Krieg im Nahen Osten - Hoffnungen auf Durchbruch bei wichtigen Gaza-Verhandlungen

Hoffnungen auf Durchbruch bei entscheidenden Gaza-Verhandlungen

Donnerstag, 15. August, 07:42 Uhr: Vor Beginn der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas haben die Vermittler einen letzten Appell an alle Konfliktparteien im Nahen Osten gerichtet. „Keine Partei in der Region sollte Maßnahmen ergreifen, die die Bemühungen um einen Deal untergraben würden„, teilte das US-Außenministerium nach einem Telefonat von Ressortchef Antony Blinken mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani mit. Ein Durchbruch bei den heutigen Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha könnte einen Vergeltungsschlag des Irans und seiner Partner gegen Israel verhindern - und damit eine Ausweitung des Krieges deutlich über den Gazastreifen hinaus. 

«Der morgige Tag wird ein wichtiger Tag sein. Wir wollen einen Waffenstillstand erreichen», sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Vorabend der Gespräche. «Wir wollen, dass dieser Krieg beendet wird. Wir wollen, dass die Geiseln nach Hause kommen, auch die amerikanischen Geiseln. Wir wollen, dass mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen fließt. Und wir glauben, dass dieses Abkommen der Weg ist, um die Spannungen im Nahen Osten zu deeskalieren.» Da Israel und die Hamas nicht direkt miteinander reden, fungieren die USA, Katar und Ägypten als Vermittler. 

Die USA drängen auf ein Abkommen

Die Gespräche in Doha gelten als entscheidend für das Bemühen, nach mehr als zehn Monaten Krieg eine Waffenruhe und einen Austausch von Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen zu erwirken. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump habe am Vortag mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu über das zu verhandelnde Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln gesprochen, berichtete das US-Nachrichtenportal “Axios“ unter Berufung auf zwei informierte US-Quellen. Zum Inhalt des Telefonats wurden keine Angaben gemacht.

Israelischen Medienberichten zufolge telefonierten auch Beamte der Regierung von US-Präsident Joe Biden am Vorabend mit mehreren Vertretern Israels, darunter Verteidigungsminister Joav Galant. Sie hätten dabei betont, wie wichtig es sei, dass es zu einem Deal kommt. Eine Einigung könne auch eine Eskalation des Konflikts mit dem Iran und der verbündeten Hisbollah verhindern.

Seit der Tötung eines wichtigen Vertreters der Hisbollah-Miliz im Libanon und des Auslandschefs der Hamas in der iranischen Hauptstadt Teheran vor gut zwei Wochen wird ein Angriff des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel befürchtet. 

Biden: Waffenruhe im Gazastreifen könnte Iran von Angriff abhalten

Mittwoch, 14. August, 6:50 Uhr: Der Iran könnte nach Angaben von US-Präsident Joe Biden bei einem Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen von Angriffen auf Israel absehen. „Das ist meine Erwartung“, sagte Biden am Dienstag (Ortszeit) zu Reportern auf die Frage, ob eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas einen iranischen Angriff verhindern könnte. Die Verhandlungen seien zwar schwierig, er gebe aber nicht auf.

Der Konflikt im Nahen Osten hatte sich zuletzt erheblich zugespitzt, nachdem der Hamas-Chef Ismail Hanija am 31. Juli in Teheran getötet worden war. Die radikalislamische Palästinenserorganisation und der Iran machten Israel verantwortlich und drohten mit Vergeltung. Israel äußerte sich bislang nicht zur Tötung Hanijas.

In der vergangenen Woche hatten die Vermittler aus den USA, Ägypten und Katar Israel und die Hamas dazu aufgerufen, die Verhandlungen über eine Waffenruhe wieder aufzunehmen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte sich daraufhin bereit, am Donnerstag eine Delegation zu schicken.

USA und Israel: Irans Angriff könnte kurz bevorstehen

Dienstag, 13. August, 04.20 Uhr: Nach Einschätzung Israels und der USA könnte der schon seit Tagen befürchtete Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel nun kurz bevorstehen. Die USA teilten die Einschätzung der israelischen Stellen, dass es „in dieser Woche“ dazu kommen könnte, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Die diplomatischen Bemühungen, den Iran und seine Verbündeten von einem Angriff abzubringen, laufen auf Hochtouren. Eine für Donnerstag geplante neue Verhandlungsrunde über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas könnte entscheidend sein für eine Entschärfung der explosiven Lage im gesamten Nahen Osten. 

USA befürchten iranischen Schlag gegen Israel in dieser Woche

20.29 Uhr: Die US-Regierung befürchtet, dass mögliche Vergeltungsschläge des Iran und seiner Verbündeten gegen Israel kurz bevorstehen könnten. Die USA teilten die Einschätzung Israels, dass es „in dieser Woche“ womöglich dazu kommen könnte, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Es handele sich um eine Bewertung der US-Seite, die mit jener der Israelis übereinstimme, betonte er.

„Es ist schwierig, zum jetzigen Zeitpunkt zu sagen, wie ein Angriff des Irans und seiner Stellvertreter aussehen könnte“, sagte Kirby. „Aber wir müssen auf eine mögliche Reihe von Angriffen vorbereitet sein, die erheblich sein könnten.“ Aus diesem Grund hätten die USA ihre militärische Aufstellung in der Region verstärkt. Zugleich mahnte Kirby, niemand wolle eine weitere Eskalation im Nahen Osten. 

Hisbollah feuert nach Tod von drei Kämpfern mindestens 30 Raketen auf Israel ab

05.44 Uhr: Die pro-iranische Hisbollah hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Montag vom Libanon aus mehrere Raketensalven auf den Norden Israels abgefeuert. Der Beschuss mit Katjuscha-Raketen habe auf dort stationierte Truppen abgezielt und sei eine Antwort auf vorherigen tödlichen israelischen Beschuss, erklärte die Miliz. Die israelische Armee berichtete ihrerseits von „30 Geschossen, die vom Libanon aus in die Region Kabri abgefeuert wurden“. Mehrere der Raketen seien in offenem Gelände eingeschlagen, verletzt worden sei niemand.

Zivilisten zwischen den Fronten - wieder Angriffe in Gaza

05.07 Uhr: Israel bereitet sich nach der Tötung eines Hamas-Führers weiterhin auf einen Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten vor. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant warnte Teheran sowie die libanesische Hisbollah-Miliz vor einem heftigen Gegenschlag. „Wer uns auf eine Weise schadet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat, wird wahrscheinlich auf eine Weise getroffen werden, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat„, sagte Galant.

„Ich hoffe, dass sie dies durchdenken und nicht an einen Punkt gelangen, an dem sie uns dazu zwingen, erheblichen Schaden anzurichten und die Wahrscheinlichkeit eines Kriegsausbruchs an weiteren Fronten zu erhöhen„, sagte der israelische Verteidigungsminister weiter. „Wir wollen das nicht, aber wir müssen vorbereitet sein.„ 

Atom-U-Boot: USA verstärken Militärpräsenz in Nahost weiter

Montag, 12. August, 04.05 Uhr: Angesichts eines erwarteten iranischen Gegenangriffs auf Israel verstärkt das US-Militär seine Präsenz im Nahen Osten noch weiter. Verteidigungsminister Lloyd Austin habe die Verlegung des mit einem Atomantrieb ausgestatteten U-Boots „USS Georgia„ befohlen, zudem sollen der Flugzeugträger “USS Abraham Lincoln“ und seine Begleitschiffe ihren Transit in die Region beschleunigen, erklärte das Pentagon. Der Flugzeugträger mit seinen Kampfjets vom Typ F-35 komme zusätzlich zur bereits in der Region befindlichen Flugzeugträgergruppe “USS Theodore Roosevelt“.

