Abschied von der Rente mit 63? Wie Sie trotzdem sorgenfrei in den Ruhestand gehen

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Finanzminister Christian Lindner will der abschlagsfreien vorzeitigen Rente an den Kragen. So können Sie dennoch früher Richtung Lebensabend.

Berlin – Eine sorgenfreie Pensionierung mit Anfang 60? Für die meisten Arbeitnehmer heutzutage ist dies ein unerreichbarer Luxus. Bereits jetzt ist dies nur sehr eingeschränkt möglich. Wer vor dem gesetzlichen Rentenalter in den Ruhestand treten möchte, muss meist Abzüge in Kauf nehmen. Zudem sind bestimmte Bedingungen zu erfüllen.

Der Finanzminister und seine Partei streben an, die Rente ab 63 bald nur noch unter besonderen Bedingungen zu ermöglichen. Sie argumentieren, Deutschland könne sich eine vorzeitige Rente ohne Abschläge einfach nicht mehr leisten. Müssen sich zukünftige Generationen auf eine längere Berufslaufbahn vorbereiten?

Ist die Rente mit 63 bald Geschichte? Zuletzt noch jeder vierte Ruhestand ein frühzeitiger

Nach der aktuellen Regelung können diejenigen, die mindestens 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, mit 63 Jahren in den Ruhestand treten. In diesen Fällen werden keine Abschläge erhoben. Diese Regelung gilt seit dem 1. Juli 2014, betrifft jedoch nur Arbeitnehmer, die 1952 oder früher geboren wurden. Wer jünger ist, muss länger arbeiten oder Abzüge hinnehmen.

Senior älterer Herr Rentner Pensionist telefoniert am Smartphone künftig keine Rente mit 63 mehr?
Die vorzeitige Rente mit 63 soll künftig Geschichte sein. (Symbolbild) © Josep Rovirosa/westend61 Imago

Finanzminister Christian Lindner (FDP) hält es für „verrückt“, zu glauben, dass es in Deutschland keine Menschen gäbe, die gerne arbeiten oder sogar bereit wären, länger als nötig zu arbeiten, wie er auf X schreibt. Die Statistiken zeigen jedoch ein anderes Bild: Laut der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) war zuletzt fast jede vierte Rente eine vorzeitige. Viele davon sogar ohne Abschläge. 2023 waren das etwa 256.500 Menschen. Der Wunsch nach frühzeitigem Ruhestand scheint also vorhanden zu sein.

Kritiker bemängeln jedoch, dass die Vereinbarkeit in der aktuellen wirtschaftlichen Situation nicht mehr gegeben ist. Sie weisen auf den hohen Fachkräftemangel und die generell gestiegene Lebenserwartung hin. Daher will die Lindner-Partei der Rente mit 63 einen Riegel vorschieben, während Liberale Anreize für die Arbeit im Alter schaffen wollen. Wer länger arbeitet, soll auch mehr verdienen, so der Plan von Vizekanzler Robert Habeck (Grünen). Eine Wirtschaftsexpertin spricht sich dafür aus, nur noch im Krankheitsfall mit 63 ohne Abschläge in Rente gehen zu dürfen.

Rente mit 63: Nur mit finanziellen Reserven können die Abschläge aufgefangen werden

Sollte die Rente mit 63 abgeschafft werden, müssten viele Menschen, die in den Ruhestand gehen wollen, mit gekürzten Renten leben. Wer dennoch nicht weiter Vollzeit arbeiten will, muss sich wahrscheinlich selbst finanzieren, bis das gesetzliche Rentenalter erreicht ist. Je nach Alter können bis zu 14,4 Prozent der Rente abgezogen werden. Und: Für jeden Monat des vorzeitigen Renteneintritts werden 0,3 Prozent der Regelrente abgezogen.

Je früher man also in den Ruhestand geht, desto weniger bleibt nach dem doppelten Abzug von der Rente. Nochmals sieben Prozent der Ansprüche sind es, wenn man zwei Jahre früher in Rente geht. Wer über ausreichende finanzielle Reserven verfügt, kann sich das leisten. Laut financescout24.de würde es etwa 43.200 Euro kosten, die zwei Jahre zu überbrücken. Auf der Website der Deutschen Rentenversicherung können die Abschläge berechnet werden.

Die Hände einer älteren Person an einer Laptoptastatur. (Symbolfoto)
Steht die Rente mit 63 vor dem Aus? Geht es nach der FPD, sollte sich der goldene Lebensabend nach hinten verschieben. Wer früher in den Ruhestand will, muss vorsorgen. (Symbolfoto) © Ok Shu/IMago

Die Abzüge können jedoch auch einen Vorteil darstellen. Denn, wie das Wirtschaftsportal schreibt, muss man seine Rente später geringer versteuern.

Ende der Rente ab 63? So geht es dennoch sorgenfrei in den Ruhestand

Eine weitere Option wäre die Altersteilzeit. Hierbei wird die verbleibende Arbeitszeit bis zur Rente halbiert. Dies ist ab dem 55. Lebensjahr möglich. Im Vergleich zur vorzeitigen Rente wird deutlich weniger abgezogen. Allerdings müssen Arbeitnehmer Gehaltseinbußen und einen niedrigeren Rentenanspruch in Kauf nehmen. Mit anderen Worten: auch das muss man sich leisten können.

Alternativ gibt es ETF-Sparpläne zur Altersvorsorge, für Geringverdiener kann die staatlich geförderte Riesterrente rentabel sein. Auch Immobilien können eine sinnvolle Altersvorsorge darstellen – wer im Eigenheim lebt, spart monatlich mehrere hundert Euro für die Miete oder erhält sogar zusätzliche Einkünfte aus einer vermieteten Immobilie.

Allerdings sind laut Bundesbank die Immobilienpreise seit 2010 kontinuierlich gestiegen. Nur wenn das Eigenheim bereits im Besitz ist, könnte es eine echte Option für eine gesicherte Altersvorsorge trotz vorzeitiger Rente sein. (rku)

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