Elf Europameister machen der DFB-Elf Mut

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Die Titel-Sehnsucht ist groß, das letzte Mal gewann Deutschland 1996 die EM-Trophäe. Elf Europameister machen der DFB-Elf Mut.

München - Endlich Europameisterschaft! Das Warten hat ein Ende: Die Nationalmannschaft startet heute in München gegen Schottland (21 Uhr, ZDF und MagentaTV) in das Turnier im eigenen Land. Die Titel-Sehnsucht ist groß, das letzte Mal gewann Deutschland 1996 die EM-Trophäe. In der tz machen elf Europameister der DFB-Elf Mut!

Markus Babbel (51, Europameister 1996): „Die Jungs haben Qualität und sollen das einfach zeigen. Sie können ohne Angst und mit viel Vertrauen spielen, denn die Nation steht hinter ihnen. Julian Nagelsmann hat neuen Geist und neuen Wind reingebracht. Da sind Spieler am Start, die brennen und es als Ehre ansehen, für Deutschland zu spielen.“

Jürgen Klinsmann (59, Europameister 1996): „Natürlich werden sie ihr Bestes geben, dass sie gut ins Turnier kommen. Wir wünschen uns natürlich alle, dass die Mannschaft Erfolg hat, gut ins Turnier reinkommt, Freude aus㈠strahlt und das Land mitnimmt. Aber du kannst nicht etwas kopieren, was vor 20 Jahren passiert ist. Das ist auch gar nicht nötig. Das ist eine neue, ganz anders denkende Generation und die haben ihren Esprit, ihre Stimmung, ihre Ideen und die sollen sie verwirklichen. Ich glaube fest an mindestens das Halbfinale.“

Paul Breitner (72, Europameister 1972): „Ich freue mich am meisten darauf, dass der Bundestrainer eine Mannschaft gefunden hat, die neuen jungen Spielern, die sich in dieser Saison in den Vordergrund gespielt haben, eine Chance gibt. Wenn sie sich von der Erwartungshaltung im Stadion, der Situation, dass die Zuschauer die Mannschaft sicher bei jedem Ballkontakt nach vorne peitschen wollen, nicht einschüchtern lassen, sondern dass sie es schaffen, für 90 Minuten auf dem Platz das Drumherum auszublenden, erwarte ich einen klaren Sieg der deutschen Mannschaft, ein 3:0.“

Sepp Maier (80, Europameister 1972): „Mannschaften wie Schottland können alle gut verteidigen und pressen, sie haben sich souverän qualifiziert. Wie bei den Österreichern oder Schweizern spielen auch zahlreiche schottische Spieler in den großen Ligen der Welt, zum Beispiel in England. Also Vorsicht. Aber im eigenen Land zu spielen, wie wir bei der WM 1974, das beflügelt dich als Spieler. Mit der Unterstützung der Fans, und die werden hoffentlich richtig mitgehen, ist schon einiges gewonnen.“

Thomas Helmer (59, Europameister 1996): „Deutschland hat einen guten Kader, die Typen passen zusammen, die Leute freuen sich aufs Turnier. Einfach wird es aber nicht. Die Mannschaft, die man auf jeden Fall schlägt, gibt es nicht mehr. In der Offensive mache ich mir keine Sorgen, da gibt noch genug Potenzial auf der Bank, mit dem der Trainer nachlegen kann. Unser EM-Titel 1996 ging über eine gute Defensivleistung. Das wird auch diesmal der Schlüssel sein.“

Thomas Häßler (58, Europameister 1996): „Natürlich bin ich optimistisch, was die EM angeht. Schlussendlich haben wir gute Spieler, spielen zu Hause, das ganze Land steht hinter dem Team. Das Finale ist auf alle Fälle drin. Julian Nagelsmann hat mit Toni Kroos einen sehr erfahrenen Spieler zurückgeholt, der dafür sorgen wird, die Mannschaft zusammenzuhalten. Darüber hinaus finde ich es ganz wichtig, dass wir mit Füllkrug einen echten Stürmer vorne drin haben. Er muss nur von Beginn an spielen und treffen. Der Trainer hat bis jetzt alles richtig gemacht. Jetzt liegt es nur noch an den Spielern alles richtig umzusetzen.“

Jürgen Kohler (58, Europameister 1996): „In der Tat sehe ich gute Chancen, dass wir Europameister werden. Das muss auch der Anspruch sein, andere Nationen sind auch nicht besser. In der Gruppenphase wäre alles andere als Platz eins eine Enttäuschung. In der Offensive haben die Spieler oft genug ihre Qualitäten bewiesen. Wichtig ist, dass die Mannschaft defensiv gut steht. Die Abwehr ist das Fundament zum Titel. Wir brauchen stets eine gute Absicherung.“

Stefan Kuntz (61, Europameister 1996): „Es wird Zeit und ich drücke die Daumen, dass unsere Mannschaft von 1996 als letzter deutscher Europameister abgelöst wird. Ich traue es der Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann absolut zu. Der Teamspirit scheint zu stimmen, die Qualität ist absolut vorhanden. Dann braucht man nur noch etwas Spiel- und Turnier-Glück. Bei den vergangenen Turnieren gab es meiner Meinung nach immer unterschiedliche Störfaktoren von außen, die das Spiel der Nationalmannschaft leider negativ beeinflusst haben. Das ist bei der Heim-Europameisterschaft bisher nicht der Fall – und das ist gut so.“

Julian Nagelsmann nimmt Thomas Müller mit zur EM.
Julian Nagelsmann setzt auch auf Jamal Musiala (re.). © IMAGO/Marc Schueler

Laut Förster muss die Abwehr bei der EM sicher stehen

Felix Magath (70, Europameister 1980): „Mut macht mir, dass der Bundestrainer eine Struktur und mit Toni Kroos einen Mann gefunden hat, der die Mannschaft auch führt. Was vorher war, spielt bei so einem Turnier letztendlich keine Rolle. Ziel kann natürlich nur der Titel sein, auch wenn man nicht als Favorit in so ein Turnier geht. Es gibt allerdings Aspekte, die für uns sprechen: Zum Beispiel, dass wir eine Heim-EM haben. Natürlich ist Atmosphäre wichtig für die Spiele. Und die wird da sein. Ich habe immer dazu tendiert, mit großen Stürmern zu spielen. Für den Fall, dass man ständig im Angriff ist und gegen massive Abwehrreihen antreten muss. Aber wir haben ja mit Musiala und Wirtz außergewöhnliche Offensiv-Talente.“

Karl-Heinz Förster (65, Europameister 1980): „In der Abwehr wurde einiges geändert. Mit Leverkusens Double-Sieger Tah und Champions-League-Gewinner Rüdiger von Real Madrid haben wir zwei wirklich gute Innenverteidiger. Da ich selbst Abwehrspieler war, war für mich immer klar: Die Verteidigung muss sicher stehen, man muss hinten die Räume zumachen, die Zweikämpfe gewinnen und schnell nach vorne spielen. Wie heißt es so schön: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Titel.“

Lothar Matthäus (63, Europameister 1980): „Die Stimmung im Team scheint gut zu sein, das darf nur die Konzentration in den Spielen nicht stören. Wir haben Spieler vom Champions-League-Sieger, Leverkusen hat das Double geholt, Stuttgart eine Riesen-Saison gespielt. Auch die Bayern waren im Halbfinale der Königsklasse und haben gezeigt, wie stark sie sind. Ich habe gar keine Angst vor dem Turnier, wenn die Mannschaft funktioniert, wenn sie stabil sind im gesamten Team, nicht nur unter den ersten Elf.“ Manuel Bonke, Philipp Kessler

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