Maitz: Genossen warten auf Vertrag
Der Baubeginn des genossenschaftlichen Wohnprojekts an der Maitz verzögert sich: Die Vielleben eG könnte sofort loslegen, doch der Erbbauvertrag ist noch nicht fertig ausgearbeitet.
Auf der Homepage der Genossenschaft Vielleben, die das Projekt „geMaitzam Wohnen“ mit insgesamt 16 Wohnungen realisieren will, ist zu lesen: Baubeginn im Sommer 2024. Doch auf den beiden Grundstücken der Gemeinde Holzkirchen an der Maitz tut sich nichts. „Der Bauantrag liegt in der Schublade und kann jederzeit abgegeben werden, aber der Erbbauvertrag liegt uns noch immer nicht vor“, sagt Katrin Frische von der Vielleben. Mehrfach habe die Genossenschaft schon bei der Gemeinde nachgehakt – bisher ohne Erfolg.
Kein Grund, nervös zu werden, wie Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) auf Nachfrage betont: „Wir wollen dieses Projekt realisieren, die Politik will es und die Verwaltung will es auch.“ Allerdings habe die Ausarbeitung des Erbbauvertrags etwa länger gedauert, als ursprünglich angenommen. „Das Erbbaurecht ist eine komplexe Materie, weil das Eigentum am Objekt vom Grundbesitz abgsespalten ist.“ Einige Formulierungsfragen seien noch offen gewesen, aber die habe der von der Gemeinde beauftragte Fachanwalt inzwischen bearbeitet. Derzeit würden die Änderungen in den Erbbauvertrag eingearbeitet, sodass dieser alsbald ausgehändigt werden könne. „Das wurde uns zwar auch schon nach Weihnachten und Ostern gesagt, aber wir bleiben weiter positiv und hoffen, dass wir bald starten können“, sagt Frische.
Derweil nutzte die Vielleben die Zeit, Baufirmen zu kontaktieren, mit denen sie bereits bei anderen Projekten zusammengearbeitet hatte. „Wir rechnen hier mit keiner Wartezeit, da die Auftragsbücher in der Baubranche wieder deutlich dünner geworden sind“, sagt Frische. Doch um in Sachen Kredit auf Banken zugehen zu können, bedürfe es des Vertrags.
Die Wohnungen sind laut Frische bis auf zwei inzwischen alle vergeben. Wie berichtet, hatte die Projektgruppe „geMaitzam wohnen“, die sich mit der Vielleben zusammengeschlossen hatte, eine Art Casting durchgeführt, um künftige Genossen zu finden. Eine lange Interessentenliste habe es nicht gegeben, obwohl es über die KfW-Bank Kredite mit moderaten Zinsen zur Finanzierung des genossenschaftlichen Modells gebe. „Es ging sich super aus“, meint Frische. Die Gesprächsatmosphäre zwischen der Projektgruppe und Interessenten sei wohlwollend und freundschaftlich gewesen. Herausgekommen sei nun eine bunte Mischung aus jungen Familien mit kleinen Kindern, Rentnern, Paaren und Alleinstehenden.
Noch zu haben sind eine 65 Quadratmeter-Wohnung sowie eine 42-Quadratmeter-Wohnung. Für letztere gibt es einen Interessenten, der wohl in das Projekt einsteigen wird. Laut Frische ist die Vergabe aller Wohnungen ohnehin nicht Voraussetzung für den Baubeginn. Die Vielleben rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren.