Wie viel Bildschirmzeit ist in den Ferien in Ordnung?
Mit einer festen Zahl lässt sich diese Frage nicht beantworten. Das zeigen schon die unterschiedlichen Empfehlungen zur Bildschirmzeit bei Kindern:
- Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt für Grundschulkinder maximal 60 Minuten, für Kinder zwischen 11 und 13 Jahren 90 Minuten täglich.
- Die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ fordert maximal 45 Minuten im Grundschulalter und 60 Minuten zwischen 10 und 13 Jahren.
- Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) nennt keine festen Zeitgrenzen, schlägt aber vor, dass die Bildschirmzeit nicht mehr als 10 Prozent der Wachzeit betragen sollte – also etwa 90 bis 100 Minuten pro Tag.
Diese Zahlen können als Anhaltspunkt dienen. Letztlich kommt es aber vor allem darauf an, in welchem Umfeld sich das Kind bewegt, wie aktiv es insgesamt ist und vor allem: wie genau es seine Zeit vor dem Bildschirm verbringt.
Es macht einen Unterschied, ob ein Kind seine Bildschirmzeit kreativ nutzt – zum Beispiel beim Programmieren, beim Erstellen von Videos oder bei interaktiven Lernspielen – oder ob es beispielsweise nur fernsieht, also passiv konsumiert.
Eltern sollten sich dafür interessieren, was ihr Kind am Smartphone oder Computer macht und mit ihm darüber sprechen. Und damit sind wir beim Mediennutzungsvertrag, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut.
Kann ein Rahmenvertrag zur Mediennutzung helfen?
Viele Eltern verwenden Rahmenverträge zur Mediennutzung. Der Begriff „Mediennutzungsvertrag“ klingt vielleicht etwas sperrig, aber im Grunde geht es darum, zusammen mit dem Kind Richtlinien zum Umgang mit Bildschirmzeit aufzustellen. Je nach Alter des Kindes kann es nämlich sinnvoll sein, die Regeln nicht nur von oben herab zu diktieren – sondern mit dem Kind darüber zu sprechen, wie es sich die Bildschirmzeit einteilen möchte. An der Stelle gilt es auch dafür zu sensibilisieren, dass zwischen aktiver und rein passiver Bildschirmzeit ein großer Unterschied besteht.
Mediennutzungsverträge für Familien sind zum Beispiel kostenlos online verfügbar. Sie helfen Eltern und Kindern, gemeinsam Regeln für die Nutzung von Handy, Computer und anderen digitalen Geräten aufzustellen – und so Diskussionen im Alltag zu vermeiden. Die Verträge lassen sich individuell anpassen, ausdrucken und nutzen, um wichtige Themen wie altersgerechte Inhalte, Online-Sicherheit und medienfreie Zeiten zu besprechen und Vereinbarungen zu treffen.
Indem die Kinder in den Prozess eingebunden werden, können sie die Regeln oft besser verstehen und akzeptieren. Außerdem fördert ein solcher Vertrag im besten Fall das Verantwortungsbewusstsein und die Entscheidungsfähigkeit der Kinder. Eltern sollten darauf achten, dass der Vertrag flexibel bleibt und (vor allem in den Ferien) an die Bedürfnisse und Interessen des Kindes angepasst wird.
Wie können Eltern die Mediennutzung ihrer Kinder sinnvoll gestalten?
In Anlehnung an Empfehlungen zum Beispiel der Landesanstalt für Medien NRW, des Zentrums Digitale Bildung Bayern und der Medienanstalt Berlin-Brandenburg können Eltern folgende konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Bildschirmzeit ihrer Kinder sinnvoll zu gestalten:
- Wählen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern altersgerechte Inhalte aus und nutzen Sie diese, um die Medienkompetenz Ihrer Kinder zu fördern.
- Legen Sie klare Regeln für die Mediennutzung fest, zum Beispiel durch einen Mediennutzungsvertrag oder Mediengutscheine, die eine vereinbarte wöchentliche Bildschirmzeit festlegen.
- Aktivieren Sie Jugendschutzprogramme und -einstellungen auf den Geräten, damit Ihre Kinder auch bei selbstständiger Nutzung vor ungeeigneten Inhalten geschützt sind.
Fazit
Ein Rahmenvertrag zur Mediennutzung kann eine sinnvolle Lösung sein, um die Mediennutzung während der Ferien zu regeln. Der Schlüssel liegt in der Balance und der Qualität der Screentime. Feste Regeln können eine Hilfe sein, aber sie sollten flexibel gehandhabt werden, um den individuellen Bedürfnissen jedes Kindes gerecht zu werden. Letztlich sollte die Mediennutzung ein Werkzeug sein, das Kindern hilft, ihre Fähigkeiten zu erweitern – und nicht nur eine Ablenkung. Eltern sollten aktiv mit ihren Kindern über die Inhalte und die Nutzung digitaler Medien sprechen und sie ermutigen, sie als Lern- und Kreativitätswerkzeug zu nutzen. So können Eltern sicherstellen, dass die Ferien eine Zeit des Wachstums und der Erholung sind – sowohl online als auch offline.