Krieg im Nahen Osten - Militärischer Hamas-Arm ruft zu Marsch auf Jerusalem auf

Hochrangige israelische Delegation reist wieder zu Verhandlungen

15.18 Uhr: Israel will nach der jüngsten Krise bei den indirekten Verhandlungen mit der islamistischen Hamas über die Freilassung weiterer Geiseln und einer Feuerpause im Gaza-Krieg die Gespräche fortsetzen. Eine hochrangige Delegation werde dafür in den kommenden Tagen nach Katar und Ägypten reisen, teilte das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Freitag mit. Israels Regierungschef sicherte dem israelischen Verhandlungsteam unter Leitung des Chefs des Auslandsgeheimdienstes Mossad sowie des Chefs des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet Spielraum bei den Verhandlungen zu. Weitere Details nannte Netanjahus Büro nicht.

Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der Palästinenserorganisation Hamas, um eine Waffenpause im Gaza-Krieg sowie einen Austausch der aus Israel verschleppten Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu erreichen. Die israelische Verhandlungsdelegation war vor wenigen Tagen laut Medienberichten bis auf ein kleines Team aus Katar zurückbeordert worden. Grund war demnach, dass die Hamas einen Kompromissvorschlag der USA zurückgewiesen hatte. 

Aktivisten: Mindestens 36 syrische Soldaten bei israelischem Luftangriff getötet

03.46 Uhr: Bei einem israelischen Luftangriff in der nordsyrischen Region Aleppo sind am Freitag nach Angaben von Aktivisten mindestens 36 syrische Soldaten getötet worden. Der Angriff habe einem Gebiet „in der Nähe von Raketenlagern der libanesischen Gruppe Hisbollah“ gegolten, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in London bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Die Angaben sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf Militärkreise von „mehreren getöteten und verletzten Zivilisten und Soldaten“ bei einem israelischen Angriff auf militärische Stellungen in der Umgebung der Stadt Aleppo. Gegen 01.45 Uhr (23.45 Uhr MEZ) habe Israel „einen Luftangriff auf verschiedene Orte in Athrija, im Südosten von Aleppo“ gestartet, zitierte Sana einen Militärvertreter. 

Baerbock: Palästinenser sollen in Gaza selbstbestimmt regieren

Freitag, 29. März, 02.17 Uhr: Nach einem Ende des Gaza-Kriegs sollte Israel nach Ansicht von Außenministerin Annalena Baerbock die Kontrolle über den Küstenstreifen abgeben. Auf die Frage, wer dort nach Kriegsende das Sagen haben sollte, sagte die Grünen-Politikerin der Funke-Mediengruppe (Freitag): „Die Palästinenserinnen und Palästinenser – frei von der Hamas, frei von Terror, selbstbestimmt und mit einer frei gewählten Regierung aller Palästinenser, also auch im Westjordanland.„ Das werde nicht von einem Tag auf den anderen passieren. “Aber wir dürfen gerade jetzt im Krieg den politischen Horizont nicht aus den Augen verlieren.“

Netanjahu: „Nur militärischer Druck wird Geiseln zurückbringen“

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat erneut bekräftigt, alle aus Israel in den Gazastreifen entführten Menschen zurückholen zu wollen. „Nur die Fortsetzung des kraftvollen militärischen Drucks, den wir ausgeübt haben und noch ausüben werden, wird unsere Geiseln zurückbringen“, sagte Netanjahu am Donnerstagabend nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit Angehörigen verschleppter Soldaten. „Ich weiß, dass jeder Tag, der vergeht, für Sie die Hölle ist.“ Er wolle keine Geisel zurücklassen. 

Israelischen Schätzungen zufolge sind noch knapp 100 Verschleppte in der Gewalt der Hamas am Leben. Die Verhandlungen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung der Geiseln kommen derzeit nicht voran.

Angesichts der schlimmen humanitären Lage und der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen gibt es aus vielen Ländern Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs. 

Israel hält Netanjahu zufolge weiterhin die Kontrolle über den nördlichen Gazastreifen und die Stadt Chan Junis. Der israelische Regierungschef sagte am Donnerstag zudem erneut, die Armee bereite sich darauf vor, in Rafah ganz im Süden einzumarschieren. 

In der Stadt suchen jüngsten UN-Schätzungen zufolge derzeit rund 1,2 Millionen Menschen auf engstem Raum Schutz vor den Kämpfen in den anderen Teilen des Küstengebiets. Die USA und Deutschland haben Israel mehrfach deutlich vor einer großangelegten Bodenoffensive in Rafah gewarnt. Israel will in dem Ort nahe der ägyptischen Grenze die letzten Bataillone der Hamas zerschlagen. 

Israelische Streitkräfte töten drei Palästinenser im Westjordanland

Donnerstag, 28. März, 01.20 Uhr: Israelische Streitkräfte haben bei einer Razzia im Westjordanland palästinensischen Angaben zufolge drei Menschen in der Stadt Dschenin getötet. Zwei Männer seien in der Nacht zu Mittwoch bei einem Luftangriff getötet, ein weiterer von israelischen Soldaten erschossen worden, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium. Vier weitere Menschen wurden demnach verletzt.

Das israelische Militär erklärte, ein Flugzeug habe zwei „bewaffnete Terroristen eliminiert“, ein „weiterer Terrorist“ sei „durch Scharfschützen eliminiert“ worden. Einer der Getöteten habe „Sprengstoff auf die Streitkräfte“ geworfen, hieß es weiter. Mehrere „gesuchte Personen“ seien bei dem Einsatz festgenommen worden, erläuterte das Militär. Die Soldaten hätten zudem ein Fahrzeug mit Sprengstoff zerstört und Waffen beschlagnahmt. 

Die Gegend im Norden des Westjordanlands ist eine Hochburg bewaffneter palästinensischer Gruppen und häufiges Ziel israelischer Militärangriffe. 

Militärischer Hamas-Arm ruft zu Marsch auf Jerusalem auf

20.48 Uhr: Der militärische Arm der islamistischen Terrororganisation Hamas hat am Mittwoch eine Audio-Aufnahme veröffentlicht, auf der Muslime auf der ganzen Welt zur Befreiung der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem aufgerufen werden. Zu hören sein soll darauf der Anführer Mohammed Deif, zu sehen ist nur ein Schatten. Weder die Authentizität noch das genaue Datum der Aufnahme, die im Telegram-Kanal der Al-Aksa-Brigaden veröffentlicht wurde, ließen sich zunächst klären. Muslime in verschiedenen arabischen Ländern wurden darin aufgerufen, „in Richtung Palästinas zu marschieren, jetzt, nicht morgen“. Sie sollten sich nicht von Grenzen, Staatsgebilden und Restriktionen daran hindern lassen, „an der Befreiung von Al-Aksa teilzunehmen“, hieß es in der 35 Sekunden langen Aufnahme.

Deif gilt gemeinsam mit dem Hamas-Chef im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, als Planer des beispiellosen Massakers in Israel am 7. Oktober. In einer seltenen Botschaft hatte Deif an jenem Tag eine „Militäroperation“ gegen Israel angekündigt. 

Die Al-Aksa-Moschee steht auf dem Tempelberg in Jerusalem, der drittheiligsten Stätte im Islam. Die Anlage ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen.