viele Kilometer zurücklegen, bis die Nachhaltigkeit im Vergleich zu Verbrennermotoren auch wirklich wirkt. Denn: So klimaschonend, wie lange angenommen, sind die E-Autos gar nicht.
Zu diesem Ergebnis kommt jetzt eine neue Studie von Antriebsexperten des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) in Zusammenarbeit mit dem Karlsruhe Institute of Technology (KIT). Eine rohstoffintensive Herstellung der Autos ist demnach der Haken. Die Rede ist von einem „CO2-Rucksack“, weil viele der Autos und ihre Bauelemente nicht mithilfe von grünem Strom aus erneuerbaren Energien produziert werden.

„Das Kernergebnis: E-Autos (...) sind ab einer Laufleistung von 90.000 Kilometern klimafreundlicher als solche mit konventionellen Antrieben“, schreibt der VDI auf seiner Website zu der Studie. Erst dann würden E-Autos und Hybrid-Fahrzeuge in ihrer Klimabilanz besser abschneiden als Diesel- und Benziner-PKW. Besonders die Produktion der Batterie und die dafür benötigten Rohstoffe würden bei E-Autos zu Lasten des Klimas gehen, heißt es in der Studie.
E-Autos: Batterien aus China gehen wohl zu Lasten des Klimas
Für die Fertigung von Batterien aus China wird zum Beispiel ein Anteil von 75 Prozent aus Kohlestrom angesetzt. Die Produktion von Verbrennermotoren sei vergleichsweise einfacher und weniger aufwendig. Für ihre Studie verglichen die Ingenieure des VDI unter anderem das Elektromodell VW ID.3 von Volkswagen, den benzingetriebenen Ford Focus, den Toyota Corolla Hybrid sowie einen VW Golf mit Dieselmotor (Verbrenner) und ein Plug-in-Modell des Volkswagen Golf.
„E-Autos und Hybridfahrzeuge starten durch die ressourcenintensive Herstellung der Antriebstechnologie bei ihrer Ökobilanz mit einem ökologischen Rucksack, da die Batterieproduktion heutzutage fast ausschließlich noch in Asien stattfindet. In der Langzeitbetrachtung setzen sich bei der Ökobilanz dann E-Autos und hybridbetriebene Fahrzeuge dauerhaft durch“, erklärt Dr. Joachim Damasky, Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik, in einer Zusammenfassung der Untersuchungen.
Erst die grün produzierte Batterie und ihre Vormaterialien reduzieren deren ökologischen Fußabdruck und machen die E-Mobilität wirklich klimafreundlich.
„Für die klimafreundlichere Mobilität brauchen wir in Deutschland dringend den Ausbau der Erneuerbaren Energien, den Aufbau einer grünen Batterieproduktion, aber auch nachhaltig erzeugte Kraftstoffe für Bestandsfahrzeuge“, sagte der Experte: „Erst die grün produzierte Batterie und ihre Vormaterialien reduzieren deren ökologischen Fußabdruck und machen die E-Mobilität wirklich klimafreundlich.“
E-Autos: Hersteller planen Batterien mit bis zu 800 Kilometer Reichweite
Ein weiterer Nachteil der E-Autos ist bekanntlich, dass diese regelmäßig aufgeladen werden müssen, während abseits von Großstädten das Angebot öffentlicher Ladesäulen (noch) überschaubar ist. Aber: Dem Vernehmen nach planen einzelne Hersteller aktuell Batterien mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometern - auf der Suche nach einer wirklich langfristig nachhaltigen Lösung. (pm)