In einem Gespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant habe Minister Austin angesichts der “eskalierenden regionalen Spannungen“ nochmals die Verpflichtung der Vereinigten Staaten betont, “jeden möglichen Schritt zu unternehmen, um Israel zu verteidigen“, erklärte das Pentagon weiter. 

Israel ruft Einwohner im Norden von Chan Junis zu Flucht auf

Sonntag, 11. August, 11.14 Uhr: Die israelische Armee hat vor einem neuen Militäreinsatz in Chan Junis Einwohner eines nördlichen Stadtviertels dazu aufgerufen, das Gebiet unverzüglich zu verlassen. Sie sollten sich in eine humanitäre Zone begeben, deren Grenzen neu gezogen worden seien, teilte die Armee den Menschen per SMS, Telefonat sowie Medienberichten in arabischer Sprache und mit Hilfe von Flugblättern mit. Chan Junis liegt im südlichen Gazastreifen. 

Israel wirft militanten Palästinensern vor, sie hätten die humanitäre Zone für „terroristische Aktivitäten und Raketenangriffe auf den Staat Israel„ missbraucht. Daher würden die Grenzen der humanitären Zone angepasst. Dies geschehe auf der Basis präziser Geheimdienstinformationen, denen zufolge die islamistische Terrororganisation Hamas ihre Infrastruktur in dem Gebiet eingebettet habe. 

Ziel der Warnungen sei es, Schaden an Zivilisten zu vermeiden, hieß es in der Mitteilung der Armee. 

Bei einem verheerenden israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza waren am Samstag nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten palästinensischen Zivilschutzes sprach von mindestens 93 Toten in dem als Flüchtlingsunterkunft genutzten Gebäude. Der Vorfall rief international Entsetzen und Kritik hervor. 

Das israelische Militär bestätigte den Angriff, der einer Kommandozentrale der Hamas galt, die sich in dem angegriffenen Objekt befunden habe. Dabei seien mindestens 19 Kommandeure und Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad getötet worden. Mit “hoher Wahrscheinlichkeit“ gehe die Armee auch davon aus, dass sich ein ranghoher Dschihad-Kommandeur in dem Schulgebäude aufgehalten habe. 

Kreise: 100 Tote nach Israels Angriff auf Schule in Gaza

Samstag, 10. August, 7.16 Uhr: Während die Vermittler im Gaza-Krieg mit Nachdruck ein Abkommen über eine Waffenruhe fordern, geht das Blutvergießen in dem abgeriegelten Küstenstreifen vorerst weiter. Bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule in der Stadt Gaza wurden medizinischen und Sicherheitskreisen zufolge mindestens 100 Menschen getötet. Israels Armee habe die als Vertriebenen-Unterkunft genutzte Schule während des muslimischen Gebets am frühen Morgen angegriffen, teilte das von der Hamas kontrollierte Medienbüro mit. Nach Angaben der israelischen Armee nutzte die Hamas das angegriffene Gebäude als eine Kommandozentrale und als Versteck. Keine der Angaben ließ sich unabhängig prüfen.

Vor dem Angriff seien „zahlreiche Maßnahmen“ ergriffen worden, um das Risiko für Zivilisten zu mindern, teilte die israelische Armee am frühen Morgen weiter mit. Von dem Gebäude aus seien Anschläge gegen Israels Truppen und den Staat Israel geplant und vorbereitet worden. Dutzende der Opfer seien bei dem Angriff verbrannt, teilte das von der Hamas kontrollierte Medienbüro weiter mit.

Angesichts der Sorge vor einem Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten nach der Tötung zweier führender Köpfe der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz gegen Israel dringen die USA auf eine Waffenruhe in Gaza. Eine Eskalation im Nahen Osten sei „im Interesse keiner Partei“, sagte US-Außenminister Antony Blinken. Im Telefonat mit Israels Verteidigungsminister Joav Galant sicherte er den eisernen Beistand der USA zu, bekräftigte aber zugleich die „dringende Notwendigkeit“ einer Waffenruhe, wie ein Sprecher mitteilte. 

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