Drohnenboote greifen Putins Hafenstadt an: Explosionen in Marine-Stützpunkt gemeldet
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Im Ukraine-Krieg fährt Kiew vermehrt Angriffe auf Ziele in Russland. In dieser Nacht werden Drohnen übers Schwarze Meer auf Noworossijsk losgelassen.
Noworossijsk – Sirenen-Lärm mitten in der Nacht. Das untrügliche Zeichen für einen Angriff – zumeist aus der Luft – dürfte für viele Menschen im Ukraine-Krieg bereits in Routine übergegangen sein. Gerade in den großen und häufig bombardierten Städten des auf Befehl von Wladimir Putin überfallenen Landes.
In den ersten Stunden des 3. Juli wurden auch die Bewohner von Noworossijsk aus dem Schlaf gerissen. Denn auch die russische Hafenstadt in der Region Krasnodar wurde im Krieg zum direkten Ziel. Wie Bürgermeister Andrej Krawtschenko via Telegram mitteilte, hatten es unbemannte Boote – also über das Schwarze Meer gesteuerte Drohnen – auf Noworossijsk abgesehen.

Drohnenboote greifen Noworossijsk an: Anwohner sollen Explosionen vernommen haben
Er rief Menschen, die an der Küste wohnen, dazu auf, sich nicht in der Nähe von Fenstern aufzuhalten. Stattdessen sollte Schutz in Räumen mit Fenstern, die nicht zum Meer zeigen, oder in solchen ohne Fenster und mit festen Wänden gesucht werden. Dies könnten demnach der Flur, das Badezimmer, die Toilette oder die Speisekammer sein.
Die Anwohner wurden zudem davor gewarnt, nach draußen zu gehen. Der Telegram-Kanal Shot, der sich exklusive Nachrichten auf die Fahne schreibt, informierte wenig später darüber, dass Anwohner mindestens eine halbe Stunde lang Explosionen vom Meer vernommen hätten.
In einem weiteren Post wies Krawtschenko zudem darauf hin, dass keine Fotos oder Videos von Verteidigungsanlagen der Stadt oder von Spezial- und Einsatzkräften verbreitet werden sollten. Was er nicht hinzufügte: So würden der Ukraine wichtige Informationen zu den russischen Sicherheitsmaßnahmen vor Ort ermöglicht werden.
Video: So setzt die Ukraine Drohnen gegen russische Drohnen ein
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Angriff über das Schwarze Meer: Laut offiziellen Angaben keine Verluste für Russland
Offenbar infolge der Angriffe vom Meer aus wurde der Verkehr im Uferbereich teilweise eingeschränkt. 100 Minuten nach seinem ersten Post zum Bombenalarm gab Krawtschenko Entwarnung und dankte „unserem Militärpersonal für die schnelle Reaktion und den Schutz unserer heldenhaften Heimatstadt sowie den Medien für die rechtzeitige Information der Bevölkerung“.
Die Bewohner erhielten ein Lob, weil sie Ruhe bewahrt und einander unterstützt hätten sowie nicht in Panik geraten seien. In den frühen Morgenstunden wurden die Bucht und der Küstenstreifen für eine Untersuchung gesperrt – Einzelheiten gab der Politiker nicht bekannt.
Außerdem berichtete Krawtschenko, dass auf Bitten von Anwohnern der ersten Küstenlinie Haustürbesuche stattfinden, um Sachschäden aufzudecken. Sieben Stunden nach Beginn des Alarms waren demnach kleinere Schäden in einer Wohnung und zwei Gewerberäumen dokumentiert. Verletzte gab es demnach zu dem Zeitpunkt nicht.
Drohnen-Angriff auf Schwarzmeerflotte? Luftverteidigung will zwei unbemannte Boote zerstört haben
Die Menschen in Noworossijsk scheinen also glimpflich davongekommen zu sein. Ziel des Angriffs könnte der Marine-Stützpunkt von Putins zuletzt schwer erwischter Schwarzmeerflotte sein. Die ukrainischen Streitkräfte bemühen sich seit Monaten darum, Russlands Hoheit auf dem Binnenmeer Einhalt zu gebieten, denn vom Wasser aus geht beispielsweise eine große Gefahr für die wichtige ukrainische Hafenstadt Odessa aus.
Die Attacken auf russisches Territorium nehmen allem Anschein nach im dritten Jahr des Kriegs deutlich zu, unter anderem auch auf die Krim. Erst am Dienstag (2. Juli) hatte eine dichte Rauchwolke über Kursk für Aufsehen gesorgt, dort soll ein Gebäude der russischen Luftfahrtindustrie Schaden genommen haben. In der darauffolgenden Nacht war Noworossijsk offenbar nicht das einzige Ziel der Ukrainer.
Das russische Verteidigungsministerium informierte via Telegram darüber, dass insgesamt zwölf Drohnen von der Luftverteidigung abgeschossen worden seien: fünf über der Region Belgorod, vier über der Region Brjansk, eine über der Region Moskau und zwei auf dem Schwarzen Meer. Bei letzteren habe es sich um unbemannte Boote gehandelt, die in Richtung Noworossijsk unterwegs gewesen seien. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA Novosti verbreitete auf Telegram ein 51 Sekunden langes Video, das vom Verteidigungsministerium stammen und die Zerstörung der beiden schwimmenden Drohnen zeigen soll. (mg)